Als neulich mal der Strom ausfiel

[Fridolin]

Ich trete nur noch selten auf
mit Musik und mit Gedichten.
Doch was ich neulich mal erlebt,
will ich hier kurz berichten.

Ich spielte grad „Ich hab mein Herz
in Heidelberg verloren.“
Da traf mit einem heft’gen Schmerz
ein Donnerschlag die Ohren.

Plötzlich war es zappenduster
im Park-Hotel, o Schreck!
Dann sagte mir Hausmeister Schuster:
„Der Strom im Haus ist weg!“

Schnell hat er Kerzen aufgestellt
und sagte: „Gleich geht’s weiter!“
Der Raum, von Kerzenlicht erhellt,
die Stimmung: candle-lighter.

Ich sagte: „Liebes Publikum,
Sie waren bisher Spitze.
Wir disponieren einfach um,
ich erzähl gereimte Witze.“

Dann trug ich meine Verse vor,
erst zögerlich, doch dann
bemerkte ich, die Art Humor
kam bei den Leuten an.

So ging es fast zwei Stunden lang,
ganz ohne Strom im Haus.
Für Lyrik und auch für Gesang
bekam ich viel Applaus.

Zum Schluss sprach Hausdirektor Bär,
ich konnte es kaum fassen.
Wir sollten öfter, meinte er,
den Strom ausfallen lassen.

Fridolin