Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Lebensalltag, Natur und Universum

Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 10.01.2022, 20:40   #1
männlich Andri
Gast
 
Dabei seit: 12/2019
Ort: Die Erde
Beiträge: 425

Standard Hamamelis

In kalter Stunde an der Grenze zur Nacht,
hab ich sie gesehen, mein Weg war noch weit
wie eine Erscheinung aus anderer Zeit
sie hält dort einsam ihre magische Wacht

Bescheiden, unerkannt geht sie durchs Jahr
kein bunter Frühlingsgruß wie Azaleen und Flieder
kein Sonnenglanz wie der der Rosen immer wieder
in leerer Flur, in Düsternis wirds wahr

Blüten anmutig zart in jedem kalten Wind
über und über mit blühenden Fäden am kahlen Ast
heller und höher die Hoffnung, wie Feuer das mich erfasst
alte Bilder, Gedanken, nie war ich so blind

Es kann kein Frühling ferner sein, noch eine Welt so tot
an diesen Wintertagen, öd und grau
Hier steht sie wie ein Traumbild, schau doch, schau
die Zaubernuss, ganz wunderschön in Gelb und zartem Rot
Andri ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2022, 21:30   #2
weiblich Noroelle
 
Benutzerbild von Noroelle
 
Dabei seit: 01/2020
Ort: Zwischen Welten
Beiträge: 288

Standard Zauber

Lieber Andri,

was für ein schöner Name hat die Zaubernuss!
Ich habe ein Bild davon gesehen und deine Zeilen passen sehr gut
Dann ist der Frühling doch nicht mehr so weit!

Ich mag die erste und die letzte Strophe am bestens, frage mich ob die nicht gereicht hätten.

Außerdem, mir würde besser gefallen wenn nur einmal "schau" stehen würde in dem Vers:

"Hier steht sie wie ein Traumbild, schau doch, schau"

Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Noro
Noroelle ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2022, 22:09   #3
männlich Andri
Gast
 
Dabei seit: 12/2019
Ort: Die Erde
Beiträge: 425

Liebe Noro,
ich freue mich immer sehr, wenn du kommentierst, mit deinem untrüglichen Gespür für Lyrik, für das Herz und Wesen des Gedichtes.
Und ja, erst als du das mit den beiden mittleren Zeilen geschrieben hast erkannte ich ,dass sie eigentlich den magischen Moment nur unterbrechen und weg davon führen.
Ja besser ist es vielleicht wirklich ohne die beiden Strophen, aber ich bringe es nicht übers Herz sie oben zu streichen. Strophen wachsen einem beim Schreiben ja doch ans Herz, ob der Mühe sie einem machen.
Deshalb die verbesserte Version für Noro nur im Kommentar:

Zaubermoment

In kalter Stunde an der Grenze zur Nacht,
hab ich sie gesehen, mein Weg war noch weit
wie eine Erscheinung aus anderer Zeit
sie hält dort einsam ihre magische Wacht

Es kann kein Frühling ferner sein, noch eine Welt so tot
an diesen Wintertagen, öd und grau
Hier steht sie wie ein Traumbild, schau
die Zaubernuss, ganz wunderschön in Gelb und zartem Rot


Alles Liebe
Andri
Andri ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2022, 00:14   #4
männlich Ex-Tristanhirte
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2021
Beiträge: 139

ich fühle mich zu müde für detaillierte Analysen, kann mich dem Lob aber nur anschließen Ich habe den ersten Lesedurchlauf ohne irgendwelche Vorstellungen über diese Pflanze vorgenommen, vernahm eine recht tiefe, aufgewühlt entzückte Stimmung, hab das Grünzeug dann gegoogelt und es kam ein kleiner Schauer auf und ich finde das schau doch, schau eigentlich sehr passend, es ähnelt einem kindlich-gerührten und entzückten Ausruf, der sich in dieses Konglomerat emotionaler Erinnerungen gut einfügt

Als Naturliebhaber sehr gerne gelesen
Ex-Tristanhirte ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2022, 05:57   #5
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Lieber Andri,
so wie du für mich der einzige bist, den ich immer lieben, verehren und anbeten werde, so gibt es für mich keine anderen Schönheiten in der Natur als den Nachthimmel mit seinen Objekten. Beteigeuze, die Plejaden, der Ring des Saturn, das löst bei mir Gefühle aus. Pflanzen, Blumen, Bäume tun das leider nicht. Gern hätte ich voller Begeisterung dein Gedicht kommentiert, aber ich kann mich nicht verstellen oder lügen. Ich hoffe du verstehst mich und verstösst deine dir ergebende und für dich zu allem bereite Konkubine nicht.

