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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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17.02.2011, 14:45 | #1 |
Den Gescheiterten
Deine Augen sind beschlagen und vergilbt durch die Zeit.
Deine Lippen, sie verlangen nach seiner Zärtlichkeit. Deine Finger greifen gierig seine warmen Hände. Du lehnst dich an ihn und wartest träge auf dein Ende. Niemand sieht, dass deine Hände zittern und nicht gieren, dass deine Augen durch gelben Schleier Tränen verlieren. Deine Lippen verlangen nicht, sie sehnen vergebens. Du bist nicht träge, nur erdrückt von der Last des Lebens. |
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17.02.2011, 15:09 | #2 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Kanone -
für mich (alt!) erschreckend, aber ich kenne die Zeichen nur zu gut. Ich ließe die Augen statt gelb lieber bleich/blass werden lassen, denn das ist ein auffälliges Alterszeichen - die Augenfarbe wird blasser. Die Iris verliert an Pigmentierung. Das fällt besonders bei blauen Augen auf. Der Augapfel wird durch Verlust des gallertigen Liquors kleiner und die zerknitterten Lider tun ein Übriges. Die Zeilen sind nur zu wahr und verraten mir ein großes Verständnis, ein gerüttelt Maß an Empathie! Ein gutes "Memento mori"! Thing |
20.02.2011, 16:39 | #3 |
Hallo Thing,
das Gedicht entstand eigentlich durch den Anblick eines obdachlosen Alkoholikers den ich des öfteren in der Stadt sehe und an dem jeder mit seinen Vorurteilen vorbei geht. Daher auch "vergilbt", nämlich durch Alkohol und Leberschaden. Nichts desto trotz bin ich sehr angetan von deiner Interpretation, so habe ich das Gedicht noch gar nicht gesehen. Aber bei erneutem durchlesen leuchtet mir durchaus ein wie du auf deine Interpretation kommst. Danke für den neuen Blickwinkel Kanone |
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