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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 06.01.2020, 20:41   #1
weiblich Ex-sofakatze
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Beiträge: 17

Standard morgens

als ich so warm und blos in deinen armen lag
da warb der schlaf mit träumen noch um mich
der mond war nur ein span, der zwischen sternen stak
und, als der himmel heller ward, verblich

und als dein herz mir innig liebe schlug
da sprachen meine lippen einen kuss
ich fühlte dich und deine lust wie einen bug
mich zärtlich führn durch aufgewühlten fluss

dann lag ich wieder sorglos satt an deiner haut
der morgen wuchs und stieg empor zum licht
aus meinem munde seufzte nicht ein laut
nur bäume wisperten durchs fenster ein gedicht

Geändert von Ex-sofakatze (07.01.2020 um 00:48 Uhr)
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Alt 06.01.2020, 20:54   #2
männlich Eisenvorhang
 
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Beiträge: 2.671

Hi,

das instransitive „stak“ gefiel mir erst nicht.
Doch jetzt schon.
Ich liebe den „Span“ und das subtile Triebhafte...
Alles scheint in einem ruhenden Fluss... Der Bug ist der Puls, der etwas aufrüttelt...
Die Kleinschreibung funktioniert auch.

Kompliment von mir.

Die Sprache könnte etwas mehr klingen, scheint aber die lakonische Natur des LI zu sein.

vlg

EV und herzlich willkommen auf Poetry!
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2020, 20:58   #3
männlich Schmuddelkind
 
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Beiträge: 4.798

Liebe sofakatze,

der Wechsel zwischen Geborgenheit und Erregung wirkt in diesem Gedicht wie der Rhythmus der Liebe schlechthin.

Was mir aufgefallen ist: Als es noch früh am Morgen dunkel ist, ragt die Geborgenheit aus dem Traum in die Wirklichkeit hinein.

Im Zwielicht, nicht ganz klar, ob dunkel oder hell, Traum oder Wirklichkeit, ob das LI sich der Leidenschaft ganz hingeben soll oder nicht, baut sich diese emotionale und erotische Erregung auf. So wie das Zwielicht selbst diese Spannung zwischen vergehender Nacht und werdendem Tag darstellt, so baut sich auch zwischen den beiden diese Spannung auf im Ungewissen, in welche der beiden Innenwelten (Mäßigung oder Leidenschaft) sie sich tragen lassen. Daher ist es auch konsequent, dass die Auflösung dieser Spannung hier ausgespart wird. Wir wissen als Leser nicht, auf welcher Seite des Gipfels die erotische Spannung abfällt.

Erst als es hell wird, fällt sie aber tatsächlich ab und wird abgelöst durch erneute Ruhe und Geborgenheit. Das Licht ist hier wohl auch eine Metapher für die Erkenntnis, die mit der verschwiegenen Erfahrung einhergeht.

Wunderschönes Gedicht!

LG
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2020, 21:54   #4
weiblich Ex-sofakatze
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Hallo EV,

vielen Dank für das Kompliment und das freundliche Willkommen.

Ich empfinde meinen Text zwar nicht als lakonisch, aber zu üppig wollte ich auch nicht ins Liebesvokabular greifen, sonst wird es bei dem Thema schnell kitschig.

Herzliche Grüße
sofakatze


Liebes Schmuddelkind,

ich danke Dir für Deinen Kommentar.

Schön, wie du das Wechselspiel zwischen Dunkelheit und Helle und Geborgenheit und Erregung herausgestellt hast. Ich fühle mich verstanden.

Herzliche Grüße
sofakatze
Ex-sofakatze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2020, 22:34   #5
männlich Eisenvorhang
 
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Beiträge: 2.671

Hallo sofakatze,

schmuddlkind hat das sehr fein konkludiert.

Lakonie war vielleicht das falsche Wort. Verzeih.
Durch die männlichen Kadenzen am Versende und die recht schweren Worte wie "lag", "stak", "schlug", "bug" rissen die Zeilen etwas "scharfkantig" ab.
Du baust die Verse sehr weich und sanft auf, ein wundervoller Klang, der in die männlichen Kadenzen einschlägt. Dadurch wirkt das Ganze beiläufig (was den Inhalt verstärkt, eigentlich sehr gut).
Dadurch baut sich ein Spannungsbogen auf, der am Versende wieder entschärft wird. Das ist keine Kritik, sondern meine persönliche Wahrnehmung, wie das Gedicht durch mich hindurch fließt. Ich wollte nicht suggieren, dass es besser wäre auf eine kitschige Sprache zurückzugreifen.

