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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 19.03.2014, 00:30   #1
weiblich Sabarabas
 
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Standard Reise ans Ende der Nacht

Die Brücken sind verbrannt;
Ein Engel hat zerschnitten unser Band,
das uns an Gestern hielt.

So groß war deine Macht;
Hat meine Wut entfacht,
weit übers Ziel.

Einst lüstern und gebannt,
hast du das Licht erkannt,
in meiner Haut.

So grässlich unerschrocken,
wollt'st du es mir entlocken,
"deiner" Frau.

Ich fühlt', du woll'st es Stehlen,
weil Licht und Liebe fehlen
deiner Seel'

Weil du dich nicht erkennst
und Weiblichkeit verbrennst,
stets ohne Hehl...

Ich fiel so tief, so tief;
Mein dunkelstes Verließ
war mein Koloss.

Ich habe ihn verneint,
und schließlich dann beweint;
was dacht' ich bloß...

Er lehrte mich zu sterben,
den Himmel zu verderben;
Gott war tot.

Er lehrte mich zu schweigen,
die Hölle war mein Eigen,
schwarz mein Blut.

So weise, diese List:
der Satan ist der Christ -
Er trägt sein Los.


Und heute bet' ich leis';
Mein Leid und blut'ger Schweiß
machten mich groß.

Ich danke dir dafür.
Was du bekommst von mir,
sind keine Blumen.

Du weißt nicht, was du tust;
Und Alles was du suchst,
ist schon verloren.

Doch tief in dir, nur dir,
schläft stumm das wilde Tier,
und sehnt sich still.

Aus Licht ist es gemacht,
mit Göttlichkeit bedacht,
und was es will?

Nimm ab die hohle Maske.
Schau, was darunter, taste
nach dem Schmerz.

Denn Alles, was du lehrst,
bleibt Gift, leer und verkehrt,
ohne dein Herz.





Für N.
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Alt 19.03.2014, 15:02   #2
Thing
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Standard Hallo, Sabarabas -

Um das zu kommentieren -
Grammatk und Syntax eingeschlossen -
brauche ich Zeit und Muße.
(Vielleicht kommt mir ja auch jemand zuvor).

Aber ich bin schon angeregt.

LG
Thing
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Alt 19.03.2014, 15:45   #3
weiblich Grün
 
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Hallo Sabarabas
Ich finde das ganz toll.
Mutig, dass du dich so öffnest.
Es wirkt ein Bisschen wie ein Klagelied durch die vielen Strophen.
Das bekommt dann so einen Wiederholungcharakter.
Mir ist aufgefallen, dass manchmal der Reim fehlt.
Ich werds aber ebenfalls noch ein paarmal lesen müssen.

Zitat:
Zitat von Sabarabas Beitrag anzeigen
Einst lüstern und gebannt,
hast du das Licht erkannt,
in meiner Haut.
Zitat:
Zitat von Sabarabas Beitrag anzeigen
Nimm ab die hohle Maske.
Schau, was darunter, taste
nach dem Schmerz.
... meine erklärten Lieblingsstrophen.
LG
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Alt 19.03.2014, 15:55   #4
weiblich Sabarabas
 
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Standard Hallo Grün!

Freut mich, dass es dich angesprochen hat :-) mit dem Klagelied hast du wohl Recht, ich übe mich noch in anderen Versformen..hätte auch nicht gedacht, dass es so lang wird, eigentlich sollte es ein kurzes Gedicht werden und ist mir dann entglitten ;-) wohl denn!

Liebe Grüße :-)

Sabarabas
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Alt 19.03.2014, 19:50   #5
Thing
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Standard Hallo, Sabarabas -

ich habe so geringfügig geglättet, daß es garantiert niemandem auffällt, wenn er nicht ganz genau hinschaut.
In erster Linie die Interpunktion.

Das ist ein vielschichtiges Gedicht, sozusagen der Kampf Luzifers mit Gott, Teufel mit Engel, gleichzeitig in einer persönlichen Jetzt-Erde-Beziehung ausgefochten mit der unumgänglichen Conclusio.

Oder habe ich fehlinterpretiert?
Auf jeden Fall lese ich große persönliche Pein (erlebte) des LyrI heraus, ebenso die Überwindung alles Niederziehenden.

Interessant und ganz und gar nicht alltäglich!

