Schnauze halten, Hände falten

[Ottilie]

Im großen Wirrwarr der Meinungen,
der irrlichternden Erscheinungen,
der Statements und Kommentare,
der sich sträubenden Nackenhaare,

der Bücherfluten und Parolen,
die uns ein- und überholen
und beim Fallen wütend schreien,
Rache schwören, nie verzeihen,

fällt mir leider oft nichts ein.
Höchstens noch: Mal still zu sein.
Einfach nur: die Schnauze halten.
Und ganz kurz die Hände falten.

[Ilka-Maria]

Das Ding ist wirklich gut! Lyrisch nicht die Sahne, aber als Kopfnuss ein wahres Hallo-wach.

[Heinz]

Hallo Ottilie,
das "Schnauze halten, Hände falten" erweist sich, je älter man wird, als guter Ratschlag. Hast du hübsch in Verse gefasst. Mich hat deine Kernausage an den Kabarettisten Dieter Nuhr erinnert, der mal sagte:"„Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten“.
Gruß,
Heinz

[dunkler Traum]

... tja, Ottilie, dieses Statement gefällt mir. Es überfällt mich nicht, es belehrt mich nicht, es gibt einen guten Ratschlag ...
allerdings muss ich manchmal die Hände ballen.

wünsche schöne Träume

[fee-reloaded]

Servus, Ottilie!


Ich mag dein Gedicht in seiner Gradlinigkeit und durch die unaufgeregte Sprache wird der Inhalt in all seiner Dynamik gleich noch einmal schön kontrastiert und lauter, um dann von der Erkenntnis der letzten Strophe runtergeholt zu werden. Das find ich gut gemacht!

Und ich schließe mich deiner und Dieter Nuhrs Aussagen vollinhaltlich an.
Bei uns heißt es immer: wenn du nichts Nettes zu sagen hast, sag gar nichts.
(wobei "nett" etwas zu schwammig ist, aber die Grundbotschaft stimmt - wie in deinem Text).

Gerne gelesen!

LG,
fee

[Ottilie]

...wollte ich mal für ne Weile - daher meine Nichtantwort bzw. die nun späte. Danke für das gute Feedback bei allen KommentatorenInnen! Karl Valentin sagte mal, es sei schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem. Dieser Aussage schließe ich mich an

Schönen Abend allen Gedichtefans, es grüßt

Ottilie