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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 21.08.2006, 19:21   #1
männlich Ex Albatros
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 1.227

Standard ambivalent

Als der letzte Priester starb,
hielt man ihm zu Ehren
ein großes Begräbnis.
Auf seinen Grabstein
schrieb man die Worte:

Hier ruht der letzte Mensch,
der an einen Gott glaubte,
den wir ablehnen müssen,
da wir Ihn
nicht sehen
nicht hören
nicht riechen
nicht fühlen
noch schmecken
können.

So gingen sie heim
und trauten auch fortan
lieber ihrem Verstand
den sie nicht sahen
nicht hörten
nicht rochen
nicht fühlten
noch schmeckten.
Ex Albatros ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2006, 22:22   #2
Appelschnut
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 279

Sehr schön ironisch. Das gefällt mir!

Zitat:
nicht sehen
nicht hören
nicht riechen
nicht fühlen
noch schmecken
können.
Der Effekt, den die Wiederholung dieser Passage, hervorruft, ist sehr gut, da sie im Prinzip die Pointe an dem Gedicht darstellt.
Gerne gelesen!
Appelschnut ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2006, 22:28   #3
exmaex
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 362

hmm ich bin sehr beeindruckt, du hast mich sehr nachdenklich gemacht.

leider kann ich mich bei dem thema schlecht mit dem text auseinandersetzen, eine philosophisch angehauchte duskutierfähige frage steigt mir in den sinn, welche ich gern aussprechen möchte:
"was war zuerst da? gott oder der (mensch)verstand?"
ich sehe mich bei dieser frage in einer zwickmühle... ich als agnostiker (wie ich vermute) denke, dass gläubige menschen nat. den gott zuerst glauben, behaupte aber von meinem standpunkt aus, dass sich der verstand den gott ja erst vorstellen muss... was war mit den menschen, als es noch keine religionen gab, oder sind diese eine (zwangsläufige) folge der zivilisierung?
und wieder komme ich auf descartes zitat "ich denke, also bin ich", wenn alles von meinem verstand abhinge, dann doch mein glaube ebenfalls... ist also gott vom verstand abhängig?

ohh gott, jetzt hab ich mich festgeschrieben...
tut mir leid, dass dein text aussen vor bleibt.
natürlich zeichnet sich ein guter text durch seine denkanregungen aus. zweifelsohne find ich ihn gut.
die aufmachung gefällt mir sehr. ohne die wiederholung in der dritten strophe verlöre er sehr an aussdrucksstärke.

mhh, hilfreich war dieser beitrag jetzt sicher nicht für dich, eher verwirrung stiftend...
exmaex ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2006, 22:41   #4
Appelschnut
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 279

Auch wenn Albatros jetzt nicht mit seinem Text besonders weiterkommt: Ich fand das, was du geschrieben hast, sehr spannend. Muss ich auch glatt nochmal nachdenken... Danke exmaex!
Appelschnut ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.08.2006, 17:35   #5
männlich Ex Albatros
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 1.227

Standard Hallo Ihr Beiden,

@ Fussballerin
@ exmaex

Freut mich, dass ihr an dem Text ein wenig Gefallen fandet. Ich möchte, seid
mir bitte nicht böse, das Thema nicht philosphisch ausdiskutieren, da ich das
schon einmal machte und es nach meinem Dafürhalten nichts einbrachte.

Trotzdem vielen Dank für Euer Lob und Eure schönen Worte.

Gruß Albatros
Ex Albatros ist offline   Mit Zitat antworten
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