Unverbrauchte Kraft bei Poetry.de

Distel · 20.08.2008, 01:11

Wildwachsende Gedanken
unter Planen im Gras

Billigen Landwein trinkend
glühten wir von innen
waren wie Schwalben
die aus der Kälte fliehen

Sangen Lieder ohne Text
einstimmig bedeutungslos
einsam schön wie Onanie

Ungehörte Helden
ohne Orden
schlugen wir uns selbst zum Ritter.

Elemmire · 25.08.2008, 23:27

Hi Distel,

ich finde die Stimmungslandschaft ist Dir sehr gut gelungen. Besonders reizvolle Wirkung entfaltet für mich die zweite Strophe, in der die Wirkung des "billigen Landweins" mit der Freiheit verglichen wird, die sich Vögel nehmen, wenn sie die "Kälte fliehen", indem sie in wärmere Gefilde abrücken.

Die erste Strophe erscheint mir ein wenig apart, zumal sie auch die einzige ist, die keinen direkten Bezug zu den Akteuren aufweist, sonder eher wie eine zweite Überschrift wirkt. Im Gegensatz zu den übrigen Strophen fehlt hier der verbalisierte Ausdruck einer Aktion. Auf diese Art und Weise erscheint der Vers trotz der bewegten Ausdrucksweise statisch und still.

Der Vergleich der textlosen, einstimmigen, bedeutungslosen, einsam schönen Lieder mit Onanie finde ich überspitzt. Es wirkt ein wenig zu dick aufgetragen und unnötig provokant.

Ansonsten eine schöne Ode an die unverbrauchte Kraft.

Viele Grüße,
Elemmire

20.08.2008, 01:11	#1
Distel Dabei seit: 08/2008 Beiträge: 67 Meine Gedichte	Unverbrauchte Kraft Wildwachsende Gedanken unter Planen im Gras Billigen Landwein trinkend glühten wir von innen waren wie Schwalben die aus der Kälte fliehen Sangen Lieder ohne Text einstimmig bedeutungslos einsam schön wie Onanie Ungehörte Helden ohne Orden schlugen wir uns selbst zum Ritter.

25.08.2008, 23:27	#2
Elemmire Dabei seit: 08/2008 Beiträge: 21 Meine Gedichte	RE: Unverbrauchte Kraft Hi Distel, ich finde die Stimmungslandschaft ist Dir sehr gut gelungen. Besonders reizvolle Wirkung entfaltet für mich die zweite Strophe, in der die Wirkung des "billigen Landweins" mit der Freiheit verglichen wird, die sich Vögel nehmen, wenn sie die "Kälte fliehen", indem sie in wärmere Gefilde abrücken. Die erste Strophe erscheint mir ein wenig apart, zumal sie auch die einzige ist, die keinen direkten Bezug zu den Akteuren aufweist, sonder eher wie eine zweite Überschrift wirkt. Im Gegensatz zu den übrigen Strophen fehlt hier der verbalisierte Ausdruck einer Aktion. Auf diese Art und Weise erscheint der Vers trotz der bewegten Ausdrucksweise statisch und still. Der Vergleich der textlosen, einstimmigen, bedeutungslosen, einsam schönen Lieder mit Onanie finde ich überspitzt. Es wirkt ein wenig zu dick aufgetragen und unnötig provokant. Ansonsten eine schöne Ode an die unverbrauchte Kraft. Viele Grüße, Elemmire