Mich persönlich interessiert, wie das Gedicht mit weiblichen Kadenzen geklungen hätte, ohne dabei den Klang der Verse zu verändern.

Das Gedicht ist eine Perle und gehört belobigt und ich finde es schön, dass fähige Dichterinnen weiterhin in Poetry Einzug halten.

vlg

EV
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Alt 06.01.2020, 22:54   #6
männlich Ex-Ralfchen
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Beiträge: 17.302

hallo SK -

erstmal herzlichst willkommen. meine foren-freunde haben sich schon ausführlich mit dem text beschäftigt. als erfahrener liebhaber und vergötterer des weiblichen geschlechtes - das zu den rätselhaftesten unter den vier geschlechtern zählt - habe ich ein paar fragen:
Zitat:
als ich so warm und sanft in deinen armen lag
wie liegt man sanft? mir ist sanft nur in verbindung mit berührungen erklärend.

Zitat:
da warb der schlaf mit träumen noch um mich
das eine interessante und ambiguöse formulierung. wie kann der schlaf werben? der schlaf kommt über uns und wir schlafen ein. träume entwickeln sich aus prozessen des sublimis.

der rest ist sehr liebevoll, aber teils ananchronistisch nicht nur was den morgen betrifft oder berichtet der text vom nächsten morgen, nach jenem aus ST1? mit manchen formulierunge kann ich leider nicht allzuviel anfangen. allerdings muss ich sagen: sehr sehr kreativ, liebe SK. es muss lustig sein mit dir auf dem sofa rumzusanften. natürlich nüchtern und vorher zu tief in ein flasche Mayers-rum geguckt zu haben.

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2020, 23:00   #7
weiblich Unar die Weise
 
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Alter: 42
Beiträge: 5.271

Standard Halli Hallo Sofakatze.

Diese Art der Formulierung hab ich lange nicht gelesen.
Ich mag diesen Stil.
Ich bin sehr gespannt darauf, was du noch so schreibst.
Das Gedicht gefällt mir schon mal.

Unargruß
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 00:10   #8
weiblich Ex-sofakatze
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Beiträge: 17

Hallo EV,

ich danke Dir, dass Du noch mal näher auf das Gedicht und Deine Wahrnehmungen dazu eingegangen bist.

Zitat:
Verzeih.
Was denn nur?

Zitat:
Durch die männlichen Kadenzen am Versende und die recht schweren Worte wie "lag", "stak", "schlug", "bug" rissen die Zeilen etwas "scharfkantig" ab.
Dieses Empfinden kann ich gut nachvollziehen. Tatsächlich habe ich überlegt, männliche und weibliche Kadenzen abwechselnd zu nutzen, aber andererseits macht das doch jeder. Ich mag es, unübliche Dinge auszuprobieren. Aus diesem Grund habe ich auch auf das etwas sperrige *stak* zurückgegriffen, obwohl es gefälligere Reime gäbe.

Zitat:
Mich persönlich interessiert, wie das Gedicht mit weiblichen Kadenzen geklungen hätte, ohne dabei den Klang der Verse zu verändern.
Nur weibliche? Naja, sollte eigentlich auch kein Problem sein. Du darfst gern basteln, wenn Du magst. Vielleicht mache ich auch noch mal eine entsprechende Variante, aber sicher nicht mehr heute abend.

Zitat:
Das Gedicht ist eine Perle und gehört belobigt und ich finde es schön, dass fähige Dichterinnen weiterhin in Poetry Einzug halten.
Hui, danke, das ist ja ein großes Lob.

Herzliche Grüße
sofakatze
Ex-sofakatze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 00:36   #9
weiblich Ex-sofakatze
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Beiträge: 17

Hallo Ralfchen,

danke für das herzlichste Willkommen und deine Beschäftigung mit meinen Zeilen.

