Gefängnis der Gedanken

[Vincent]

Es fühlt sich an, als hätte ich mir mein eigenes Gefängnis gebaut,
hab seit tagen nicht mehr durch die Gitter nach draußen geschaut.
Die Wände Sie kommen immer näher und näher und näher.
Meine Seele will doch einfach nur ans Meer ans Meer ans Meer.
Doch warum komme ich dort nicht hin warum komme ich nicht raus?
Bin ich mit einem Fluch belegt oder doch dieses Haus?
Mein Geist ist nicht klar, ich kann kaum klar denken.
Hab noch so viel vor will mein Potenzial nicht verschenken.
Doch genau das ist gerade der Fall.
Was soll denn noch alles passieren? Wann höre ich den Knall?
Ändert sich das Außen, ändert sich nichts auf Dauer,
was ich damit meine, erklär ich genauer.
Nur weil sich äußere Umstände verändern, lege ich Verhaltensmuster nicht ab.
Vielleicht für eine kurze Zeit, aber auf lange Sicht mache ich schlapp.
Die wirkliche Kraft muss ich aus meinem Inneren ziehen,
ansonsten werde ich nur weglaufen und weiterhin fliehen.
In der Theorie leicht doch in der Praxis viel schwerer,
setz es trotzdem um, sonst wird dein Leben blutleerer und leerer.
Ich weiß wovon ich spreche, fühle mich oft ausgelaugt.
Können viele nicht verstehen doch Lebensfreude wie aufgesaugt.
Kann mich eigentlich nicht beschweren. Hab alles was ich brauche,
wär nicht das Wort "eigentlich", was ich mein ganzes Leben schon gebrauche.
Ich werde es löschen aus meinem Sprachgebrauch,
denn durch "eigentlich" wird jede Aussage nur zu Schall und Rauch.
Ich stehe zu meiner Aussage, brauche nichts relativieren.
Die Leute werden sowieso ihr eigenes Ding hinein interpretieren.
Zurück zu meinem gefangen sein.
Fühle mich wie gelähmt, denke ich mich in meine Zukunft hinein.
Meine Brust schnürt sich zu das Atmen wird schwer.
Reflexartig setzt sich mein Körper zur Wehr.
Der Griff zum Handy, die Unterdrückung vom Schmerz,
trotzdem merke ich diesen Stich in meinem Herz.
Konsumieren, konsumieren konsumieren.
Irgendwann wird sich mein Körper schon auf was anderes fokussieren.

[Heinz]

Hallo Vincent,
sei als Neuankömmling im Forum willkommen!Und gleich geht es los mit Kritik:
Zeilenumbrüche und mehr oder weniger gelungene Endreime machen aus Jammerprosa kein Edelgedicht. Jammerprosa - Du sprichst es selbst aus und wäre ich der liebe Gott, würde ich Dich mal mächtig anraunzen, denn Du sagst:
"Kann mich eigentlich nicht beschweren. Hab alles was ich brauche".
Ja, was soll der liebe Gott denn noch für Dich tun? Noch ein bisschen Puderzucker in den Arsch blasen?
"Eigentlich", da scheinst Du ein falsches Wortverständnis zu haben.
Der "eigentliche" Sinn ist der wirkliche Sinn, der Sinn, der mir zu eigen ist und dem ich durch die Silbe "...lich" eine fassbare Realität verleihe. "eigentlich" relativiert nichts, sondern macht klar, was Sache ist. "Du bist eigentlich ein guter Kerl" bedeutet schlicht: Du bist 'ne leeve Jung.
Wie Du den Bogen vom selbstgebauten Gefängnis über ein Sammelsurium von Überlegungen, Feststellungen und Ekenntnissen zum Konsumieren zu schaffen versuchst, ist mir rätselhaft.
Die benutzten Reime gebaut/geschaut, raus/Haus, Fall/Knall, ziehen/fliehen, denken/schenken und selbstverständlich Herz/Schmerz - tun schon richtig weh.
"Es fühlt sich an, ..." was ist "es"?
Ein schlechter Willkommensgruß und Dein Pech, dass Du ausgerechnet mir als Ersten über den Weg gelaufen bist.
Sei gegrüßt!
Heinz

[Goldblume]

...Was soll denn noch alles passieren !?
Wann höre ich den Knall?
Vielleicht, wenn ich aufhör' zu konsumieren
Dann hör' ich aber
zuerst den Knall von meinem eigenen Beifall

Liebe Grüße

T.

[Ilka-Maria]

Wer nicht so hochgradig dement ist, dass es Nacht um ihn wird, dessen Gedanken können niemals in einem Gefängnis sein. Selbst Gedanken, die wirr sind, bleiben frei, denn das Gehirn lässt sich nicht abstellen. Es denkt immer, selbst wenn wir schlafen, wie wir aus unseren Träumen wissen. Das Gehirn kann gar nicht anders, denn einzig zum Denken ist es da. Die Frage ist, ob man alles preisgeben soll, was einem durch den Kopf geht, oder die Redefreiheit klugerweise freiwillig einschränkt.