Revolution

[Anopheles]

...ist nur ein seichtes Wort aus zehn Buchstaben.

[Thing]

.. das sage mal den Begrabenen, die als Revoutionäre füsiliert wurden!

Erbost:
thing

[Rebird]

Revolution ist ein Spiel des Teufels...

[Thing]

aber m.E. nicht seicht

[Rebird]

vielleicht eher "trübe" oder "mürbe" oder "morbide"...

lg

[Schmuddelkind]

Na ja, aber in gewissem Sinne gebe ich Anopheles recht: Revolutionen sind längst nicht mehr so revolutionär wie früher. (Und vielleicht ist das auch ganz gut so...)

[Thing]

"Wir" haben als Europäer durch die französische Revolution sehr gewonnen; die Leibeigenschaft wurde nach und nach umfassend abgeschafft.
Der Feudalismus mußte zurückstecken.
Der Klerus wurde in seiner Machtbefugnis sehr eingeschränkt.
Die ersten Pflänzchen der Menschenrechte wurden gesetzt.

Der "Code Civil" ist übrigens nicht alleiniges Werk von Napoleon.
Ch.M. de Talleyrand hatte entscheidende Mitwirkung, da er mehr auf der Seite des französischen Volkes stand als der sehr bürgerlich-"bourgeois" fühlende Napoleon, der immer nach oben strebte.

[Rebird]

Das mag sein. Aber was war der Preis dieser neuen Privilegien und unter welchen Um- Aufständen wurden diese ganzen neuen "Freiheiten" eingeführt? Das ist und bleibt numal ein Paradox in der ganzen Geschichte...

[Schmuddelkind]

"Wir" haben als Europäer durch die französische Revolution sehr gewonnen; die Leibeigenschaft wurde nach und nach umfassend abgeschafft.
Der Feudalismus mußte zurückstecken.
Der Klerus wurde in seiner Machtbefugnis sehr eingeschränkt.
Die ersten Pflänzchen der Menschenrechte wurden gesetzt.

...der große Terror
...Massenhinrichtungen
...Polizeistaat

Ich bezweifle nicht, dass Revolutionen auch etwas Gutes bewirkt haben, aber sie neigen (und die französische Revolution ist nicht das einzige Beispiel dafür) zum Exzess und zur unkontrollierten Gewalt. Oft sind mäßigere Mittel eher geeignet, Veränderungen herbeizuführen.

[Rebird]

Da stimme ich Dir, Schmuddelkind, in allen Punkten zu!!

[Thing]

Ja, es gibt ja sehr große Unterschiede zwischen dem, was man Revolution nennt:

Aber ganz ohne Erhebung wäre die Masse des Volkes (wo auch immer) noch weitaus tiefer unter der Knute.
Erst durch Revolutionen ( ich spreche jetzt lediglich von unsrem damaligen europäischen Raum) wurde das Leibeigentum abgeschafft, wenn es auch noch sehr lange dauerte, bis das Dreiklassenwahlrecht verschwand.

Aber das hat eigentlich mit der Eingangssentenz nicht mehr viel zu tun.

[Ilka-Maria]

Zitat von Thing

Ja, es gibt ja sehr große Unterschiede zwischen dem, was man Revolution nennt:

Richtig.

Die Französische Revolution ist natürlich das Paradebeispiel, obwohl sie scheiterte, denn mit Napoleon kam ein Despot an die Macht, der Europa mit Krieg überzog. Die Russische Revolution wird mit weniger Interesse wahrgenommen, war aber ebenfalls alles andere als unblutig. Ebenso der Unabhängigkeitskrieg der Kolonisten in Amerika, der oft als Revolution bezeichnet wird.

Und die Deutsche Revolution von 1848? Ebenfalls gescheitert, nach zwei Jahren war der Spuk vorbei.

Jede dieser Revolutionen hatte jedoch ein eigenes Gesicht, je nachdem, aus welcher Situation sie entstanden waren.

Waren die Preußischen Reformen erfolgreicher und friedlicher als eine Revolution? Auf lange Sicht gesehen: Ja. Zunächst aber sprach man vom "Bauernlegen", denn die Großgrundbesitzer bedurften wegen des technischen Fortschritts der Pächter und Leibeigenen nicht mehr. Die Landarbeiter wanderten in die Städte, wo die noch junge Industrie die Massen nicht auffangen konnte. Ergebnis: Pauperismus.

Übergangszeiten waren noch nie gemütlich, egal, ob es sich um Revolutionen, Reformen oder andere gesellschaftliche Veränderungen handelte.