Altes Eisen

[Rolli]

Ich liebte den Job, den Sinn und Gehalt,
war Jahre dabei, muss nichts beweisen.
Erfahrung zählt nicht, ich bin halt zu alt,
ich zähle zum Schrott, zum alten Eisen.

Nichts tun fällt schwer, ist ein billiger Lohn
und auf Dauer nur schwer zu ertragen.
Sarkastisch und spöttisch, grad wie zum Hohn,
sind Bescheide zu drängenden Fragen.

Wie geht es weiter, was soll nun werden,
wer könnte mir frischen Mut einhauchen?
Soll vor der Rente mich neu bewerben,
wofür bin ich denn noch zu gebrauchen?

Zäh fließt die Zeit in sinnlosen Tagen,
der Blick zurück fällt mir unendlich schwer,
werde apathisch, möchte verzagen,
Gedanken verirren sich kreuz und quer.

Wäre lieber weit weg von all dem Elend,
Sorgen lassen die Hoffnung verschwinden.
Schlechte Träume sind lästig und quälend,
hindern daran mich neu zu erfinden.

[dunkler Traum]

... tja manchen fällt es schwer, sich aus dem Arbeitsleben zu verabschieden. Es war der Sinn ihres Lebens.
Naja, auch gut, vielleicht belasten sie die Rentenkasse dann nicht so lang.
Wäre ja schlimm, wenn so viele lebenslustige Rentner die Innenstädte bevölkern oder uns die Flugreisen streitig machen.

dT

[Rolli]

Hallo dT,

mir ist es recht leicht gefallen, diese autobiografischen Zeilen zu verfassen, aber vielleicht habe ich mein Ärgernis nicht deutlich genug herausgearbeitet.
Wenn man kurz vor der Ziellinie in die unangenehme Situation gezwungen wird, nochmals zwangsweise einen Neuanfang zu starten, ist das nicht leicht zu ertragen. Diesen Frust musste ich beim Ausscheiden bei dem renditeorientierten Arbeitgeber einfach los werden.

Gruß Rolli