Deine Fragen sind berechtigt und ich schau mal, was ich für Dich tun kann.

Zitat:
wie liegt man sanft? mir ist sanft nur in verbindung mit berührungen erklärend.
Das ist tatsächlich das Wort, worüber ich am längsten nachgedacht habe. Ursprünglich hatte ich blos (im Sinne von nackt), fand das aber zum Einen zu direkt und zum Anderen auch ein wenig altertümelnd. Okay, das ganze Gedicht hat einen etwas antiken Anklang mit Worten wie warb, verblich, Munde, ward, stak usw., da würde es eigentlich schon passen. Ich habe mich dann erstmal für das sanft entschieden, um auszudrücken, dass da eben nur Geborgenheit und noch keine Leidenschaft da ist. sacht, zart, zahm - alles nicht so richtig passend.

Zitat:
wie kann der schlaf werben? der schlaf kommt über uns und wir schlafen ein. träume entwickeln sich aus prozessen des sublimis.
Die Antwort ist einfach. Ich träume gern (und oft). Schlaf ist für mich deshalb auch immer eine Verlockung, in diese Traumwelt zu sinken. In so einer Phase der Müdigkeit, in den Armen des Partners oder Geliebten, stehen sich ggf. das Werben der Liebe und das Werben des Schlafes gegenüber (träume ich noch ne Runde oder erlebe ich doch lieber einen realen Traum?)

Zitat:
aber teils ananchronistisch nicht nur was den morgen betrifft
Zumindest was den Morgen betrifft, ist für mein Empfinden alles stimmig (siehe Schmuddelkinds Kommentar). S1 ist der frühe Morgen beim Morgengrauen, S3 dann der spätere Morgen, nach Sonnenaufgang.

Zitat:
es muss lustig sein mit dir auf dem sofa rumzusanften.
Ja, das ist es.
Aber der Platz ist schon besetzt.

Herzliche Grüße
sofakatze

Edit: Habe das sanft jetzt auf blos geändert (und außerdem ein doppeltes zärtlich eliminiert, was mir beim ersten Lesen durch die Lappen gegangen war).
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Alt 07.01.2020, 00:41   #10
weiblich Ex-sofakatze
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Dabei seit: 01/2020
Beiträge: 17

Hallo Unar,

vielen Dank für Deine Rückmeldung.

Ich freue mich, dass Dir das Gedicht gefallen hat. Ich schreibe tatsächlich sehr unterschiedlich im Stil und vor allem auch wenig, weil ich ziemlich eingespannt bin. Hin und wieder kommt aber doch mal was zustande und dann werde ich das wohl auch hier einstellen.

Herzliche Grüße
sofakatze
Ex-sofakatze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 00:58   #11
männlich Ex-Ralfchen
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Dabei seit: 10/2009
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Beiträge: 17.302

servus -

danke für die ausführlich antwort. das mit dem etwas altertümlichen stil stört mich 0,00 - ganz im gegenteil, das hat einen klassischen charme. im wesentlichen hast du das ziemlich klar argumentiert. ja sanft und zärtlich sind einander sehr ähnlich. ich sage das als der totaler anhänger. von sanft- und zärtlichkeit. und noch einmal: du bist extrem kreativ in deinen lyrischen ausdrucksversuchen. das gefällt mir sehr. und ja - der spielraum ist enorm und du wirst uns hier sicher noch schöne texte präsentieren.

poetry ist ein besonderes forum. wir haben ein lustige diskussions- und streitkultur und es scheißen nicht irgendwelche minderwertigkeitsbeladenen moderatoren herum, wie im zweiten großen lit-forum des deutschen sprachraumes. also mach dir keinen kopf wenn es mal rund geht. talente wie du eines bist tragen wir auf händen. nulltypen stupse - zumindestens ich - mit den zehen bis sie verzweifelt herumkugeln. aber nichts ist böse oder gehässig hier. abgesehen davon sind meine laienhaften texte meist grauenvoll und handeln überwiegend von frauen, die männer umbringen und/oder zerstückeln. die wenigen bösen frauen werden natürlich auch filetiert und kannibalisiert. also lach dich hier locker über die runden.

