Ballade vom Tripelmord in Frankfurt

[urluberlu]

Vater, setz dich, hör mir zu!
Willst, Knabe, stören der Mutter Ruh?
Nein, ich spreche nur zu dir.
So gönn ihr den Schlaf und schließ die Tür!

Im Kruge brodelt das Wasser für Tee.
Im Eisschrank lauert die dreizehnte Fee.
Ja, sind denn gar keine Bierchen im Haus?
Vater, nein, das Bier ist aus.

Das Rutschen der Stuhlbeine sagt nicht viel.
Die Dreizehn wittert leichtes Spiel.
Ach, Junge, wie hatten wir‘s immer gut,
erinnerst du dich an den Cowboyhut?

Und unsre Spaziergänge durch den Wald?
Vom Eisschrank her zieht es plötzlich kalt.
Mein Liebling, du fröstelst, komm, setz dich her!
Vater, nein, ich kann nicht mehr!

Im Walde war eine edle Gestalt,
die hat mir in schönsten Farben gemalt,
ich ginge einst im Festtagsgewand,
in Krone und Roben und goldenem Tand!

"Mein König!", schmeichelt warm die Fee,
"komm wieder zu mir, ich tu dir nicht weh."
Hörst, Vater, du ihr Flüstern nicht?
Wie lieb sie von meinem Untergang spricht?

Vater! Weck Mutter! Genug mit dem Fluch!
Der Vater wird bleich, zieht sein Taschentuch
und wischt von der Stirne die Schweißtropfen ab.
Mein Junge, du bringst deine Eltern ins Grab!

Nun öffnet der Sohn die Fenster und Türen,
den Atem der Fee nicht länger zu spüren!
Am Morgen geht er leise fort.
Die Eltern liegen leblos dort.

Bonusstrophe:
Zu Karlsruh auf dem Bäumchen sitzt
einer, welcher aufgeschlitzt
viel mehr als drei: der Neuntöter!
Schräger Vogel, knurrt wie Köter!