Als mir der tote Hase einst die Kunst erklärte

[Lewin]

Als mir der tote Hase einst die Kunst erklärte

Als mir der tote Hase einst die Kunst erklärte
und mit den Farben, Bildern, Blumen auch die Welt,
schon war es da, dies schimmernd Unbeschwerte,
das wie die Seifenblasen alles schwebend hält.

Ja, schwebend, drehend, schwerelos, mehr scheinbar
und nicht zu fassen selbst für Wind und Kinderhand,
mit den Gesetzen, Kräften, Maßen unvereinbar,
so spannungslos, doch sacht und liebevoll umspannt.

Als mir der tote Hase einst die Kunst erklärte,
da ahnte ich noch nicht, was sie für uns vermag:
der Mensch ist Kunst und sie sein Freund oder Gefährte,
mit Trennungsschmerz zur Nacht und wacher Lust am Tag.

[Ex Wanda]

Er tat es ebenso bei mir. Im Kunstunterricht starrte er scheinbar gespannt entspannt auf mich herab und sah mit jedem Zwinkerle älter aus. Vergeblich versuchte ich ihn aufs Papier zu bannen, nein, er enzog sich mir und floh zu dir, Lewin, auf dass du uns dereinst seine Kunst der Ruhe in der Bewegung erklären wirst.

Liebe Grüße
Wanda

[Lewin]

Ach Wandalein,

was nützte es, dass mir der tote Hase die Kunst oder dir Dürers Hase die Malerei versuchte zu erklären?
Wer sind wir? Und wer war Beuys, als er dem toten Hasen die Bilder erklärte? Na, du bist wenigstens noch eine begnadete Autorin und Kommentatorin. Und das ist doch wenigstens ein Danke wert.
Liebe Grüße von Lewin.

[Thing]

ich bin über Deinem Gedicht ins Sinnieren und Träumen gekommen;
wie stand die Kindheit vor mir auf!
Bevor ich lesen und schreiben konnte, war es das gesprochene Wort, das mich prägte (mein Großvater war Pfarrer). Und es war das kirchliche Orgelspiel, das meine Liebe zur Musik weckte.
Und es waren die Bilder eines Malers (gern gesehener Gast und Hausfreund), die mir die Malerei unmerklich nahebrachten.
Ich habe immer sehr gern, aber untalentiert gezeichnet, eine meiner Schwestern ist zur Malerin aufgestiegen.
Ich lernte nie ein Instrument spielen, aber Orgel, Flügel und Klarinette können mich immer noch verstummen lassen, weil es beinahe keine Worte gibt, die dem fast heiligen Schauer gerecht werden.
Die Krone aller Künste ist für mich die Dichtkunst.
Und obwohl ich in Deinem wunderschönen Gedicht hin und wieder stolperte, möchte ich Dir einen Lorbeerkranz reichen.

Reicht das als Lob?

Ich kann beschenkt zu Bett gehen und dafür danke ich Dir.

Lieben Gruß
von
Romulus Thing

[Lewin]

Hallo Romulus Thing,

ich muss gestehen, dass ich meinerseits mit der Anrede ins Stolpern gerate. Als ob es nichts Schlimmeres gäbe!

Was sagtest du, wenn mir dein Lorbeerkranz als Lob nicht reichte?
Würdest du mich als anmaßend oder überheblich betrachten?
Oder dich in weiteren Superlativen versuchen zu überbieten?
Nein!
Weder das eine noch das andre möchte ich. Eigentlich bekomme ich viel mehr, als ich verdiene oder erwarten kann.
Und das macht mich zumindest teilweise froh und zufrieden.
Was die anderen Dinge betrifft (Kindheit, Entwicklungsmöglichkeiten, künstlerische Ambitionen):
dazu antworte ich dir in einer PN, da du mir ja ohnehin noch eine Frage gestellt hast.

Ganz liebe Grüße von Lewin.

[Lewin]

Hallo Romulus Thing,

Ergänzung: da sich mir die Zusammenhänge zwischen deinem Kommentar und deiner PN, auf die ich leider viel zu schnell geantwortet habe, sowie einigen anderen Dingen erst langsam eröffnen, ich sowohl diese Antwort als auch die PN aber nicht mehr rückgängig machen kann, muss ich dir sagen, dass ich es bedauere, mich in beiden Fällen so geäußert zu haben. Ich werde mich künftig mehr zurückhalten.
Gruß Lewin.

[Thing]

In meinen Augen hast Du überhaupt nichts zurückzunehmen.

Warum so schroff????

Lieben Gruß
von
Romulus Thing