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Alt 15.12.2014, 18:00   #1
männlich Reste Biene
 
Dabei seit: 12/2014
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Beiträge: 5


Standard Wo fängt es an und wo Hört es auf?

Wege, Straßen und Gassen sind gewisser Maßen sehr praktisch. Es gibt glatte Straßen, wo es spaß macht mit dem Fahrrad drüber zu fahren, aber auch welche mit Pflastersteinen, die so manche Reisen unerträglich machen. Zu Fuß ist es manchmal am sichersten. Wir können uns aussuchen ob wir durch den Wald gehen, durch dunkle Gassen oder hell beleuchtete Straßen, wo viele Menschen sind oder keine, wo viel Verkehr ist oder keiner. Ob du alleine gehen willst oder mit Freunden. Und wenn man mit den Freunden geht, will man dann auch die vermeindliche Abkürzung auch durchqueren? Gehst du mit, bist du nicht alleine. Doch bist du auch sicher aufgehoben?
Jedoch bei verneinung des Vorschlags bist du alleine, verwirrt und planlos.

Ist all dies nicht zu anstrengend?

Bleib doch lieber zu Hause.

Tu nichts.
Setz dich vor den Fernseher und schaue dir die Welt in ihrer natürlichsten Form an.

Tage vergehen wie im Flug. Wann bermerke ich, dass ich noch Pflichten zu erfüllen habe? Uninteressant. Solange die Elektronik funktioniert und die Couch mich am Gesäß nicht anstochert ist alles in Ordnung.



Ich bekomme besuch und bin gezwungen den weiten Weg über das kalte Parkett an die Tür zu gehen. Jegliche Knochen knacken mit jeder Bewegung wie das alte Holz unter meinen Füßen. Am Ziel angekommen muss ich mich zunächst kurz aufraffen, da es anstrengend war nach langer Zeit sich wieder zu bewegen.

Mit den Jahren sammelte sich eine Menge Staub und Spinnenweben an.
Zu spät um jetzt noch sauber zu machen. Egal. Hoffen, dass es nichtr auffält. Es ist jemand den ich nicht kenne. Er gibt mir einen Brief und wünscht mir sein Beileid. Ich nehme den Brief an, bedanke mich und mache die Tür zu.
Die Mülltonnen sind schon so voll, dass der Brief zur Seite fällt beim versuch ihn ungeöffnet dorthin zu werfen. " Immer diese scheiss Werbung", rede ich mir ein. Endlich wieder im bequemen angekommen fängt es an kalt zu werden. Meine Gedanken kreisen sich um diesen Mann und um den Brief, den er mir gab. Ich falle auf die Couch und die Wände kommen immer näher und die Mülltonne entfernt sich weiter weg.

Meine Ohren nehmen keine Geräusche mehr wahr. Meine Augen verschlechtern sich. Meine Hände fühlen nichts mehr. Mein Essen schmeckt nicht mehr.

Das Einzige was ich wahrnehme ist der Geruch von Verfaultem, aber noch nicht ganz einzuordnen. Ich schaue im Internet nach, doch ich kann nicht sehen was ich schreibe und ich kann nicht lesen was mir vorgeschlagen wird.
Der Geruch verstärkt sich und erinnert mich nun an eine Leiche. Kommt der Geruch vom Brief? Es könnte auch ich sein, denn warmes Wasser brauchte ich schon seit langem nicht mehr. Ich muss mich auch für niemanden mehr frisch machen, geschweige denn gepflegt auftreten. Es ist soweit gekommen, dass ich mich wie gelähmt fühle.
Alles ist verschwommen und das einzig Scharfe was ich erkennen kann ist der Brief.
Ich kann meine Augen davon nicht abwenden. Meine Blicke werden förmlich angezogen. Ich bin neugierig geworden. Ich hatte schon lange Zeit die Interesse an jeglichen Dingen Verloren. Nun sitze ich hier. Starre wie ein Wahnsinniger auf den Brief. Augenringe bis zum Boden und rotere Augen als ein Kind, was mit Leib und Seele seine Luft in hohen Tönen mit wässrigen Augen ausschreit, um sein Wunsch vom neuen Handy erfüllt zu bekommen. Vielleicht liegt es auch an den schlaflosen Nächten.

Ja, das muss es sein.
Ich lasse mich fallen und rede mir ein das alles gut wird. Entspanne, entspanne, entspanne, aber unter Druck geht es schlecht. Ich muss aufhören mich zu zwingen. Entspannen auf knopfdruck klappt nicht, vorallem nicht wenn der Geruch schon in der Nase brennt und ich dadurch etwas benebelt werde. Meine Ohren geben vor stress den Geisit auf. Es ist ruhig geworden. Für einen Moment geht es mir trotz allem gut. Diese Stille. Wie in einem Keller der ganz tief unten in der Erde ist. Umgeben von Erde und Dunkelheit. Vergraben. Ohne Ein- und Ausgang. Das Licht geht aus. Es ist stockdunkel. Ich schaue zu den Fenstern, doch sie sind nicht mehr zu sehen. Es scheint wohl einen Stromausfall zu geben. Nun liege ich hier im dunkeln. Mein Leben rast an mir vorbei. Kleine Erinnerungen, die ich noch habe begegnen mir im Schnelldurchlauf, aber wie schon erwähnt sind es kleine Erinnerungen. Ich habe nicht so viel erlebt. Zwar habe ich alle Spiele "durchlebt", aber diese bringen mir irgendwie garnichts.

Es klopft. Dieses Klopfen kommt mir so vor als würde jemand an Irgendetwas wie Holz klopfen undzwar unmittelbar vor meinem Gesicht. Nein, es ist kein absichtliches klopfen, eher wie bei einem Transport von Schränken oder Möbeln.
Ich werde weggetragen. Wohin werde ich getragen? Es stoppt und das scheinbare Holz vor meinem Gesicht macht nun die Geräusche, wie die des öffnen einer Truhe. Ich verstehe das alles nicht. Beim Öffnen erscheint Licht. Ich vermute, dass es Licht ist. Es wird zumindest hell, aber meine Augen bleiben zu. es ertönt Orgelmusik. Wie auf einer Hochzeit, oder einer Messe. Vielleicht aber auch die Melodie einer Beerdigung.

Ich schrieb ihm, er solle was aus sich machen, aber er nennt diesen Weckruf "scheiss Werbung", noch nicht mal reingeschaut hat der Faulpelz. wie dem auch sei, ich mache mal schluss hier. Es ist eh keiner da".

So ist es also. Ich bin tot. Ich werde mit meinen Hoffnungen und Träumen begraben. Eine Träne fließt mit aus dem Auge.
Naja.

Pech gehabt.
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