Mondrausch

[Lady Stardust]

Im faden Mondschein hab ich dich gefunden,
Tiefe, mit Sehnsucht gefüllte Küsse haben uns verbunden.
Der Nacht dunkle, geheimnisvolle Schwingen tragen
uns beide fort in schwebende Fragen.

Wirst du bei mir sein wenn des Mondes Schein erlischt?
Ist es wahrhaft Liebe, die uns hat erwischt?
Des Goldenen Glanz kann uns belügen
und Liebe uns wie ein Traum betrügen.

Im Nebel bist du von mir gegangen
Einen Blick konnt ich noch erlangen,
doch zu weit weg war schon dein Herz.

So bin ich nun allein in des Tages Angesicht.
Die Gewissheit, sie schwindet mehr und mehr um mich.

Kann auch der Mondschein Herzen belügen?

[Sorgentochter]

Dein Gedicht beschreibt eine nachvollziehbare Gefühlslage. Mir ging es einmal ähnlich, wie dem L-I. Ich mag die Stimmung, die das Gedicht erzeugt. Die Bilder und Gefühle, die es vermittelt. Dieses Romantisch-Traurige liegt mir im Moment.

Mein einziger Kritikpunkt:

So bin ich nun allein in des Tages Angesicht.

Ich kann mich nicht ganz mit dem Ausdruck "in des Tages Angesicht sein" anfreunden. Wie IST man in des Tages Angesicht? (Wenn du verstehst, was ich meine.)
Mein Verbesserungsvorschlag:

"So bin ich nun allein, im viel zu hellen Tageslicht.
Die Gewissheit schwindet stetig,
mehr und mehr um mich."

So wird auch der Unterschied zwischen Mondlicht (->vermeindliche Liebe) zum Tageslicht (->ernüchternde Wahrheit) verdeutlicht.
Und durch das "stetigt" wird nochmal klar, dass alles nur eine mehr und mehr verblassende Erinnerung bleiben wird.

Trotzdem gefällt mir dein Gedicht. Gern gelesen.

lg
Sorgentochter

[Yve]

Original von Lady Stardust
Wirst du bei mir sein wenn des Mondes Schein erlischt?
Ist es wahrhaft Liebe, die uns hat erwischt?

Darauf einen Reim zu finden, der sich dem Stil des ganzen Textes anpasst ist schwer. Aber "erwischt" passt hier stiltechnisch nicht rein. Einen besseren Vorschlag hab ich aber leider auch nicht, da das Reimen keine Stärke von mir ist

Aber auf keinen Fall würde ich "in des Tagelicht Angesicht" ändern. Der andere Vorschlag wäre wieder stiltechnisch zu unausgereift, außerdem zu lang und überhaupt nicht passend.

Zum eigentlichen Text: Ein schöner Inhalt. Für meinen Geschmack etwas zu triefend, aber es gefällt mir trotzdem. Allerdings würde ich den letzten Satz/die Frage streichen. Ist überflüssig und macht keinen Sinn für mich.

Yve

[Lorelai]

mir gefällt es auch total gut...die stimmung die du aufbaust ist sehr schön!

Der Nacht dunkle, geheimnisvolle Schwingen tragen
uns beide fort in schwebende Fragen.

allerdings finde ich hier das Fragen irgendwie unpassend...auf mich wirkt es erzwungen einen reim zu finden...

sonst aber fabelhaftes gedicht=)

liebe grüße,
lorelai

[Lady Stardust]

Erstmal: danke für eure Meinungen und es freut mich, dass das Gedicht zum größten Teil gefällt

@Sorgentochter:
Nein, "in des Tages Angesicht" hab ich mit Absicht gewählt und es wird so stehenbleiben. Stetig und mehr und mehr wäre doppelt gemoppelt; da gefällt mir meine Version besser. Trotzdem danke für die Vorschläge.
@Yve:
Hm, wieso passt hier "erwischt" nicht? Habe mir schon etwas dabei gedacht. Ein anderes Wort fällt mir leider ebenso nicht ein.
@Lorelai:
Das "Fragen" ist nicht erzwungen. Es leitet das Hauptthema des Gedichts ein, nämlich die Fragen ob das lyr. Ich wirklich Liebe erlebt hat oder ob alles nach dieser Mondnacht schon wieder vorbei ist. Es steckt eine bewusste Wahl hinter diesem Wort bzw. dieser Zeile.

[Yve]

"Erwischt" passt deshalb nicht, weil es doch eher umgangssprachlich und der Rest des Textes mehr der gehobenen Sprache entsprungen ist. Natürlich hast du dir was dabei gedacht, das stelle ich ja auch nicht in Frage, aber für mich ist es nicht stilecht in dem Zusammenhang des Textes. Aber da niemandem ein besseres Wort einfällt isses ja eigentlich auch egal

Yve