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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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01.09.2007, 22:34 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
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In eigener Sache
direkt den Kontrahenten anblicken
fester Stand, die Hände an die Hüftknochen leichte, gesunde Körperspannung gerade aufrecht, dem Gegenüber auf Augenhöhe eigene Interessensvertretung Widerworte geben voller Kraft streitbar strotzend Stier aushandeln, verhandeln, rausholen sich wahrnehmen sich achten und lieben einen klaren Standpunkt haben dem anderen Orientierung geben geachten werden, Respekt erlangen Schizoides in der Welt sein voller Selbstbehauptung und richtig Recht bekommen aber dabei niemals den Nächsten vergessen. |
03.09.2007, 20:46 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Wow! Dazu kann ich fast nichts sagen!
Das ist eigentlich somit das Schwierigste im Leben, besonders beim Erwachsen werden, was ja sehr lange dauert. Den gesunden Egoismus finden, den man in dieser Welt braucht, um zu überleben. Außerdem seine Selbstachtung behalten. Das ist sehr, sehr schwierig. Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Du hast es getroffen, besonders zurzeit kann ich mich sehr damit identifizieren. Ich nehme das schon fast als ein Idealbild war, das eigentlich fast unmöglich zu erreichen ist. Das Einzige, was mir eventuell fehlt, ist eine Strophe, in der es darum geht, etwas in sich selbst zu finden. Einen Ofen, der antreibt, Kraft im Herzen oder so etwas. Aber das musst du ja wissen, immerhin kommen Gedichte aus einem selbst. Wie gesagt, ich finde diese Aussage wunderschön und sehr gut getroffen. Du fängst an mit dem äußeren Verhalten, gehst zu eigenen innerern Handlungen über, dann zum Verhalten gegenüber anderen und am Schluss dieses riesen Fazit "aber dabei niemals den Nächsten vergessen". Schon unglaublich schwer eigene Kraft, Selbstachtung und den gesunden Egoismus zu finden, man darf auch noch den anderen nicht dabei vergessen sehr richtig. Eins muss ich noch gestehen, ich finde der Stier kommt sehr überraschend. Der wirkt auf mich dadrin komisch, so als einziger Vegleich, im Prinzip so als einzige richtig klassisch-lyrische Metapher. (Soll es nicht auch "trotzendER Stier" heißen?) Auch stört mich jetzt dieses Fremdwort "Schizoides", nicht nur weil es im Lesefluss stört. Auch dein Stil gefällt mir. Einfach drei Wörter hinknallen und die sagen alles. Ganze Sätze sind nicht nötig, einfach treffende Worte und die sind so bedeutend, dass sie alles erklären. Fazit: Ich bin schwer beeindruckt. |
04.09.2007, 11:05 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Keinende.
Danke für die Blumen zuerst. Noch ein paar Worte zur Interpretation. Das Gedicht ist sicherlich auch von E. Riemans Grundformen der Angst zu verstehen. Dort wird recht polarisierend der Schizoide und der Depressive Grundcharakter dargestellt. Auch spielt eine persönliche Erfahrung mit einem einfachen, recht arroganten Arbeiter eine Rolle, in meinem Semesterferienjob. Wege diese Spannung zu leben habe ich bewußt erst mal rausgelassen. Doch wenn du mich fragst, so bin der Meinung, dass nur Jesus Christus, diese Spannung richtig leben konnte. Und er ist es auch, der mir helfen kann in der Balance zu bleiben. Manchmal, und das macht mich manchmal ein wenig traurig, ist ein arrogantes Auftreten von Nöten um überhaupt anerkannt zu werden. Der Stier sticht echt ein bißchen heraus. Inhaltlich ist er aber so deutlich mit Widerstand und Kraft verbunden, so dass er paßt. Das Wort Schizoid paßt auch nur bedingt. Man könnte vielleicht besser sagen: Sich liebend in der Welt sein oder Selbstbewußtes in der Welt sein. Gruß jimmyzugpferd |