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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 20.01.2022, 18:41   #1
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
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Standard Mein Schmittchen

Mein Schmittchen war ein kleiner Hund,
ein kreuz und quirlig Quergemisch,
von Schwanz bis Schnauze kerngesund
und vom Gemüt: „Was schert es mich?“

Mein Schmittchen war mein Kamerad,
er lehrte mich, entspannt zu sein:
„Fällt über dir der Himmel ein,
mach einfach alle Viere gerad.“

Mein Schmittchen stand mit mir im Bund,
und auch die Welt war sein Revier,
vor seiner Nase ging es rund,
und gerne trank er mal ein Bier.

Mein Schmittchen ging von Block zu Block,
hob alle Meter mal das Bein,
ich zischte: „Muss das dauernd sein?“
Er pinkelte mir an den Rock.

Mein Schmittchen war kein Katzennarr,
sah er Feliden, gab’s Gebell,
doch waren sie für ihn zu schnell
und gönnten ihm nicht mal ein Haar.

Mein Schmittchen ist beim Hundegott,
doch oftmals, mitten in der Nacht,
bin ich auf einmal aufgewacht
und hab gerufen: „Zapperlott!“

Mein Schmittchen war mal wieder da,
zwar nur in einem sanften Traum,
und doch real, man glaubt es kaum …
fast wie in Wirklichkeit so nah.

20.01.2022
__________________

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Alt 21.01.2022, 00:25   #2
männlich Perry
 
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Beiträge: 3.762

Standard Hallo Ilka-Maria,

als Hundefreund, kenne ich dieses Nachwehen einer lebenslangen Mensch-Tier-Gemeinschaft gut. Ich durchlebe gerade meine 3. und habe jedesmal wieder Spaß daran. Stelle mir gerade vor wie es wäre, als Hausmensch in einer Art Alienfamilie zu leben.
LG
Perry
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Alt 21.01.2022, 00:40   #3
Ex-Pennywise
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Dabei seit: 12/2020
Beiträge: 599

Moin Ilka,

ich als Tiernarr und Katzenbesitzer (wäre wahrscheinlich von Deinem Schmittchen nicht so gern gesehen worden) kenne diese Erinnerungen an ein verstorbenes Tier. Ich habe manchmal mehr geweint, als bei einem Verlust eines Menschen. Nicht, dass ich den Menschenverlust damit schmälern möchte, aber ich habe sehr diese totale Treue (ja auch Katzen können das) betrauert, die auf einmal weg war.
Dein Gedicht ist toll. Der Wechsel des Reimes passiert fließend und elegant, so dass kein Stolpern beim Lesen erfolgt.
Die sprachliche Umsetzung... Was soll ich da sagen? Da macht Dir keiner was vor. Eine perfekte Mischung aus Witz und ein wenig Wehmut. Ja, ich denke das kommt zu meinen Favoriten.
Danke dafür.

Gruß

Pennywise
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Alt 21.01.2022, 06:09   #4
weiblich C.Alvarez
 
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Beiträge: 4.889

Liebe Ilka-Maria,
ein sehr ansprechendes Gedich bei dem die Emotionen über den Verlust sehr maßvoll(!) und nicht übertrieben sondern auf eine nette Art geschildert werden. Ich habe selbst zwei Hunde, aber beides Hündinnen, so daß(!) dieses Beinchenheben an jeder Straßenecke(!) entfällt.
Gern gelesen!

Viele Grüße(!)

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.01.2022, 08:31   #5
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Offen gesagt: Ich hatte nie einen Hund. Obwohl ich Hunde mag. Überhaupt habe ich zu Tieren aller Art eine sehr positive Einstellung.

Meine Gefährtin war eine Katze, die mein Leben fast achtzehn Jahre lang bereicherte. Sie war verspielt, verschmust, anhänglich und blitzgescheit. Und sie war eine extrem hübsche Katze. Fotos von ihr gibt es auf meiner Album-Seite.

Sie war leicht zu halten gewesen, nie krank oder zickig. Auch die Entscheidung über Leben und Tod hatte sie mir erspart, obwohl die letzten Wochen ihres Lebens kritisch waren. Aber dann starb sie doch nicht beim Tierarzt, sondern in meinen Armen.

Es überrascht mich ein wenig, dass dieses Gedicht, das mir nebenbei aus einer Laune heraus über die Tastatur glitt, so gut ankommt. Weiß der Teufel, woher die Inspiration kam.

Dank an alle fürs Lesen und Kommentieren.
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Alt 21.01.2022, 12:56   #6
Ex-Pennywise
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Dabei seit: 12/2020
Beiträge: 599

Ok, dass es wirklich fiktiv ist, beeindruckt noch ein Stück mehr. Ich würde auf sowas glaub ich nicht kommen. Allein auf den Namen schon nicht.

Gruß

Pennywise
Ex-Pennywise ist offline   Mit Zitat antworten
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