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 05:48   #12
weiblich Silver
 
Benutzerbild von Silver
 
Dabei seit: 08/2014
Beiträge: 1.020

Standard Sei willkommen,

und fühle Dich wohl hier.

Du verwendest eine sehr schöne Sprache, welche mich erreicht und die ich mag. Ein besonderes Gedicht, ich habe es mehrfach gelesen.

LG Silver
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 15:12   #13
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
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Ui, hallo sofakatze,

mir gefällt das Gedicht insgesamt, allerdings hatte ich Schwierigkeiten die Zeiten richtig einzuordnen und den Schlaf werben zu lassen.

Aber das haben die Kommentatoren und du ja geklärt.

"ich fühlte dich [...] mich zärtlich führn durch aufgewühlten fluss"

das allerdings missfällt mir, weil es kein gutes Deutsch ist.

Die letzte Zeile mag ich zwar klanglich, sie ist aber Inhaltlich für mich nichtsbringend. Was nützt irgendein Gedicht (es kann ja auch sau mies sein) von Bäumen, die nicht sprechen können? Ja, sie können schön aussehen und Bildschön sein! Vielleicht meinst du das, aber es steht dort nicht.

Und: Sie hat leider eine Hebung mehr als sie sollte, obwohl der Vers dennoch ausklingt, was ich dem Vers zu Gute halte

Joa, ansonsten lobe ich gerne die liebe leichte Sprache, das gelungene Verwenden der Kreuzreime, die zeilenübergreifende Sinnerhaltung und die passende Gedichtlänge, sowie den sprachlichen Wohlklang.

Liebe Grüße
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 16:07   #14
weiblich momoxp
 
Dabei seit: 10/2019
Beiträge: 69

Oh gut, ein super Gedicht! Da will ich sofort einen Tag skippen und dein Beschriebenes erleben!
momoxp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 17:44   #15
männlich gelberhund
 
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In dir wohnt eine zahme strenge
das lächerliche riss dich zu oft entzwei
jedoch des lebens einsame länge
schmiedet oft genug einmal ein osterei..

In dir wohnt ein liebgesicht als herz
das weiß der dumme kerl der mich berät
er heißt auch ich und heißt auch dummer schmerz
wer weiß welch bosheitszufall solche samen sät..

Ich rufe still den mond, dein vatikind
sag ihr doch daß ich das schöne nicht verstehe
ich bin auf diesem auge angstesblind
es helfen nur gedanken an die rehe..

Frau wald sagt mir, du bist noch immer eine seele
herr wiese fragt, vertragt ihr beide liebesschmerz?
Mr cigarette sagt, smile, her off mit quele
mrs archangely verrät: in uns beiden schlägt eben nur ein herz!
gelberhund ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2020, 19:36   #16
weiblich Noroelle
 
Benutzerbild von Noroelle
 
Dabei seit: 01/2020
Ort: Zwischen Welten
Beiträge: 288

Standard Hallo,

dein wunderschönes Gedicht gefällt mir sehr!
Ich freue mich auf mehr von dir

VLG Noroelle
Noroelle ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2020, 21:16   #17
weiblich Ex-sofakatze
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Dabei seit: 01/2020
Beiträge: 17

Hallo Hannibal!

Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
abgesehen davon sind meine laienhaften texte meist grauenvoll und handeln überwiegend von frauen, die männer umbringen und/oder zerstückeln. die wenigen bösen frauen werden natürlich auch filetiert und kannibalisiert. also lach dich hier locker über die runden.
Interessante Themenwahl. Damit kenne ich mein heutiges Abendprogramm - Gedichte von Ralfchen lesen.

Herzliche Grüße
sofakatze
Ex-sofakatze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2020, 21:21   #18
weiblich Ex-sofakatze
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Beiträge: 17

Hallo Silver,

danke für dein freundliches Willkommen.

Ich bin tatsächlich ziemlich überrascht über die freundliche Aufnahme und die überwiegend positiven Reaktionen auf mein Gedicht. Danke.

Herzliche Grüße
sofakatze
Ex-sofakatze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2020, 22:03   #19
weiblich Ex-sofakatze
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Beiträge: 17

Hallo MiauKuh,

vielen Dank für die Einblicke in Deine Lesart des Gedichtes. Du hast ein paar interessante Kritikpunkte angebracht, darüber habe ich mich gefreut.

