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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 15.03.2015, 10:04   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Platons Erben

Der Schirm ist zu klein für das schwere Wetter,
für den Schuldenhagel zu dünn sein Bespann,
holt den Sonnenschirm als den nächsten Retter
und bindet ihn gut gegen Windstöße an!

Und sollte der Postmann zwei-/dreimal schellen,
den Brief der Erpresser vor’s Guckloch gestreckt,
verbietet dem Hund, lauthals loszubellen:
Es wird doch nur dein Gewissen geweckt!

Vielleicht willst du sogar „freiwillig“ spenden?
Die Eule huhut schon auf deinem Land -
und weiter: „Wie steht’s mit den Außenständen
aus Nazi-Zeiten? Wir sind hochgespannt!“

Natürlich kann man sich dagegen wehren
zum Europapreis der Beleidigung,
ein Gespenst, zu halten in hohen Ehren,
es stank in Europa schon schlimmer nach Dung.

Ihr habt dem Volk wohl zu viel versprochen
und euch bis zum Sturz aus dem Fenster gelehnt -
und jetzt sind es wir, die Schwüre gebrochen???
Passt auf, dass sich Platon im Grabe nicht schämt!

15.03.2015
Ilka-Maria
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Alt 15.03.2015, 11:46   #2
Thing
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Liebe Ilka-Maria -

die Ertrinkenden greifen nach jedem Strohhalm.
Ich könnte zynisch bemerken, daß sie sich das selbst eingebrockt haben, aber das nützt der dortigen Masse nichts.
Sie bekommen es sowieso von allen Seiten zu hören.

Ich bin sehr gespannt, wie es endet!


LG
Thing
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Alt 15.03.2015, 12:25   #3
weiblich Ilka-Maria
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Es eine Sache, ob jeman das Selbsteingebrockte auslöffeln muss (wozu die Regierung der Griechen nicht bereit ist) oder ob man die ohnehin weitgeöffnete Hand so weit nach hinten biegen will, bis ihr das Gelenk bricht, und gleichzeitig dem Geber ans Knie tritt und ihm ins Gesicht spuckt. Während sich der griechische Finanzminister auf der Wellness-Terasse seiner Luxuswohnung wie ein Filmstar ablichten lässt.

Es geht hier nicht nur ums Geld, sondern um Anstand, Format und Geschmack.

Zitat:
Ich bin sehr gespannt, wie es endet!
Ich nicht. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die gerne fremde Zechen bezahlen und sich dafür die Swastika auf die Stirn brennen lassen.
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Alt 15.03.2015, 12:31   #4
Thing
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Es eine Sache, ob jeman das Selbsteingebrockte auslöffeln muss (wozu die Regierung der Griechen nicht bereit ist) oder ob man die ohnehin weitgeöffnete Hand so weit nach hinten biegen will, bis ihr das Gelenk bricht, und gleichzeitig dem Geber ans Knie tritt und ihm ins Gesicht spuckt. Während sich der griechische Finanzminister auf der Wellness-Terasse seiner Luxuswohnung wie ein Filmstar ablichten lässt.

Es geht hier nicht nur ums Geld, sondern um Anstand, Format und Geschmack.



Ich nicht. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die gerne fremde Zechen bezahlen und sich dafür die Swastika auf die Stirn brennen lassen.
??

Ich glaube nicht, daß der Schirm weiterhin geöffnet bleibt.
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Alt 15.03.2015, 12:39   #5
weiblich Ilka-Maria
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Was bedeuten der Fettdruck und die Fragezeichen?
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Alt 15.03.2015, 12:39   #6
Thing
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Ich kenne das Wort nicht.
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Alt 15.03.2015, 12:41   #7
weiblich Ilka-Maria
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Die Swastika ist das Hakenkreuz, wie es aus der Mythologie bekannt ist und von den Nazis übernommen wurde.
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Alt 15.03.2015, 12:47   #8
Thing
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Danke für die Aufklärung.
So brauch ich meinen Petri nicht zu wälzen.
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Alt 15.03.2015, 15:37   #9
gummibaum
 
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Schön bissig-heiter, Ilka!

An Platons weisen Staatsgedanken klebt der Kuckuck, und der Rettungsschirm jagt wie beim Fliegenden Robert am Himmel dahin.

Mit Freude gelesen
LG gummibaum
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Alt 15.03.2015, 17:00   #10
männlich Volldaneben
 
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Zitat:
Zitat von Jonnny Beitrag anzeigen
Klasse Ilka!
Ein sehr ansprechender satirischer Text, an die dreisten Schnorrer.
Also ich muss schon sagen, bei Griechenland handelt es sich doch um ein Mitgliedsland der Europäischen Union, sie sind auch Europäer genau wie wir auch. Ich habe schwere Bedenken wenn gebildete Menschen derart hetzen, wie soll denn dann ein gelingendes Miteinander entstehen?