Hier meine "Fassung":



Die Brücken sind verbrannt;
Ein Engel zerschnitt dieses Band,
das uns an Gestern hielt.

Zu groß war deine Macht;
Hat meine Wut entfacht,
weit übers Ziel.

Einst lüstern und gebannt,
hast du das Licht erkannt
in meiner Haut.

So grausam unerschrocken
wollt'st du es mir entlocken,
"deiner" Frau.

Ich fühlt', du wollts es stehlen,
weil Licht und Liebe fehlen
deiner Seel.

Weil du dich nicht erkennst
und Weiblichkeit verbrennst
ganz ohne Hehl...

Ich fiel so tief, so tief;
Mein dunkelstes Verlies
war ein Koloss.

Ich habe ihn verneint
und schließlich dann beweint;
was dacht' ich bloß...

Er lehrte mich zu sterben,
den Himmel zu verderben;
Gott war tot.

Er lehrte mich zu schweigen,
die Hölle war mein Eigen,
schwarz mein Blut.

So weise, diese List:
der Satan ist der Christ -
Er trägt sein Los.


Und heute bet' ich leis';
Mein Leid und dunkler Schweiß
machten mich groß.

Ich danke dir dafür.
Was du bekommst von mir,
sind keine Blumen.

Du weißt nicht, was du tust;
Und Alles was du suchst,
ist schon verloren.

Doch tief in dir, nur dir,
schläft stumm das wilde Tier,
und sehnt sich still.

Aus Licht ist es gemacht,
mit Göttlichkeit bedacht,
und was es will?

Nimm ab die hohle Maske.
Schau, was darunter, taste
nach dem Schmerz.

Denn Alles, was du lehrst,
bleibt Gift, leer und verkehrt,
ohne dein Herz.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2014, 20:35   #6
weiblich Sabarabas
 
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Guten Abend, lieber Thing!

Herzlichen Dank für deine Mühe!
Die überarbeite Fassung gefällt mir.
Allerdings stimmt die Silbenzahl in der zweiten Zeile für mich nicht:


"Die Brücken sind verbrannt;
Ein Engel zerschnitt dieses Band,
das uns an Gestern hielt."

Auch die Zeitform "zerschnitt" ist nicht ganz stimmig für mich, grammatikalisch, da kann ich auch mal auf die Kacke hauen ;-), muss es heißen: "hat zerschnitten", da keine Zeitangabe vorhanden ist.
Des Weiteren bin ich verwundert über meine Rechtschreibfehler! ;-P

Es freut mich, dass es Anklang bei dir findet! Deine Interpretation trifft zu, es ist der Kampf zwischen Gut und Böse, der so lange währt, bis erkannt wird, dass diese beiden Lager nur zwei Seiten der selben Medaille sind. Es war eine Reise in die dunkle Nacht meiner Seele mit dem Ausgang, beides in mir zu vereinen und zu versöhnen: Christ und Antichrist.
Halleluja :-)

Wünsche dir einen wundervollen, friedlichen Abend.

Sabarabas
Sabarabas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2014, 20:38   #7
Thing
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Es ist Dein Gedicht!
Ich habe nur Anregungen geliefert,
bin aber erleichtert, daß ich mit der Interpretation nicht ganz daneben lag.
Eigentlich hatte ich des LyrI schlechte Erfahrungen dahinter vermutet.


Herzlichen Gruß
von
Thing
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Alt 19.03.2014, 20:44   #8
weiblich Sabarabas
 
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Absolut! Ausgang dieser Reise war eine unschöne Erfahrung. Obwohl ich sie, bzw die Person, in dem Gedicht relativ ausführlich beschreibe, was eigentlich die Intention beim Beginn des Schreibens war, kam ich an einer ganz anderen Stelle raus ;-) habe deshalb auch ganz vergessen auf diesen Teil deines Kommentars einzugehen. (LyrI= lyrisches Ich?)

LG
Sabarabas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2014, 20:46   #9
Thing
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Zitat:
(LyrI= lyrisches Ich?)
Ja, abgekürzt.
Und total abgekürzt: LI

Mußte ich auch erst lernen.
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Alt 19.03.2014, 20:47   #10
weiblich Sabarabas
 
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:-) okay dann weiß ich das nun

Gruß!
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Lesezeichen für Reise ans Ende der Nacht

Stichworte
gott, karmische verbundenheit, satan

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