|
|
Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
07.10.2014, 00:39 | #1 |
R.I.P.
|
Apathisch im Tujetsch
Ich schaue zu, wie von den Bergen
Zeit herunterrinnt und fühle, wie der Dinge Lauf sich neuerdings besinnt. Noch gestern Abend war es mir, als flög ich fort im Flug der Stare, die die Eberesche rastend auf sich trug. Doch heute lasten Regenwolken auf dem Cuolm da Vi, die ganze Talschaft wappnet sich mit stiller Apathie. Die Zeit wäscht stetig, Korn für Korn, das Gold aus dem Granit, und was danach noch glänzen mag, ist lediglich Pyrit. |
09.10.2014, 17:46 | #2 |
gesperrt
|
Lieber Urluberlu,
Dieses Gedicht hat mich gefesselt und ich kann überhaupt nicht verstehen, warum hier noch keine Kommentare stehen. Zunächst schon wegen der Metrik, die von Mainstream angenehm abweicht. Ich bin Anfängerin und daher immer auf der Suche nach "Möglichkeiten". Ich bin also eingetaucht in dieses Gedicht - hab die Zeit vom Berg rinnen lassen und bin in den Berg eingedrungen -, man könnte man sagen, ich hab es "studiert" Und nachdem ich den "Culom da Vi" gegoogelt hatte, schien für MICH, also ganz subjektiv betrachtet, alles klar Ich hab allerdings meine Interpretation wieder gelöscht, weil sie mir wie Katzengold auf einer Goldmine erschien. Deshalb nur: Danke für dieses Lyrikerlebnis und Hut ab! Lieben Gruß shoshin Aber eines interessiert mich schon: Bist zu Schweizer? |
09.10.2014, 19:28 | #3 |
Ich schließe mich shoshin ohne Vorbehalte an - ein, von Wortwahl und Bild, sehr gelungenes Gedicht.
Gruß, A.D. |
|
14.10.2014, 10:21 | #4 |
R.I.P.
|
hallo shoshin und andere dimension
schön, euren geschmack getroffen zu haben! metrisch ist das stück ja nichts besonderes, sondern ein einfacher, sich unterbrechungslos fortsetzender iambus. der hat vielleicht gerade seiner einfachheit wegen einen eigenen reiz und passt in seinem drögen trödlerpferd-trott wohl recht gut zum thema einer apathie-landschaft. (ist aber rein zufällig so gekommen.) danke fürs reinschauen und bis bald url |
15.10.2014, 07:34 | #5 | |
gesperrt
|
Zitat:
Tatsächlich ein durchgehender Jambus? Da brauch ich jetzt eine Erklärung: Bedeutet das, wenn der Vers über die Zeile geht, dann bleibt es beim Jambus auch wenn die nächste Zeile mit einem betonten Auftakt beginnt? Ja, diese tükische Apathielandschaft hats mir angetan, besonders ihre innere Entsprechung. Lieben Gruß shoshin |
|
15.10.2014, 08:35 | #6 |
R.I.P.
|
Innere und äussere Landschaft sind, glaube ich, untrennbar verbunden.
Wir haben hier in der Gegend Institutionen, die "Landschaftsmedizin" im Programm haben. Ob meine Bezeichnung "durchgehender Iambus" von anderen verstanden oder akzeptiert wird, weiss ich nicht. Aron Manfeld, den du vielleicht in Foren noch antriffst, war mal ziemlich ungehalten, als ich seinen an der Oberfläche frei "gezeilten" Text so bezichnete. Aber der Trott des regelmässigen xX xX ist mit oder ohne Bezeichnung bezeichnend für meine Zeilen, denke ich. Danke fürs Nachfragen. Sorry für die unwissenschaftliche Antwort. Und einen schönen Tag. Url |