03.05.2020, 09:35
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An einem verschlafenen Morgen
Wer kennt es nicht, man putzt sich so den Zahn
und wahrt den Anschein, dass man nicht mehr schläft.
Der Haare Segen Gold wie ein Gestrüpp,
das Wasser tropft verträumt noch aus dem Hahn,
es ploppt wie eine stille Melodie
als Andachtsklingen eines wilden Flusses.
Auch rinnen meine Tränen, die ich fühle,
aus Augenringen voller Harmonie ...
Der Tag wird besser, denke ich naiv!
Der Hunger holt mich, brauche Brot und Messer
und schreibe einen langen Liebesbrief.
Der Reim soll rühren, schwer und noch verknorrt,
droht meiner Feder just die Zwangsabschiebung!
Deswegen bleibt's dabei: der Brief ist leer,
nur dünne Seiten küssen das Couvert,
das Brot gibt auch nicht mehr als Brotsein her.
Ich zieh die Schuhe an. Natur frohlocket!
Der Tag, scheint mir, ist reichlich antiquiert..
Ich gehe raus und rausche mit dem Wind,
doch er ist launisch, ja, fast deprimiert.
Der Kirchturm gluckst, von Gottesrost beschwert,
fast jambisch zieht er Menschen zu sich hin,
und unterpflügt Gebete ohne Sinn,
selbst Gott hat mir die Herrlichkeit verwehrt!
Geändert von Emilie (03.05.2020 um 12:06 Uhr)
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