Zitat:
das allerdings missfällt mir, weil es kein gutes Deutsch ist.
Du hast recht, das könnte man (ich) besser sagen. Damit werde ich mich in einer ruhigen Stunde nochmal auseinander setzen. Spontan fällt mir nur so was ein, was aber nochmal die sexuelle Spannung betont, die ich nicht ganz so sehr im Vordergrund sehen wollte:

der vorwärts drängt, durch aufgewühlten fluss

Zitat:
Die letzte Zeile mag ich zwar klanglich, sie ist aber Inhaltlich für mich nichtsbringend. Was nützt irgendein Gedicht (es kann ja auch sau mies sein) von Bäumen, die nicht sprechen können? Ja, sie können schön aussehen und Bildschön sein! Vielleicht meinst du das, aber es steht dort nicht.
Bäume können also nicht sprechen? Das sehe ich anders.
Ob es mies war? Vielleicht. Es war ein Baumgedicht, da steht mir kein Urteil zu.
Das Wispern der Bäume steht für mich als Ausklang für die beschriebene Situation. Dem (dichterischen) LI bedarf es ob der Schönheit des Moments keiner Worte mehr und deshalb beschränkt es sich darauf, der Stimme der Natur zu lauschen. Vielleicht kann es auch erst jetzt das Baumgedicht hören, nach dieser schönen emotionale Erfahrung.

Zitat:
Und: Sie hat leider eine Hebung mehr als sie sollte, obwohl der Vers dennoch ausklingt, was ich dem Vers zu Gute halte.
Schön, dass du das durchgehen lässt.

Vielleicht für dich diese Variante:

aus meinem munde seufzte nicht ein laut
doch hat ein baum zum fenster rein miaut


Zitat:
Joa, ansonsten lobe ich gerne ...
Vielen Dank für Lob und Anregungen.

Herzliche Grüße
sofakatze
Ex-sofakatze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2020, 22:06   #20
weiblich Ex-sofakatze
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Hey momoxp,

Zitat:
Zitat von momoxp Beitrag anzeigen
Oh gut, ein super Gedicht! Da will ich sofort einen Tag skippen und dein Beschriebenes erleben!
der Tag wäre geschafft, was? Dann mal rein ins Vergnügen.

Danke für Deine Begeisterung.

Herzliche Grüße
sofakatze
Ex-sofakatze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2020, 22:24   #21
männlich Eisenvorhang
 
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Zitat:
Zitat von sofakatze Beitrag anzeigen

aus meinem munde seufzte nicht ein laut
doch hat ein baum zum fenster rein miaut
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2020, 22:39   #22
weiblich Ex-sofakatze
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Hey, gelberhund

Zitat:
Zitat von gelberhund Beitrag anzeigen
In dir wohnt eine zahme strenge
das lächerliche riss dich zu oft entzwei
jedoch des lebens einsame länge
schmiedet oft genug einmal ein osterei..

In dir wohnt ein liebgesicht als herz
das weiß der dumme kerl der mich berät
er heißt auch ich und heißt auch dummer schmerz
wer weiß welch bosheitszufall solche samen sät..

Ich rufe still den mond, dein vatikind
sag ihr doch daß ich das schöne nicht verstehe
ich bin auf diesem auge angstesblind
es helfen nur gedanken an die rehe..

Frau wald sagt mir, du bist noch immer eine seele
herr wiese fragt, vertragt ihr beide liebesschmerz?
Mr cigarette sagt, smile, her off mit quele
mrs archangely verrät: in uns beiden schlägt eben nur ein herz!


du, grüß mir lieb das vatikind
und alle seine tanten
ich werf die sterne in den wind
mal sehn, wo die dann landen

vielleicht im wald, vielleicht im blau
vielleicht in deiner seele
das weiß ich leider nicht genau
weil ich sie niemals zähle

ich zähl auch nicht der eieruhr
minuten oder schmerzen
da bin und bleibe ich recht stur
ich kenn mich aus mit scherzen



Herzliche Grüße und Dank
sofakatze
Ex-sofakatze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2020, 22:41   #23
weiblich Ex-sofakatze
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Hallo Noroelle,

ich danke auch Dir sehr für Deine lieben Worte!

