Zu heiß gebadet bei Poetry.de

Hans Werner · 13.01.2013, 00:48

Zu heiß gebadet

Das folgende Gedicht ist ein reines Fantasieprodukt. Ähnlichkeiten mit tatsächlich lebenden Personen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.

Schlaksig
steht er da,
aufgerissen
die Augen,
zusammengepresst
die Lippen,
voller Ernst und
Künstlerwürde.

Dann lässt er
seine Puppen
tanzen,
schreit und johlt,
vor Leidenschaft
sich übertönend,
„Uuuund noch einmal“.

Die Damen vorne
schrecken zusammen,
mit zuckenden Lippen
singen sie,
wie er verlangt,
der preiswürdige
junge Meister.

Seine Arme fahren
in die Höhe,
das erste Chorlied,
nicht laut genug ist‘s
für seinen dynamischen
Größenwahn.

„Lauter“
brüllt er
in die Runde,
kaum könnte
ein Ausbilder
im Kasernenhof
lauter schreien.

„Singt fröhlich“
kommandiert er,
sich kräuselnde Lippen
versuchen,
verordnete
Fröhlichkeit
zu liefern.

Zum Marschlied
gerät der
barocke Chor.
Die älteren Sänger
singen folgsam,
lachen dabei
ironisch
in sich hinein.

Seine Augen
seine Lippen,
gravitätisch ernst,
als brächte er
die erhabenste
Musik zu Gehör.

Auch der Mama
gravitätische Miene
gleicht der
des Sohnes.
Ihr magerer Busen
bläht sich in
mütterlichem Stolz.

„Den hat man
zu heiß gebadet“,
denkt der alte
Ironiker,
singt gutwillig
seinen Part
und lacht leise
in sich hinein.

Thing · 13.01.2013, 00:54

Egk mich am Orff:

D a s ist gut, wenn auch in manchen Versen widersprüchlich.

LG
Thing

13.01.2013, 00:48	#1
Hans Werner Dabei seit: 03/2008 Beiträge: 84 Meine Gedichte	Zu heiß gebadet Zu heiß gebadet Das folgende Gedicht ist ein reines Fantasieprodukt. Ähnlichkeiten mit tatsächlich lebenden Personen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt. Schlaksig steht er da, aufgerissen die Augen, zusammengepresst die Lippen, voller Ernst und Künstlerwürde. Dann lässt er seine Puppen tanzen, schreit und johlt, vor Leidenschaft sich übertönend, „Uuuund noch einmal“. Die Damen vorne schrecken zusammen, mit zuckenden Lippen singen sie, wie er verlangt, der preiswürdige junge Meister. Seine Arme fahren in die Höhe, das erste Chorlied, nicht laut genug ist‘s für seinen dynamischen Größenwahn. „Lauter“ brüllt er in die Runde, kaum könnte ein Ausbilder im Kasernenhof lauter schreien. „Singt fröhlich“ kommandiert er, sich kräuselnde Lippen versuchen, verordnete Fröhlichkeit zu liefern. Zum Marschlied gerät der barocke Chor. Die älteren Sänger singen folgsam, lachen dabei ironisch in sich hinein. Seine Augen seine Lippen, gravitätisch ernst, als brächte er die erhabenste Musik zu Gehör. Auch der Mama gravitätische Miene gleicht der des Sohnes. Ihr magerer Busen bläht sich in mütterlichem Stolz. „Den hat man zu heiß gebadet“, denkt der alte Ironiker, singt gutwillig seinen Part und lacht leise in sich hinein.

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