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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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25.01.2020, 11:59 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Franz zum Trost
So, Fränzchen, kannst du Ralf nicht imponieren!
Es hilft dir nichts, mit Honig seinen Bart zu schmieren, der Lehrlinge, er nimmt nur weibliche, hat er genug, drum, Dichterneuling werde nun beizeiten klug und hau dem Ralf mit Schwung aufs lästerliche Maul, er kann das ab, und wagst du‘s nicht, der Kodderschnauze das Maulwerk zu polieren, dann tritt dem lahmen Gaul, der Ralf gehört, recht kräftig in die aufgeblähte Plauze. Es nützt die nichts, dem schreibgewandten Spötter Zucker in den lustgewohnten Arsch zu pusten. Er ist der Liebling aller femininen Götter und wird sich was ins Fäustchen husten, wenn du versuchst , mit Worten ihn zu reizen, er wird mit einer seiner Kasperklatschen dir mehr als eine runterwatschen, mit Hohn und Spott gewiss nicht geizen. Wie kommt man diesem Kerl nun bei? Schreib dir vom Herzen weg, was dich bewegt und lass die Reimeschinderei, die nur Verdruss bei Ralf und mir erregt. Dann wirst du sehen, wie dein Innerstes erleuchtet wird und jeder deiner Verse Augen feuchtet. Du wirst von uns auf den Parnass erhoben und Ralfchen wird und muss dich loben. |
25.01.2020, 13:53 | #2 |
abgemeldet
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exquisit lieber Freund -
auf den punkt gebracht. mit worten, die sich in einer wunderschönen trauung melodisch zu versen verheiraten. ob unser lieber Franz davon allerdings zu höherem mobilisert wird, bleibt abzuwarten. jedoch muss ich anmerken, dass der gute zum glück für die plattform dichterisch immer noch lichtjahre von den wort-morden und vers-vergewaltigungen des grim reaper und todesengels der deutschen sprache entfernt ist. er bemüht sich immer um liebenswürdige lyrische texte. vlg r |
26.01.2020, 02:26 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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wir werden unseren pädagogischen Impetus auf Dauer nicht verbergen können.
H. |
26.01.2020, 11:09 | #4 |
Lieber Heinz,
meiner Ansicht nach versucht jeder in einem Gedichteforum auch seine Gefühle in Form eines Gedichtes zu beschreiben (Reimform). Prosa wäre sicher angebracht. Diesen Tipp werde ich zukünftig auch für mich in Betracht ziehen, sofern er mir meiner Meinung nach nicht gelingt, mich in Reimform auszudrücken. Ein gutes und lehrreiches Gedicht.
LG Silver |
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26.01.2020, 15:08 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Silver,
ich kann es nicht oft genug betonen: Der Endreim ist eine von zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten bei dem Schreiben eines Gedichts. Die meisten Gedichte dieser Welt reimen sich nicht. Bevor diese Form zu uns nach Mitteleuropa kam, haben die Deutschen z.B. "stabgereimt"; eine sehr beliebte Form war (und ist) der Blankvers, also Verse, die "blank" von Reimen sind (fünfhebige Jamben ohne Endreim). Weitere Formen sind Verse in Hexametern und Pentametern, Amphibrachys und vielen anderen Versformen. Ich schreibe manchmal sehr gern in Blankversen, z,B. Am Vater Rhein, an dessen Hängen Reben in dicht gedrängten Reihen duftend blühen, erreichte uns die sagenhafte Kunde von deiner Schönheit, Gajané, und hierher geleitet von Orlando und den Sternen, betraten wir mit heilgen Schaudern gestern das Land am Ararat, auf dessen Gipfel die Arche Noah erste Hoffnungsstrahlen aus Farbenspiel des Regenbogens trafen. Versmaß: xXxXxXxXxXx Da reimt sich nichts und niemand behauptet, dies sei kein Gedicht. Andere Beispiele, wo von Reimen keine Spur ist, will ich gar nicht nennen. Liebe Grüße, Heinz |
26.01.2020, 16:37 | #6 |
Vielen Dank
für die Erklärung Heinz. Ich bin ganz Deiner Meinung, dass sich nicht alles reimen muss. Manches klingt dann sogar abgedroschen und langweilig. Das von Dir oben erwähnte Gedicht ist sehr schön.
Was ich nicht verstehe, ist das mit den Kreuzen, das Versmaß. Ich zähle die Silben, achte jetzt mehr darauf, dass es klingt. Es fällt mir inzwischen schwer, in ungereimt zu schreiben, doch mir gefällt der Blankvers sehr gut. LG Silver |
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26.01.2020, 17:14 | #7 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Die Erklärung der Kreuze ist ganz einfach:
Unsere Sprache ist eine "alternierende", das heißt, wenn wir sprechen betonen wir mal stärker, mal schwächer. Ich schreibe die Wortteile (es sind nicht immer Silben), die betont werden, mal in fetten Buchstaben, die nicht betonten in normalen. Am Montag gehe ich immer spazieren = Am Montag gehe ich immer spazieren. Statt der nicht betonten Wortteile setze ich jetzt ein kleines x, für die betonten Wortteile ein großes X. Am Montag gehe ich immer spazieren = xXxXxxXxxXx Jetzt nehme ich eine Gedichtzeile: Ich geh mit meiner Laterne = Ich geh mit meiner Laterne = xXxXxxXx Er ruhe in Frieden = Er ruhe in Frieden = xXxxXx Die Nacht verbarg das Leuchten deiner Augen, ob einer Nachtigall wir lauschten oder Rapunzeln zählten - keiner weiß es. Alle Laternen waren längst erloschen, Mondlicht enthüllt allein, was längst schon hüllenlos = xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxX (das wäre jetzt fünfhebige Jamben ohne Endreim, also Blankverse. Alles klar? Liebe Grüße, Heinz |
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