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Alt 10.01.2020, 19:33   #34
männlich Eisenvorhang
 
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Du meinst für dich als Leser?
Gut, aber ich weiß ja nicht, was für die Leser umständlich ist oder nicht.
Für mich ist das bereits einfach. :-)
Ob Haupt- oder Nebenstraße... So egal ist das nicht... Finde ich... Denn der Bezug der Geschichte zielt auf eine Kreuzung ab, die unweit vom Heim des Prots ist.
Dabei fällt mir jetzt aber auf, dass da noch zwei Bezüge fehlen, die ich einbinden muss. bzw. müsste

Und wenn ich schreibe: "Ich hörte von der Straße lautes Lachen"
Dann frage ich mich als Leser, von welcher Straße? Wie weit ist diese entfernt? Ist sie nah, liegt sie fern usw...
Da der Prot aber in einem ruhigen Wohngebiet lebt, kann eine Straße ja alles sein. Das waren jedenfalls meine Gedanken.
hmhmhm, ich werde sinnieren.

Was hast du gegen erahnen? Erahnen heißt "intuitiv erfassen" und wieso sind diverse Formulierungen sprachlich daneben? "Ich erahne ihre Gefühle" wäre vollkommen stimmig. Was meinst du mit sprachlich "daneben?". Natürlich gibt es Lautstärkendominanzen: Tonlehre.
Und eine penetrante Stimme, die Wellen der Stimme, können sich sehr wohl durch etwas hindurch drücken. Also ich kann mir das alles sehr lebhaft vorstellen! Ich drücke es mal so aus: ich glaube, dass dir einfach mein Ausdruck nicht gefällt, ob der Ausdruck allerdings sprachlich daneben ist...
Lasse ich lieber die Profis entscheiden.

Also sorry Silbermöwe, aber ich verstehe nur Bahnhof und es fehlen mir Begründungen, mit denen ich arbeiten kann.

Ich danke dir trotzdem für deine Gedanken, Silbermöwe.

PS: Hab ein paar Dinge umgedrechselt!

"Einen Tag später gegen 12 Uhr, hörte ich von der Straße, die am Grundstück vorbeiführte, lautes Gelächter. "

Und noch paar andere Sachen.
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Alt 10.01.2020, 20:29   #35
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Silbermöwe hat recht. Da hilft in puncto Dominanz auch der Verweis auf die Tonlehre nicht weiter, wenn der Leser davon keine Ahnung hat. Stimmen können etwas durchdringen, das stimmt - aber Beton? Der ist in der Neufassung verschwunden, und das ist gut. Mich stört allerdings das Bild einer Stimme, die Figur bekommt. Was soll das sein? Verlagslektoren pflegen dem Autor zu übermotivierten, schrägen Ausdrucksweisen zu sagen: "Kill your darlings!"

Originalität im Ausdruck gehört zu den Königsdisziplinen der Schreibkunst und bedarf großer Erfahrung, sonst kann dieses Bemühen leicht schiefgehen. Drum prüfe jeden Ausdruck sorgfältig, ob er funktioniert. Wenn du unsicher bist, wähle die einfache Variante.

Mein Tipp:

Dein Text hat 5.918 Zeichen inkl. Leerstellen. Setze dir das Ziel, ihn auf 4.200 Zeichen zu reduzieren. Klingt zuerst brutal, ist aber weniger, als du denkst. Du zwingst dich damit, jeden Satz durch die Mangel zu drehen, ob er sitzt und ob wirklich jedes Wort notwendig ist.

So musste ich in meinen Lehrgängen arbeiten, und das war ein wirksames Training. Fast jede Prüfungsarbeit wurde auf diese Weise (und ähnliche Weise) beschränkt, so dass als ein weiterer Nebeneffekt das ausgiebige Wühlen im Sprachschatz gefordert war, um möglichst ein noch kürzeres, treffenderes Wort zu finden. Da kann man Überraschungen erleben, welche Perlen in den Schubladen eines Gehirns schlummern.

Dieses Training ist auch deshalb wichtig, weil beim profesionellen Schreiben im Falle der Zusammenarbeit mit einem Verlag vom Autor verlangt wird, eine bestimmte Seitenzahl nicht zu überschreiten. Ich will dich also nicht schikanieren, sondern dir den Rat geben, schon jetzt beim Verfassen diese Tatsache zu berücksichtigen und diszipliniert vorzugehen.

Kannst hier mal gucken, wenn du Lust und Zeit hast. Dann wirst du merken, was ich meine:
https://www.poetry.de/showthread.php?t=72363&highlight
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Alt 10.01.2020, 20:42   #36
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen

Originalität im Ausdruck gehört zu den Königsdisziplinen der Schreibkunst und bedarf großer Erfahrung, sonst kann dieses Bemühen leicht schiefgehen. Drum prüfe jeden Ausdruck sorgfältig, ob er funktioniert. Wenn du unsicher bist, wähle die einfache Variante.

