Diamanten

[Niklas]

Man sagt,
Druck erzeuge Diamanten.
Glatt geschliffen, fehlerfrei.

Doch was ich sehe,
Überall in meinem Umfeld,
Das sind nicht diese Diamanten,
Es sind Menschen,
Sie können dem Druck nicht standhalten,
Geraten außer Form,
Verlieren sich und die Kontrolle,
Und finden nur noch Sackgassen.

Für mich,
Sind das nicht diese Diamanten.
Es sind Menschen,
Die menschlich sind,
Und nunmal nicht fehlerfrei.

[Ex-fidem dare]

Hallo Niklas,

du hast deine kritischen Gedanken mit einem kontraststarken Vergleich umgesetzt. Das gefällt mir.

Ein paar Fragen von mir für dich zum Weitertexten, wenn du Lust hast:
Es gibt viele Arten von Druck in der Gesellschaft und im Individuum - welchem gilt die Kritik?
Warum beschränkst du deinen Vergleich nur auf die Form-Metapher?
Welche Position bezieht das lyrische Ich? Will es appellieren, rebellieren, resignieren?
Welches Fazit soll ich als Leser ziehen?

Bin gespannt, was du noch schreibst.

Lieben Gruß
f.d.

[Heinz]

Lieber Niklas,
der Bergmann in mir wehrt sich ein bisschen.
Einen komplexen Organismus wie den Menschen mit einem Diamanten zu vergleichen - das ist schon recht wagemutig.
Diamanten sind recht "eindimensional" - Kohlenstoff, sehr hart (und wohl das härteste Material, das wir kennen). Druck ist notwendig für die Entstehung und eine ziemliche Wärme (so über tausend Grad). Das Schleifen macht aus dem Rohdiamanten, wie er in der Natur vorkommt, erst den glitzernden Edelstein (und einen entsprechend geschliffenen Diamanten nennt man Brillant.
Jetzt die Kurve zu kriegen zum Menschen - viel Spaß.
Das Schleifen führt allerdings nicht zur Fehlerfreiheit. Wenn es Einschlüsse gibt, kannst Du schleifen bis Du grün wirst.
Mit anderen Worten: Dein Beispiel hinkt.
Gruß,
Heinz