Herzliche Grüße
sofakatze
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Alt 08.01.2020, 23:20   #24
weiblich AlteLyrikerin
 
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Beiträge: 1.706

Hallo sofakatze,

eine schöne lange Liste von Kommentaren liegt schon vor, und ich reihe mich auch gern ein. Dein Gedicht ist mir sofort aufgefallen, weil es sein Thema sprachlich wirklich schön gestaltet, ohne die penetrante Beimengung, die oft in einer Bemerkung "ach wie schön" auch enthalten ist. Besonders gefiel mir die Zurückhaltung in den Metaphern, die das Erotische ansprechen. Denn hier gleiten viele Texte oft ab in das Pornografische oder den Kitsch.

Wäre ich ein Mann, würde ich gerne den Wettstreit mit der Traumwelt des LyrI gewinnen.

Sehr gerne gelesen, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2020, 20:37   #25
weiblich Ex-sofakatze
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Beiträge: 17

Hallo AlteLyrikerin,

freut mich sehr, dass du das Gedicht ansprechend fandest und Deine Gedanken zur Wortwahl bei diesem Thema zum Ausdruck bringst. Erotik (und auch Liebe) funktioniert indirekt meist am besten. Die Dosis machts - wie immer.

Herzliche Grüße und meinen Dank!
sofakatze
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Alt 10.01.2020, 10:47   #26
männlich Nöck
 
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Hei sofakatze,

so fein gesponnen und subtil habe ich selten ein erotisches Gedicht zu lesen bekommen. alle Achtung.

Für dein Bemühen um die ersten zwei Zeilen hinsichtlich "zart" und "blos" habe ich einen Vorschlag, der dir vielleicht so oder so ähnlich gefällt:

"als ich so warm gewiegt in deinen armen lag
da warb der schlaf mit träumen noch um mich"

Ich freue mich auf mehr von dir.

Liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2020, 20:57   #27
weiblich Ex-sofakatze
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Dabei seit: 01/2020
Beiträge: 17

Hallo Nöck,

vielen Dank für deine netten Worte und den schönen Vorschlag für den ersten Vers.

Wiegen ist ein wunderbares Wort im Zusammenhang mit Geborgenheit, ich verwende es allerdings sehr selten in meinen Gedichten (aber es gibt sie), weil ich beim Wort wiegen immer auch die zweite Wortbedeutung im Kopf habe, was jegliche Stimmung zunichte macht. Das ist mein persönliches Problem, mit dem ich leben muss und deshalb deinen Vorschlag, so hübsch er auch ist, nicht annehmen kann. Trotzdem danke!

LG
sofakatze
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Alt 14.01.2020, 13:37   #28
weiblich gazelle
 
Dabei seit: 03/2006
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Beiträge: 47

Ich war schon beim ersten Lesen gefesselt vom leichten Rhythmus dieses Textes, vom Hin- und Herschweben zwischen Zartheit und Kraft.
Gerade die "männlichen" Kadenzen waren es auch, die ich nachvollziehen kann. Die leichte Aggressivität, mit der der Mond "wie ein Span" zwischen den Sternen "stak", die Wahrnehmung "Lust wie einen Bug" zu fühlen. Diese Formulierungen erschließen sich mir augenblicklich.
Und natürlich höre ich die Blätter in der Stille flüstern, auf der Schwelle zwischen Wachen und Träumen vermischt sich das Wispern mit meinen Gedanken.
Zärtlicher kann man es nicht ausdrücken, dass Erotik sich auf dem Grat zwischen Sanftheit und Härte bewegt.
Mir gefällt es sehr gut.
gazelle ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.01.2020, 23:41   #29
weiblich Ex-sofakatze
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Dabei seit: 01/2020
Beiträge: 17

Hallo Gazelle,

entschuldige die späte Antwort, ich war ein paar Tage anderweitig eingespannt. Auch wenn es mir etwas peinlich ist, das Gedicht jetzt nochmal hochholen zu müssen, wollte ich es nicht versäumen, Dir sehr für Deine einfühlsame und punktgenaue Analyse zu danken.



LG
sofakatze
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