Ich finde das einfach nur Volldaneben, viel volldanebener als den größten Blödsinn den ich hier je verzapft habe. Wenn ihr schon klug sein wollt dann bitte auch das Hirn einschalten.

Liebe Grüsse
Volldaneben
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Alt 15.03.2015, 17:10   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Volldaneben Beitrag anzeigen
Also ich muss schon sagen, bei Griechenland handelt es sich doch um ein Mitgliedsland der Europäischen Union, sie sind auch Europäer genau wie wir auch. Ich habe schwere Bedenken wenn gebildete Menschen derart hetzen, wie soll denn dann ein gelingendes Miteinander entstehen?
Es bleibt Dir überlassen, Dich wie ein Nasenbär weiter herumführen zu lassen, Deine Steuergelder für Nichtstuer und Lügenbolde abzudrücken, Dir Deine Besitztümer unter dem Arsch wegziehen zu lassen und Dich in der Rolle des Nazischweins wohlzufühlen, das gefälligst das Portmonnaie auszukippen hat. Wer hetzt hier gegen wen? Ich wünsche Dir einen schönen Aufenthalt beim nächsten Urlaub in Griechenland. Vergiss die Schwimmweste nicht und sorge für die nötigen Schwielen am Hintern.

Es wäre auch hilfreich, ab und zu die Tageszeitung zu lesen. Oder einmal nachzuforschen, mit welchen Tricks sich Griechenland in die EU einschlich und auf wieviel warnende Stimmen nicht gehört wurde.

Griechenland war nie ein Mitglied der EU, sondern ein Parasit.
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Alt 19.03.2015, 20:27   #12
männlich Ex-Lichtsohn
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Brandaktuell und doch in so einem schönen alten Kleid zum Auftritt gegangen, Ilka-Maria, steht dir bezaubernd gut das Outfit, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf.

Vielschichtiger werden die Gedanken dann zu den aktuellen Problemen, vielschichtig auch, weil man gerne in diesem Zusammenhang ein paar Wahrheiten überpinselt, weil sie unangenehm sind im Nachhinein betrachtet.
Eine dieser Wahrheiten ist, das man die Pleiterie dieses Völkchens nicht früh genug gebremst hat und stattdessen die Geberhand ihnen so tief in den Rachen schob, das sie beinahe dran erstickt wären. Spätestens da stand fest das sie sich nie aus eigener Kraft aus diesem wirtschaftlichen Schuldenberg befreien werden können, weil die Wirtschaft unter einer vielköpfigen Medusen-Troika kaputtgeredet und desillusioniert wurde und nun auch am Boden liegt und keinen gesunden Eigenheilausweg offen lässt.
Es ist eine Schande für Europa, nicht das man nicht für die Schulden aufkommen will, sondern das man wissentlich den drohenden Ruin in Kauf genommen hat, als man noch wirklich hätte helfen können.

Ales Liebe
Lichtsohn
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Alt 19.03.2015, 22:53   #13
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Zitat:
Zitat von Lichtsohn Beitrag anzeigen
Eine dieser Wahrheiten ist, das man die Pleiterie dieses Völkchens nicht früh genug gebremst hat und stattdessen die Geberhand ihnen so tief in den Rachen schob, das sie beinahe dran erstickt wären. Spätestens da stand fest das sie sich nie aus eigener Kraft aus diesem wirtschaftlichen Schuldenberg befreien werden können, weil die Wirtschaft unter einer vielköpfigen Medusen-Troika kaputtgeredet und desillusioniert wurde und nun auch am Boden liegt und keinen gesunden Eigenheilausweg offen lässt.
Erst einmal vielen Dank für das Lob.

In Kurzfassung, was gelaufen ist: Griechenland holt sich im Jahr 2001 bei Goldman Sachs Geld, um seine defizitäre Bilanz zu schönen und sich so in die EU einzuschmuggeln. Die Schulden werden auf diese Weise um 10 Mrd. Euro gedrückt.

Rückzahlung des Goldman-Sachs-Swap inklusive Zinsen wird fällig am 20. März 2015, also morgen; Volumen: 1,6 Mrd. Euro.

Dazu kommen im Juni 2015 die Tilgung eines Kredit des IWF, 350 Mio. Euro, sowie zweier Anleihen der EZB im März von insgesamt 110 Mio. Euro. Die Fälligkeit aller Gelder des bisherigen Rettungsplans bis zum Auslaufen Ende Juni belaufen sich auf rd. 6,25 Mrd. Euro.

Angeblich soll jedoch die National Bank of Greece das Swap-Geschäft von Goldman Sachs bereits im Jahr 2005 erworben haben. Damit ist dieses Geld zum Tabu geworden, denn eine Nationalbank wird wohl kaum den eigenen Staat in den Ruin treiben. Merkwürdig, dass zudem die neue Linksregierung von Tsipras inzwischen die gesamte Bankspitze ausgewechselt hat.