Mein Tipp:

Dein Text hat 5.918 Zeichen inkl. Leerstellen. Setze dir das Ziel, ihn auf 4.200 Zeichen zu reduzieren. Klingt zuerst brutal, ist aber weniger, als du denkst. Du zwingst dich damit, jeden Satz durch die Mangel zu drehen, ob er sitzt und ob wirklich jedes Wort notwendig ist.
Ich strebe nicht Originalität an - ich habe bestimmte Bilder im Kopf. Ich versuche die Geschichte des Prots durch meine Augen zu sehen. Das heißt, ich stelle mir vor, das ich er bin und die Schilderungen basieren nun mal darauf wie mein Hirn "tickt", und das bezieht von überall her Informationen und formuliert diese. Ich kann Geschichten nur dann schreiben, wenn es mich packt und ich das Gefühl habe, dass ich längere Texte durch meine Finger lassen kann.

Da ich von Geschichtenschreiben keine Ahnung habe, weiß ich nicht, wie ich etwas zu formulieren habe. Ich bin auch kein Freund von Romanen oder Belletristik im Allgemeinen. Ich habe sehr viele Fachbücher gelesen und so ziemliche jeden Gedichteband... Ich kenne die groben Grundlagen, ja. Wenig Adjektive, ich weiß warum. Keine Füllwörter, ich weiß warum... Nicht beschreiben, dafür zeigen, ich weiß warum...

Aber vom Rest... Keine Ahnung.

Ich kann mit Bewertungen wie "sprachlich daneben" nicht arbeiten. Weil ich nicht weiß, was Silbermöwe damit meint, denn fachlich betrachtet, ergibt diese Aussagen für mich überhaupt keinen Sinn.
Es ist deutsch, es sind normale Sätze.
Nach welchen Maßstäben und warum, und wie es anders sein muss und warum? So funktioniere ich und nur so lerne ich.

Genauso wie "erahnen" nicht falsch ist. Und wenn mir das jemand ankreidet, will ich wissen wieso, Ilka.
Ein "Dieses und jenes" ist falsch und nur die Bewertung zu instrumentalisieren ohne zu Begründen...lass ich erst überhaupt nicht in mein Denkzentrum. Die Begründungen waren ja auch nur Bewertungen.

Du kritisierst schon anders: sachlicher, ohne Bewertung, dafür mit Beispielen und Begründungen. Das fruchtet dann auch bei mir.

vlg
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Alt 10.01.2020, 20:56   #37
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Zitat:
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Ich versuche die Geschichte des Prots durch meine Augen zu sehen.
Diese Aussage möchte ich ganz allgemein aufgreifen, denn hier scheint ein falsches Verständnis von der Rolle eines Autors vorzuliegen, und dieses Missverständnis könnte auch andere User betreffen.

Der Autor ist nicht der Erzähler einer Geschichte!

Ergo sieht der Autor den Protogonisten nicht durch seine Augen. Es wäre fatal, würde der Leser merken, dass der Autor wie ein Geist durch die Geschichte schwebt. Der Autor lässt vielmehr einen Erzähler berichten (auch wenn dieser niemals genannt wird). Es ist dieser Erzähler, der sich in der Geschichte befindet und den Protagonisten mit seinen Augen sieht.

Manche Schriftsteller haben ihren Erzähler in der Geschichte auftreten lassen, wie z.B. Scott Fitzgerald in dem berühmten Roman "Der große Gatsby". Dort ist es der Nachbar, der seine Begegnung mit Gatsby, dessen unglückliche Liebe und dessen einsamen Tod schildert - aber nicht Scott Fitzgerald.

In der Ich-Erzählung bilden der Erzähler und der Protagonist eine Personalunion, wie z.B. in "Robinson Crusoe". Daniel Defoe ist nicht der Erzähler, sondern lediglich der Autor.

Der Autor hat in einem Prosatext nicht im geringsten spürbar zu werden, denn er hat als Person mit der Geschichte nichts zu tun.
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Alt 10.01.2020, 21:04   #38
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Hm... Okay - und wie erstelle ich Charaktere, wenn ich nicht ihre Rolle erleben darf?
In der Welt der Schauspieler gibt es sogar einen Begriff dafür... Action-Acting? Bin mir gerade unsicher...

Gut. Das schafft einen neuen Zugang und ich muss mich jetzt neu ordnen.
Also beginne ich nochmal von null...

