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Alt 12.03.2020, 22:00   #1
männlich Eisenvorhang
 
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Standard Olaf

Ein Alltagszenen-Ausschnitt - Schreibübung

Olaf

Olaf steht wie immer nach dem Aufstehen vor dem Stop-Straßenschild der Elisabeth-Reuther-Straße 10.

Als er nach rechts zum Obstladen "Pink Lady" abbiegen will, beginnt seine Panik mit ihm Gassi zu gehen und seine Verdauung murmelt Alarmstufe-Braun: Denn auf der anderen Seite sieht er Sandra. Er ist hin und weg, weil Sandra eine bildschöne und madonnenhafte Erscheinung besitzt. (Sie sind ja Nachbarn, die noch nie etwas miteinander zu tun hatten... falls es noch nicht erwähnt wurde...)

Doch weiß er nicht, dass sie in "Bild der Frau" und "Fem.com" Artikel über Menopausenvaginas und Candida-Befälle im Anusbereich verfolgt und sich darüber beliest, wie man zu nette Typen am einfachsten ghostet. (Hier sei erwähnt, dass Olaf die gleichen Magazine verfolgt...) Außerdem interessiert sich Sandra für Gurkengläser, Postkarten, eingelegte Pilze und fesche Männertshirts und sammelt im Keller heimlich leere Bierdosen, weil die glatte Oberfläche des Bleches sie zu flashen weiß.

Macht nichts, denn Liebe macht ja blind. Ich mein, wir kennen das ja alle, oder? Das Gurkenglas und die leeren Bierdosen zu idealisieren.
All die Schattenseiten und Vorlieben, die wir im Alltag und in der Tiefe unserer Persönlichkeit vor anderen verstecken. Nun dem.

Olaf ist ein weichgespülter und sanfter Typ: Empfindsamkeit umschmeichelt das schüchterne Blau-Gelb seiner Augen, die er regelmäßig in seinen Zweifeln spülen muss.
Plötzlich läuft ein Typ alla "Alpha" auf der anderen Straßenseite Sandra entgegen. Es passiert nichts, der läuft ihr einfach entgegen. Auffällig ist sein stolzes Haupt, seine nach hintengezogenen Schultern und sein Bauch: Olaf ist fasziniert über die abartige Dimension seines Bauches. Er fragt sich, wie ein Bauch so dick werden kann? Eigentlich ist Olaf ja nicht böse, nur manchmal verheimlicht er neckische Gedanken!
Er denkt als erstes an einen Tumor. Danach fragt er sich im Stillen, ob der Mann einen Traktoreifen verschluckt habe oder Sechslinge bekäme. Natürlich findet Olaf seine Gedanken lustig, denn mal ehrlich, welcher Mensch findet sein eigenes Gedankengut nicht amüsant. Im stillen zu Denken ist wie das Schreiben im Internet! "Köstlich! Hahah!!" - wiehert er grunzend laut auf.

Sandra bleibt sofort stehen und schaut mit einem zerfurchten Stirnrunzeln und zusammengezogenen und gezupften Augenbrauen zu Olaf. "Was ist das für ein dämlich-süßer Trottel" schmunzelt sie Olaf entgegen und ihr Lächeln sucht im Mantel der Freundlichkeit seine Nähe. Olafs Panik wird Leinenaggressiv, seine Schultern schmerzen, weil der verdammte Köter ihm bald den Arm abreißt. "Halt die Fresse!" denkt er sich. Seine Panik lacht und hebt das Bein.

Sandra entschließt sich die Straßenseite zu wechseln. Olaf schaut blöd drein und glaubt einen Tagtraum zu erleben als er Sandra sieht, wie sie auf ihn wie in Zeitlupe in ihrem luftigen weißen, zu kurzen, Kleidchen entgegen tänzelt. Ihm verfolgt ein Gefühl von Jasmin und Zuckerwatte, aber auch ein aufregendes Krippeln in seiner Leiste weiß ihn zu umzittern.

Er fühlt sich wie ein Sträfling und Schmetterling zugleich!

"Wasn mit Dir falsch?" wiehert Sandra mit schnippsenden Finger zurück!

