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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 28.06.2023, 20:40   #1
weiblich DeliaS
 
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Standard Elitarier bessert euch

Elitarier bessert euch (DeliaS 11/2022)

Könige haben sich zu Königen gemacht
Krieg, Armut und Verheerung gebracht
Die Elite hat sich zur Elite erklärt
Nur der Menschlichkeit den Einzug verwehrt...

Ich will keine elitär erzogenen Kinder
So weltfremd wie trottende Rinder
Die erhabene Blindheit erstarrt
Weil sie im Blick nach unten verharrt
Ein weltbewegendes Leben hängt nicht davon ab
Ob ich viele Statussymbole hab
Die Werte der Freude und Gleichheit
Offenheit, Mut, Witz und Sanftmütigkeit
Sind doch viel mehr Wert in mir
Als ein gut bezahlter Job als hohes Tier
Menschen zu einen, Verständnis zu teilen
Sind unbezahlbar
Mensch unter Mensch sein ohne Schranken
Dafür würde ich einer klugen Elite danken
Stattdessen sitzt sie im Elfenbeinturm
Wirklichkeitsschlank wie ein Wurm
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Alt 29.06.2023, 02:04   #2
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.111

Zitat:
Zitat von DeliaS Beitrag anzeigen
Könige haben sich zu Königen gemacht
Krieg, Armut und Verheerung gebracht
Die Elite hat sich zur Elite erklärt
Nur der Menschlichkeit den Einzug verwehrt...
Nein. Kein König hat sich jemals selbst zum König gemacht. Entweder wurde er von seinen Fürsten, Markgrafen, Statthaltern oder sonstigen "hohen Herren" auserwählt, den Laden zusammenzuhalten und die Grenzen eines Reiches zu schützen, oder er wurde qua Geburt als Nachfolger auf den Thron gesetzt, oft schon als Kind unter Betreuung eines Vormunds.

Der französische Ludwig Nummer sechzehn büßte seinen Kopf dafür ein, dass er in so ein Amt hineingeboren wurde. Ausgerechnet in dem Moment, als es der Republik durch wirtschaftliche Reformen wieder besser ging, säbelte man ihm die Rübe ab. Das bringen nur volle Bäuche fertig.

Richtig ist, dass Kriege Verheerung und Armut mit sich bringen. Wenn Krieg ist und die Männer eingezogen sind, ist niemand mehr da, der den Acker bestellt. Kriege wurden aber nicht von Königen gemacht, sondern von ihren Vasallen gefordert, die Geld und Gold brauchten, um ihre Trosse zu unterhalten. Könige waren von ihren Vasallen abhängig.

In unserer modernen Zeit sind es die Intellektuellen, die versuchen, in die Systeme einzugreifen. Die meisten Unruhen gehen nicht von Königshäusern, sondern von den Universitäten aus. Das war in der Vorbereitung der französischen Revolution so (ihre Wegbereiter stammten alle aus der gleichen Schule), das war bei den 68ern so, und das ist jetzt bei den sogenannten "Aktivisten" so.

Die Eliten entstammen keinen Königshäusern, sondern den Universitäten. Und sie sind ideologisch aufgeheizt.
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Alt 29.06.2023, 07:42   #3
weiblich DeliaS
 
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Hallo,
ich erhebe gar keinen Anspruch auf historische Korrektheit. Mein Gedicht ist sozialkritisch.

Mein Vergleich gilt allein der elitären sozialen Stellung (pars pro toto, und Königshäuser sind nun mal der Inbegriff jeder Elite), in der Könige in ihrer Erbfolge sich selbst zu Königen gemacht haben - (der König ist tot, es lebe der König... einfach so) niemals wurden sie demokratisch gewählt, niemals haben sie sich ernsthaft mit Untertanen befasst, niemals hat diese Ungleichheit Frieden und Gleichberechtigung gebracht - stattdessen gab es Krieg und Verheerung. Sie saßen/sitzen wie die heutige selbsternannte Elite im Elfenbeinturm und bekommen nichts mit von dem, was ich Leben nenne.

Lieben Gruß, DeliaS
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Alt 29.06.2023, 07:47   #4
weiblich DeliaS
 
Dabei seit: 06/2023
Beiträge: 10

Nachtrag:

Und ja, Übertreibung ist definitiv mein Stilmittel.
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Alt 29.06.2023, 09:49   #5
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
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Zitat:
Zitat von DeliaS Beitrag anzeigen
Mein Vergleich gilt allein der elitären sozialen Stellung (pars pro toto, und Königshäuser sind nun mal der Inbegriff jeder Elite),
Das ist Quatsch. Sie sind nicht der "Inbegriff" jeder Elite. Es gab auch andere Eliten, wie z.B. die Kaufleute, Sklavenhändler und Geldwechsler, die mitunter reicher waren als die Könige. Wie die Fugger, die des Königs Kriege finanzierten und daran zugrunde gingen, weil der "elitäre" Herrscher nicht in der Lage war, die Kredite zu bedienen.