Daneben existieren lauter offene Fragen. Beispielsweise kam die Frage auf, ob Goldman Sachs im Jahr 2001 von den Verschleierungsversuchen der griechischen Regierung wusste. Dies konnte nicht nachgewiesen werden.

Zudem weigert sich das Finanzministerium in Athen, aktuelle Zahlen, sprich Tagesdaten, zu ihren Zahlungsverpflichtungen zu veröffentlichen. Die Öffentlichkeit bleibt somit auf Spekulationen angewiesen.

Gerade wegen all dieser Tricksereien und der Zurückhaltung von Informationen wurde den Griechen nicht rechtzeitig Einhalt geboten, denn erst einmal musste dieses ganze Lügengebäude erkannt werden. Am Ende blieb der EZB gar nichts anderes übrig, als die Hand aufzumachen, denn es geht nicht nur um die Finanzen, sondern auch um Politik, die über die EU hinausreicht. Die Griechen sind historisch stark mit der Türkei verbandelt und bilden somit die Brücke zum Nahen Osten und zu Russland. Im Falle des Grexit könnte sich die Grenzen des politischen Interesses für den Westen auf unerfreuliche Weise verschieben.

Das (selbstversachte) Unglück der Griechen ist die Abwahl der vorherigen Regierung, die bemüht war, die Sparauflagen einzuhalten.

Was nun passiert ist die Beschimpfung unserer Politiker, vornehmlich Merkel und Schäuble, Nazivergleiche, Reparationsforderungen betreffend Nationalsozialismus und 2. WK (wieso nur gegenüber Deutschland?), Blackmail (dann holen wir uns das Geld eben von den Russen!), Androhung von Kofiszierung deutscher Besitztümer in Griechenland und die Verunglimpfung der EZB, ohne deren guten Willen Griechenland schon längst total abgesoffen wäre.

Nichts gegen Verhandlungen, bei denen jede Partei versucht, ihre Interessen durchzusetzen. Aber was die Führung der griechischen Linkspartei veranstaltet, ist ohne Format, ohne Stil, geschmacklos, perfide, unkooperativ, stümperhaft und ohne Realitätsinn (es handelt sich, wohlgemerkt, nicht um das Benehmen des kleinen Mannes auf der Straße, sondern um die Selbstpräsentation der Elite!). Das sieht nicht mehr, wie noch unter der Vorgängerregierung, danach aus, als wolle ein Eigenheilsweg gesucht werden. Es sieht eher danach aus, als erwarte man als Geschenk die Lieferung eines Goldesels, der non-stop Euromünzen mit dem Eulenmotiv scheißt.

Man erinnere sich an die Situation Deutschlands nach dem 2. WK: Wir bekamen den Marshall-Plan, aber nicht als Geschenk in Blümchenpapier und mit Goldbändchen umwickelt, sondern verknüpft mit wirtschaftlichen Forderungen und politischen Interessen. Für das Aufblühen der Wirtschaft und den zunehmenden Wohlstand, fälschlicherweise als "Wirtschaftswunder" betitelt, wurde hart geschuftet: Trümmer beseitigen, Akkordarbeit bei 45 Std. pro Woche und mehr, Samtstagsarbeit sowieso, Karenztage bei Krankschreibungen usw. Zugegeben: Vergleicht man dies mit heute, so haben wir es in Deutschland jetzt viel besser. Aber mehr, als wir heute in Deutschland leisten, verlangt niemand von den Griechen: Vollzeit arbeiten, regelmäßig Steuern zahlen und ein bisschen sparsamer wirtschaften.

Geben wir uns doch mal unseren Visionen hin: Grexit! Griechenland fliegt aus dem Boxring. Tsipras und sein Finanzminister sprechen bei Putin vor - sie versuchen es zumindest. Schließlich hat er ihrem Empfangsgesuch stattgegeben. Bekannlich lässt Putin seine Besucher warten - lange warten - sehr lange warten. Da können schon einige Stunden zusammenkommen. Natürlich wird er sie - wenn er überhaupt kommt - nicht mit Kaviar und Krimsekt empfangen, auch nicht mit Zigaretten, allenfalls mit einer Zigarre der symbolischen Art: Er wird fragen, was sie ihm zu bieten haben. Da es materiell eng ist bei den Griechen, die selbst gerne die flache Hand ausstrecken möchten, kann das Angebot nur sein, voll und ganz den großmannssüchtigen Interessen Wladimir Putins zu dienen ...

Der Fisch schnappt freiwillig nach dem Haken und bekommt nur einen Wurm. Mehr braucht er dann allerdings nicht mehr. ...

Damit lasse ich meine Vision ausklingen und wünsche einen guten Abend und eine gute Nacht.

Beste Grüße
Ilka
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