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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 08.02.2015, 15:22   #1
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Standard Der Schöpferin

Immerfort verblühen Zeichen,
einzig bleibend ist der Zug
aller Zeiten, aufzuweichen,
was erdacht ist, Trug um Trug.

Möchte mich hier gerne zeigen
an der Seite ihrer Kraft,
weil der stete Todesreigen
immer auch ein Neues schafft.

So die Schöpfung zu bewahren,
ist der harten Hand der Zeit
wärmste Gabe und dem Wahren
hinter allem Trug geweiht.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.02.2015, 18:19   #2
männlich Pfil
 
Dabei seit: 01/2015
Ort: Westfalen
Alter: 71
Beiträge: 219

Bravo!
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Alt 08.02.2015, 22:31   #3
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Danke!
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Alt 15.02.2015, 01:20   #4
männlich Walter
 
Benutzerbild von Walter
 
Dabei seit: 02/2012
Ort: Ludwigshafen am Rhein
Beiträge: 905

Standard Respekt, Respekt!

Lieber gummibaum,

dieses Gedicht von Dir ist ja phänomenal in Klang, Satzbau und dem Inhalt, der ein philosopischer ist.

Zitat:
Immerfort verblühen Zeichen,
einzig bleibend ist der Zug
aller Zeiten, aufzuweichen,
was erdacht ist, Trug um Trug.
Diese Strophe! Man muss sie als Leser hörbar, aber ruhig rezitieren - und man entgleitet mit einem Mal in neue Sphären.
Deine Verse tragen eine stille Sprachgewalt in sich, wie ich sie von Gottfried Benn her kenne.
Hier als Beispiel der Anfang von Benns Gedicht "Aus Fernen, aus Reichen"

"Was dann sein wird,
wenn das geschah,
weiß niemand, keine Kunde
kam je von da.

Von den erstickten Schlünden,
von dem gebrochenen Licht.
Wird es sich je entzünden?
Ich meine nicht."

Und hier dann die Hinterfragung der Schöpfung, die wir uns alle immer wieder stellen:

Zitat:
Möchte mich hier gerne zeigen
an der Seite ihrer Kraft,
weil der stete Todesreigen
immer auch ein Neues schafft.

So die Schöpfung zu bewahren,
ist der harten Hand der Zeit
wärmste Gabe und dem Wahren
hinter allem Trug geweiht.
Alles fließt, es ist ein Kommen und Gehen -
Zitat:
weil der stete Todesreigen
immer auch ein Neues schafft.
Deine Verse hinterfragen das Althergebrachte,
aber geben mir zugleich auch den vollen Respekt
vor dem Vergehen und dieser Schaffung des Neuen.



Respekt, Respekt! Und vielen Dank für diese einzigartigen Verse!

Liebe Grüße
Walter
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Alt 15.02.2015, 12:18   #5
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Lieber Walter,

hab herzlichen Dank.

Ich freue mich besonders, dass du wieder deine Gedichte einstellst.

LG gummibaum
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Alt 15.02.2015, 14:27   #6
männlich Pfil
 
Dabei seit: 01/2015
Ort: Westfalen
Alter: 71
Beiträge: 219

Walter hat hier sehr schön formuliert, was ich mit meinem "Bravo" ausdrücken wollte und wozu ich mich nicht in der Lage sah. Ich hätte irgendwas von Dialektik reingebracht, aber das wäre nicht angemessen gewesen, deshalb die inhaltlich nichtssagende, aber echte Anerkennung zollende Kurzform.
Viele Grüße
Pfil
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Alt 15.02.2015, 15:26   #7
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo Pfil,

ja, Walter hat es sehr schön formuliert. Aber dein "Bravo!" war auch nicht schlecht.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2015, 01:18   #8
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

hallo, gummibaum,

wieder mal mit Genuss gelesen, deine philosophische Betrachtung der Zeit.
Ganz fein verwoben mit verschlungenen, klangvollen Sätzen, sehr passend.

lg, simba
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
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