Olaf fragt sich warum sie schnippsen muss? Vielleicht will sie Fliegen erdrücken oder Gedanken jagen oder einfach nur Luft platt drücken.
Er weiß nicht was er sagen soll, weswegen er instinktiv reagiert. Instinktives Reagieren soll jedes Problem lösen, las er in der Vice vor ein paar Tagen.

"Was habe ich falsch gemacht, sorry!"

"Entschuldige Dich doch nicht immer!!!"

Im Hintergrund tönen Autohupen auf und kaputte Speichen eines Fahrrads klappern beim Vorüberrasseln.

"Immer? Wir sind doch nur Nachbarn, haben noch nie miteinander ein Wort gewechselt!"

"Nicht? Achja, ich habe Dich mit nem anderen Typen verwechselt" tätschelt sie Olaf beschwingt auf die Schulter und ihre flache Hand streicht kurz über seine Brust.

Olaf will erneut "sorry" sagen; doch die überschäumende Nähe zu Sandra lässt ihn aufkochen, weswegen er sich einfach umdreht und geht.

"Hey, wo willstn du jetzt hin? Das ist nicht sehr freundlich! So geht man nicht mit mir um!"

Während er so davon läuft, dreht er sich im Gehen kurz um und ruft: "Ich weiß, aber ich muss einen Pfirsisch kaufen!"

"Öhhh - alles klar! Dann halt nicht...Man sieht sich, Nachbar!" Blickt Sandra enttäuscht hinterher.

Olaf nutzt die verlassene Gasse kurz vor dem Obstladen, geht in die Hocke und atmet tief durch, um das Trauma zu verkraften.
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Alt 13.03.2020, 00:18   #2
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Olaf steht wie immer nach dem Aufstehen vor dem Stop-Straßenschild der Elisabeth-Reuther-Straße 10.

Als er nach rechts zum Obstladen "Pink Lady" abbiegen will, beginnt seine Panik mit ihm Gassi zu gehen und seine Verdauung murmelt Alarmstufe-Braun: Denn auf der anderen Seite sieht er Sandra. Er ist hin und weg, weil Sandra eine bildschöne und madonnenhafte Erscheinung besitzt. (Sie sind ja Nachbarn, die noch nie etwas miteinander zu tun hatten... falls es noch nicht erwähnt wurde...)
Nee ... oder?

In Prosa musst du wirklich einen Kurs besuchen.

Welchen Leser interessiert der erste Satz?

Welchen Leser interessiert im zweiten Satz der Obstladen "Pink Lady"? Und was soll die gassigehende Panik und der angedeute Darmalarm? Was zum Teufel hat seinen dringenden Stuhlgang ausgelöst?

Seit wann wird Schönheit "besessen"?

Wieso bringt sich der Autor plötzlich durch eine Paranthese selbst mit ein, indem er signalisiert, dass er dem Leser eine Mitteilung vorenthalten hat?

Mein Einstieg als Vorschlag:

Zitat:
Olaf geht wie jeden Morgen seinen Weg am Obstladen "Pink Lady", an der Bäckerei "Omas Gugelhupf" und an der KITA "Maikäfer" vorbei. Vor ihm liegt ein langweiliger Tag, von dem er nichts erwartet. Sandras Anblick reißt ihn aus seinen Gedanken. Sie steht auf der anderen Straßenseite und sucht den Gehweg ab, als habe sie etwa verloren. Augenblicklich beginnt Olfas Bauch zu sprechen: "Mann, worauf wartest du noch? Dort drüben braucht das schönste Mädchen der Stadt Hilfe, also trimme deinen Hintern über die Straße, bevor es ein anderer tut!"
Sorry.
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Alt 13.03.2020, 00:29   #3
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Zitat:
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Sorry.


Ilka, ich durchlebe im Moment die heftigste Schreibblockade meines Lebens!
Texte wie der helfen mir den Spaß am Schreiben nicht zu verlieren, weil sie nichts müssen aber alles dürfen. Hirn aus, Finger an. Diese Gülle macht Spaß!

Was ist der Gegenname von Anja? Ausnein, verstehst du was ich mein?
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Alt 13.03.2020, 01:07   #4
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Yepp, verstehe dich voll und ganz. Schreibblockaden sind mir nicht fremd.
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