"May The Good Lord Be With You Always"

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2022, 18:14   #6
männlich Andri
Gast
 
Dabei seit: 12/2019
Ort: Die Erde
Beiträge: 425

Zitat:
so gibt es für mich keine anderen Schönheiten in der Natur als den Nachthimmel mit seinen Objekten. Beteigeuze, die Plejaden, der Ring des Saturn, das löst bei mir Gefühle aus. Pflanzen, Blumen, Bäume tun das leider nicht
Geliebe Corazon, wie könnte ich das nicht verstehen! Ich selbst bin da etwas zwiegespalten, trotzdem zu Zeiten üben Pflanzen schon eine Faszination auf mich aus. Und diese Begegnung mit der Zaubernuss hatte ich so ähnlich auch die Tage. Weißt du, ich leide sehr unter der Düsternis des Winters, von Dunkelheit und Kälte fühle ich mich oft regelrecht erdrückt, vor allem die Dunkelheit empfinde ich schrecklich. Und ich fand es in dem Moment ergreifend wie sie da blühte, als wäre der Frühling wieder gekommen. Trotzdem im nachhinein bin ich nicht so glücklich mit dem Gedicht, es ist zu stark aufgebläht, zu wortreich. Jedes zweite Wort könnte weg, glaube ich!

Dein Andri


Lieber Wotanklingsor,
es freut mich besonders dass du sie durch mein Gedicht wahrgenommen hast und gewiss wird sie dir bald irgendwo im Park, Garten oder freier Natur begegnen. Ich glaube aber, dass wie ich auch Corazon sagte, das Gedicht leider etwas zu viel "Fleisch" angesetzt hat und es noch einiger lyrischer Verdichtung benötigte.

Viele Grüße,
Andri
Andri ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2022, 20:58   #7
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Zitat:
Zitat von Andri Beitrag anzeigen
Weißt du, ich leide sehr unter der Düsternis des Winters, von Dunkelheit und Kälte fühle ich mich oft regelrecht erdrückt, vor allem die Dunkelheit empfinde ich schrecklich. Und ich fand es in dem Moment ergreifend wie sie da blühte, als wäre der Frühling wieder gekommen. Trotzdem im nachhinein bin ich nicht so glücklich mit dem Gedicht, es ist zu stark aufgebläht, zu wortreich. Jedes zweite Wort könnte weg, glaube ich!
Lieber Andri,
ich verstehe dich sehr gut. Auch ich bin kein Mensch, der die Dunkelheit liebt. Ich benötige sie lediglich wenn ich den Sternenhimmel betrachte, sonst könnte ich darauf verzichten. Was mir anfangs sehr schwer fiel hier war die Umstellung auf die ganz anderen Sonnenuntergangs- und Aufgangszeiten hier. Jetzt im Sommer geht die Sonne um 5:30 Uhr auf und um 19.00 Uhr unter. Es gibt keine Dämmerung. Innerhalb von 15 Minuten wechselt der helle Tag zu stockdunkler Nacht. Im Winter ist der Tag zwei Stunden kürzer, von 6:30 Uhr bis 18:00 Uhr, auch da gibt es keine Dämmerung, daran muss man sich erst gewöhnen.

Ob dein Gedicht zu aufgebläht ist, ich weiss nicht. Vielleicht verknüpfst du zu viele Gedanken in ein Gedicht. Konzentriere dich auf eine einzige Blüte die sich langsam öffnet, nur für dich an einem dunkelgrauen Morgen. Deren zarte rosa Blütenblätter an ihren Innenseiten von kleinsten Tautropfen gesprenkelt sind und auf deinen Blick, vielleicht auch auf eine Berührung von dir warten um sich ganz zu öffnen.

So in etwa würde ich mir das vorstellen. Aber ich will dir da nicht reinreden, wie gesagt, ich habe keine Beziehung zu dem ganzen Grünzeug.

Devote Grüsse von deiner Konkubine

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2022, 21:27   #8
männlich Andri
Gast
 
Dabei seit: 12/2019
Ort: Die Erde
Beiträge: 425

Zitat:
Zitat von Corazon
Konzentriere dich auf eine einzige Blüte die sich langsam öffnet, nur für dich an einem dunkelgrauen Morgen. Deren zarte rosa Blütenblätter an ihren Innenseiten von kleinsten Tautropfen gesprenkelt sind und auf deinen Blick, vielleicht auch auf eine Berührung von dir warten um sich ganz zu öffnen.
Ja, von diese wunderbaren Blütenblättern träume ich oft! Du hast es so schön beschrieben, dass ich das Bild behalten werde und sich die Blüte leicht für mich öffnet mit den frischen Tautropfen, ihrem süßen Duft der mich immer tiefer sinken lässt, berauscht von ihrer Nähe, von IHR...

Ok das Grünzeug kann dann für einen Moment warten

Dein Andri
Andri ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2022, 07:41   #9
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Lieber Andri,
ich habe auch mal ein Gedicht über eine Blüte geschrieben, für eine Freundin deren Botanik ich bewunderte. Das ist schon lange her, 2009 war das.
Vielleicht gefällts dir:

https://www.poetry.de/album.php?albu...pictureid=3478

public version / öffentliche Version:
https://www.poetry.de/showthread.php?t=16297

Corazon

Geändert von C.Alvarez (12.01.2022 um 08:34 Uhr) Grund: Link aktualisiert
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Hamamelis

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche



Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.