Ruh bei Poetry.de

Thing · 26.10.2011, 09:50

Wo ist sie, die nieschwanke Ruh,
die sich noch weigert im Ich und im Du
eine Stätte der Stille zu finden?

Wie hungert mein Sein nach dem Immerzu,
nach dem "wahr-soll-es-sein,-was-immer-ich -tu" -
ich bleib blind unter Blinden.

Wo ist es, das Reich, das frei ist von Wille,
daß Hunger und Durst auf ewig es stille,
daß alles im Licht mir nur endet?

Wo ist das Jenseits, das Ferne, das Heil,
in dem Wirklichkeit mir wird zuteil,
die mir das Diesseits niemals gespendet?

Es gibt keinen Namen. Es gibt kein Gesicht.
Gestaltlos, gesetzlos, ohne Gewicht
wird das Glück dereinst sein.

Staub zu Asche, Asche zu Staub:
Der erbärmliche Leib der Zeiten Raub.
Unsterblich und ewig: mein Geist allein.

Martin Laut · 26.10.2011, 11:08

Gefällt mir sehr gut, du sprichst gewandt artikuliert einige Gedanken aus, die mich auch schon bewegt haben.
Einzig die letzte und zweite Strophe sind mir nicht ganz klar (besonders die zweite fließt aber wunderbar, das sei angemerkt).

,,nach dem "wahr-soll-es-sein,-was-immer-ich -tu" -´´
Wenn ich mich nicht täusche geht es in der zweiten Strophe um den Zustand des Todes und darum diesen im Leben nicht fassen zu können.
Was aber soll diese zitierte Stelle bedeuten?
Im Tod tut man ja eigentlich nichts mehr...
Vielleicht vertu ich mich auch völlig.

,,Staub zu Asche, Asche zu Staub:
Der erbärmliche Leib der Zeiten Raub.
Unsterblich und ewig: mein Geist allein. ´´

Gehst du von einem Geist-Leib-Dualismus aus?
Pantheistisch angehaucht?
Der in dir verkörperte Weltgeist, der nach dir weiterexistiert?
Ich bin unsicher...

Gute Grüße,
Martin März

Zwieleuchter · 26.10.2011, 11:47

wenige worte, die wirklich viel umfassen. da hängt ja noch so viel dran, dass ein jeder den faden weiter spinnen kann. für mich ist es nicht intersubjektiv. da ist ein einziger, der für sich spricht und sich intensiv mit sich beschäftigt. da sind wohl weltliche und nicht weltliche zustände, die gesucht und vielleicht auch gelebt werden wollen, doch am ende bleibt dann nur dieses staub-und-asche-gefühl...und der "geist allein"...
thing, gefällt mir sehr, was du da entworfen hast!

Thing · 27.10.2011, 12:47

Halli Hallo, Martin und Zwieleuchter -

alles findet noch vor der letzten Schwelle Eingang ins Gemüt.
Das "wahr-soll-es-sein...." bezieht sich auf Wahrhaftigkeit, bar jeder Heuchelei oder Camouflage.

Habt herzlichen Dank für die Kommentare!

Thing

Ex-Gamma · 28.10.2011, 15:01

Lieber Thing

Kann es nicht sein, dass der Geist im "Tier" nur geliehen ist und seit jeher ruhelos herumschweift?

lgGamma

Thing · 28.10.2011, 20:04

In welchem Tier, lieber Gamma?

Thing

Ilka-Maria · 28.10.2011, 20:32

Na, im Wolf!

Oder in der Wölfin.

Der Silberkugel ist das egal.

Thing · 28.10.2011, 21:21

Na, die Wölfin hat doch nur Amme gespielt!

Ex-Gamma · 28.10.2011, 21:21

Zitat:

Zitat von Thing

In welchem Tier, lieber Gamma?

Thing

Lieber Thing

Ich bin nicht mehr als das und Geist gehört den Besseren.

lgGamma

Thing · 28.10.2011, 21:23

Dann bin ich, da noch nicht tot, nicht Geist...