Bisher tat ich es auf diese Weise: Ich kreierte gedanklich eine Person und versuchte diese Welt durch meine Augen zu erleben, damit ich ein Gefühl für diese Person erhalte und sie dann Stück für Stück charakterisieren kann.

PS: Die 4200 Zeichen nehme ich nochmal in Angriff, den Link von dir schaue ich mir an - danke
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Alt 10.01.2020, 21:30   #39
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Zitat:
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Bisher tat ich es auf diese Weise: Ich kreierte gedanklich eine Person und versuchte diese Welt durch meine Augen zu erleben, damit ich ein Gefühl für diese Person erhalte und sie dann Stück für Stück charakterisieren kann.
Natürlich ist es richtig, dass du als Autor deine Figuren kreierst. Dazu musst du aber von vornherein wissen, wie du sie charakterisierst, nicht erst Stück für Stück während des Schreibens, denn dann könnten sich unbemerkt Widersprüche einschleichen, die deine Figuren unglaubwürdig machen. Richtig ist, dem Leser nicht gleich alles zu verraten, sondern ihm nach und nach den Charakter einer Figur nahe zu bringen, am besten verwoben in einer für sie typischen Handlung.

Genauso ist es mit der Welt, also dem sozialen Umfeld, in die du eine Figur stellst. Das alles wird aber nicht durch die Augen des Autors gesehen, sondern durch die Augen dieser Figur. Was sie sieht, erlebt und bewertet, muss zu ihr passen, nicht zu dir und wie du die Welt bewerten würdest. Gesetzt den Fall, du hättest einen negativen Charakter entworfen, der Menschen betrügt oder gar ermordet, dann willst du dir bestimmt keine Gedanken machen, wie es dir in dieser Rolle erginge, sondern du musst wissen, wieso deine Figur so handelt. Sie hat eine Vorgeschichte, eine Biografie, und die ist anders als die des Autors. Selbst dann, wenn der Autor auf autobiografische Erlebnisse zurückgreift, schreibt er nicht seine Geschichte, sondern die des Protagonisten, den er in dessen ureigene Welt verpflanzt.

Es kann sogar passieren, dass deine Figur während des Schreibens ein eigenes Leben entwickelt und dir als Autor entgleitet. Dann geht die Reise ganz woanders hin, als von dir zuerst geplant, und die Figur handelt und spricht plötzlich ganz anders, als du dir das vorgestellt hast. Darauf musst du gefasst sein.
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Alt 10.01.2020, 21:41   #40
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Dann habe ich nicht soooo viel falsch gemacht.

Also ist das Ziel: den Henry zu beschneiden auf 4200 Zeichen (Was der alles durchmachen muss... )

Und an meine Formulierungen arbeiten -> einfacher zu denken mit dem Ziel, dass es selbst ein Frosch versteht.

Du, ich kann das schaffen! Wirst du sehen.
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Alt 10.01.2020, 21:43   #41
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Versuchs einfach. Wenn es am Ende doch ein paar Zeichen mehr sind, ist das auch okay. Wir sind hier nicht in der Schule. Mir geht es darum, dass du den Effekt spürst. Das ist mehr wert als meine Gardinenpredigten.
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Alt 10.01.2020, 22:34   #42
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Ich gebe mein Bestes Ilka, versprochen! Du kennst mich, denke ich jedenfalls. Im Ansatz.

Je älter ich werde, desto mehr fühle ich mich zur Literatur hingezogen und ich frage mich, warum ich so viele Jahre sinnlos verschwendet habe. Als Jugendlicher hätte ich mir treu bleiben sollen. So leicht gerät ein Mensch auf Abwegen. Eigentlich schade.

Vielleicht kann ich einiges noch aufholen. Mal sehen.

Version drei poste ich in den nächsten Tagen / nächste Woche.

Ich danke dir und Silbermöwe für eure Hilfe.
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Alt 11.01.2020, 12:56   #43
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Zitat:
. Ich bin auch kein Freund von Romanen oder Belletristik im Allgemeinen
Hallo Eisenvorhang,

das solltest du ändern. Wenn man selbst schreiben will, ist viel lesen unerlässlich.

Nochmal zu dem Satz und deiner Aussage, dass du nicht verstehst, was ich meinte:
Bei dem von dir formulierten Satz mit "Henrys Stimme drückte sich durch den Beton" etc. versteht auch der Leser nur Bahnhof. Meine Reaktion "wie bitte, was ist hier gemeint" wäre dieselbe gewesen, wenn ich den Satz in einem Buch gelesen hätte, das hätte ich zugeschlagen und nicht weiter gelesen. Allerdings kenne ich keinen Autor, der sich so ausdrückt.
Ich weiß nicht ganz, was daran unsachlich war.

LG DieSilbermöwe
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