platt

[Ex Albatros]

platt

Je heller das Licht,
desto dunkler die Schatten.
Doch wo beide blässlich,
da herrschen die Matten,
da wildern die Ratten,
da hausen die Satten,

da lebt man auf Sicht.

[Ex Rivus]

Hallo Albatros,

nur kurz ein paar Gedanken zu deinen Zeilen:

"platt" steht ja für gewöhnlich, alltäglich, flach

Doch das Ungewöhnliche steckt wohl nicht im Platten: "Je heller das Licht, desto dunkler die Schatten" sondern im scharfen Kontrast, im Gewagten, im Gewachsenen, im Prominenten, welches sehr zum Lichte strebt, im Licht scheint und umso heller und augenscheinlicher wahrgenommen, umso dunkler die Schatten als Preis(?) des Strebenden, als Versteck für die wahren Triebkräfte ...

Sind nun Licht und Schatten "blässlich", da "herrschen" scheinbar "die Matten" = die Kraftlosen, die Nichtstrebenden, da fühlen sich
auch die Ratten (Altweltmäuse) wohl, die Spezialisten für das Überleben und extreme Anpassung, welche alles ohne Würgereflex verdauen und die Satten, die keinerlei Hunger nach Kontrasten, nach mehr Licht (Wissen, ...) und Schatten (Entbehrung, ..) haben, die sich mit der Welt begnügen, so wie sie ist und die da bleiben, wo man ist [im Platten] ... und nach uns die Sintflut, was interessiert uns das ..."da lebt man auf Sicht" , der platte Tellerblick genügt, wenn man im Teller satt mit blässlichen Licht & Schatten, ja sogar mit Ratten, leben kann ...

Für mich sind deine Zeilen ein Anstoß, doch auch über meinen Tellerrand zuschauen, mich über diese Grenze hinwegzubewegen (körperlich & geistig), um andere Welt zu erfahren, um die helleren Lichter und größere Schatten zu erleben, zu begreifen und dabei vielleicht mein eigenes Plattes zu überwinden ...

Gruß Ri