26.10.2011, 09:50	#1
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ruh Wo ist sie, die nieschwanke Ruh, die sich noch weigert im Ich und im Du eine Stätte der Stille zu finden? Wie hungert mein Sein nach dem Immerzu, nach dem "wahr-soll-es-sein,-was-immer-ich -tu" - ich bleib blind unter Blinden. Wo ist es, das Reich, das frei ist von Wille, daß Hunger und Durst auf ewig es stille, daß alles im Licht mir nur endet? Wo ist das Jenseits, das Ferne, das Heil, in dem Wirklichkeit mir wird zuteil, die mir das Diesseits niemals gespendet? Es gibt keinen Namen. Es gibt kein Gesicht. Gestaltlos, gesetzlos, ohne Gewicht wird das Glück dereinst sein. Staub zu Asche, Asche zu Staub: Der erbärmliche Leib der Zeiten Raub. Unsterblich und ewig: mein Geist allein.

28.10.2011, 15:01	#5
Ex-Gamma abgemeldet Dabei seit: 01/2011 Beiträge: 1.194 Meine Gedichte Meine Favoriten	Geist Lieber Thing Kann es nicht sein, dass der Geist im "Tier" nur geliehen ist und seit jeher ruhelos herumschweift? lgGamma

26.10.2011, 11:08	#2
Martin Laut Dabei seit: 04/2009 Alter: 33 Beiträge: 370 Meine Gedichte Meine Favoriten	Gefällt mir sehr gut, du sprichst gewandt artikuliert einige Gedanken aus, die mich auch schon bewegt haben. Einzig die letzte und zweite Strophe sind mir nicht ganz klar (besonders die zweite fließt aber wunderbar, das sei angemerkt). ,,nach dem "wahr-soll-es-sein,-was-immer-ich -tu" -´´ Wenn ich mich nicht täusche geht es in der zweiten Strophe um den Zustand des Todes und darum diesen im Leben nicht fassen zu können. Was aber soll diese zitierte Stelle bedeuten? Im Tod tut man ja eigentlich nichts mehr... Vielleicht vertu ich mich auch völlig. ,,Staub zu Asche, Asche zu Staub: Der erbärmliche Leib der Zeiten Raub. Unsterblich und ewig: mein Geist allein. ´´ Gehst du von einem Geist-Leib-Dualismus aus? Pantheistisch angehaucht? Der in dir verkörperte Weltgeist, der nach dir weiterexistiert? Ich bin unsicher... Gute Grüße, Martin März

26.10.2011, 11:47	#3
Zwieleuchter Dabei seit: 10/2011 Ort: Ditmarschen Beiträge: 48 Meine Gedichte Meine Favoriten	wenige worte, die wirklich viel umfassen. da hängt ja noch so viel dran, dass ein jeder den faden weiter spinnen kann. für mich ist es nicht intersubjektiv. da ist ein einziger, der für sich spricht und sich intensiv mit sich beschäftigt. da sind wohl weltliche und nicht weltliche zustände, die gesucht und vielleicht auch gelebt werden wollen, doch am ende bleibt dann nur dieses staub-und-asche-gefühl...und der "geist allein"... thing, gefällt mir sehr, was du da entworfen hast!

27.10.2011, 12:47	#4
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Halli Hallo, Martin und Zwieleuchter - alles findet noch vor der letzten Schwelle Eingang ins Gemüt. Das "wahr-soll-es-sein...." bezieht sich auf Wahrhaftigkeit, bar jeder Heuchelei oder Camouflage. Habt herzlichen Dank für die Kommentare! Thing

28.10.2011, 20:04	#6
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	In welchem Tier, lieber Gamma? Thing

28.10.2011, 20:32	#7
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Na, im Wolf! Oder in der Wölfin. Der Silberkugel ist das egal.

28.10.2011, 21:21	#8
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Na, die Wölfin hat doch nur Amme gespielt!

28.10.2011, 21:23	#10
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Dann bin ich, da noch nicht tot, nicht Geist...