wie ein Schaf

[Trembalo]

wie ein Schaf wirst Du getrieben
in die Ecke, in den Pferch,
was ist Dir zuletzt geblieben,
was ist Dir- so fragt das Herz.

ängstlich liegst Du sanft gekuschelt
an der Mutter ihrer Brust,
und Dein Fell ist ganz verwuschelt
steht zu Berge von dem Frust

nur die Herde, Dir, Dein eigen,
nur der Platz an ihrem Trog
nur des Morgens in der Eile
an der Tränke - wie ein Sog,

ziehst Du mit ihnen auf´s Felde,
mit dem Schäfer und dem Hund,
und dann stehst Du auf der Weide
bald wird alles Dir zu bunt,

löst Dich still und rennst davon,
blökend nun Dein Glück versuchend,
ob sich dieses wohl so lohnt,
kann man hier sein Glück verbuchen.

Es wird Nacht, es fehlt der Stall,
fehlt der schützend Raum um Dich,
Du verläufst Dich in dem Wald
und bald steht der Wolf so schlicht

knurrt und fletscht die spitzen Zähne,
jagt Dich durch den Wiesengrund,
Du rennst schnell, es fliegt die Mähne,
Deine Pfoten werden wund,

doch der Wolf ist alt und grau,
wollte nur ein wenig spielen,
kehrt zurück zu seiner Frau,
Wasser läuft über die Mühlen

und Du läufst am Bach entlang,
siehst den Stall dort schon von weitem,
und es ist Dir nicht mehr bang,
kehrst zurück zu Deinen Leuten.

Schäfer wartet schon auf Dich,
sorgenvoll - er sie gezählet,
hell brennt weit Laternenlicht,
sucht Dich mit der hellen Mähne.

Und Du blökst, der Hund kommt näher,
bellt jetzt, stupst Dich leise an,
sitzt am Bach der Eichelhäher
krächzt , wie er es nur so kann.

Schäfer lacht und freut sich sehr,
Du, der Ausreißer bist da
und er kommt ganz freudig näher
und er schließt Dich in die Arme.

Und die Mutter wartet bange,
und die Herde freut sich auch
und es dauert nicht mehr lange
und da freust Du Dich dann auch.