Zitat:
Zitat von DeliaS Beitrag anzeigen
... niemals wurden sie demokratisch gewählt, niemals haben sie sich ernsthaft mit Untertanen befasst, ...
Es ist völlig wurst, wie jemand in die Position gekommen ist, einen Staat zu verwalten. Entweder er/sie macht es gut oder schlecht. Und natürlich haben sich alle ernsthaft mit ihren Untertanen befasst, denn sie waren und sind Steuerzahler. Schon mal von dem Bildungsprogramm Karls des Großen gehört? Na ja, ist schon über tausend Jahre her. Aber heute bekommt so etwas in unserer demokratischen Welt keine Regierung mehr hin. Statistisch nachgewiesen werden die Menschen dümmer.

Zitat:
Zitat von DeliaS Beitrag anzeigen
stattdessen gab es Krieg und Verheerung.
Zum Glück gibt es das in Staaten mit demokratischem Unterbau nicht? Hitler war kein Erbfolge-König, sondern demokratisch gewählt: 2. Weltkrieg. Lincoln war demokratisch gewählt: ein verheerender Bürgerkrieg, der das Land bis heute spaltet. Jeder amerikanische Präsident war demokratisch gewählt: zwei Atombomben auf Japan. Stalin und Mao waren keine Könige und werden noch heute verehrt, obwohl grenzenlose Massaker am Volk auf ihre Konten geht. Der ukraininische Präsident ist demokratisch gewählt, sein Widersacher Putin wurde gegen seinen Willen ins Amt gehievt. Kurz: Es ist scheißegal, ob jemand den Titel "König", "Kanzler" oder "Präsident" trägt. Auch ist ein demokratischer Staat nicht vor Krieg gefeit.

Du hast ein merkwürdiges Bild von Königen. Offensichtlich sind das für dich keine Menschen mit erdrückender Verantwortung, sondern Schmarotzer, die bis zu den Ellbogen in Schatztruhen wühlen, dick auftafeln lassen und den ganzen Tag Wein saufen. So ist es aber nicht, und um nichts auf der Welt würde ich so einen Job machen wollen. Abgesehen davon, dass es seit Karl I. von England üblich ist, Könige hinzurichten.

Ich empfehle dir, dich etwas näher mit Geschichte zu befassen, bevor du alberne Statements absetzt.
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Alt 29.06.2023, 14:48   #6
weiblich Ottilie
 
Dabei seit: 05/2021
Beiträge: 341

Das Gedicht erinnert mich an eine Geschichtsstunde in der zweiten oder dritten Klasse, es ging um die Entstehung der Klassengesellschaft. Geschichtslehrer: Da gab es Menschen, die sagten, dies Land gehöre ihnen, oder sie setzten sich selbst als König und Herrscher ein. Die anderen mussten dienen, wurden ausgebeutet, wurden zu Sklaven... Gut, sagte ich zum Lehrer: Wenn das so einfach ist, werde ich später auch Königin und Herrscherin über große Ländereien, ich habe nämlich null Bock, für andere die Sklavin zu spielen. Ich flog natürlich mal wieder aus der Klasse...

Ja, das Gedicht erweckt den Eindruck, als käme es nur auf den Willen an, etwas zu wollen, etwa: König zu sein, zur Elite zu gehören. Aber: Elite heißt auch, Fähigkeiten dafür zu besitzen und für die eigenen Interessen zu nutzen. Ich muss auch sagen: Jede Gesellschaft, auch im Tierreich, kennt eine hierarchische Ordnung. Elite scheint etwas Naturgegebenes, etwas unabdingbar Notwendiges für das Funktionieren von Gesellschaften zu sein...
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Alt 02.07.2023, 14:12   #7
weiblich DeliaS
 
Dabei seit: 06/2023
Beiträge: 10

Ich empfehle dir, dich etwas näher mit Geschichte zu befassen, bevor du alberne Statements absetzt.[/QUOTE]

Ich wiederhole mich. Es geht mir nicht um historische Nachprüfbarkeit, es geht mir um eine soziale Stellung, die eingenommen wird und nicht für das Gemeinwohl eingesetzt wird, weil man die Bedürfnisse des "niederen Volkes", der "Unterschicht" - egal, wie man es nennt - gerne übersieht. (Das Geld haben die Könige natürlich gerne eingenommen. Und Putin und Hitler sind keine Elite, sondern Kriegsverbrecher, und an deren demokratischer Wahl zweifel ich sehr stark). Das englische Königshaus steht derzeit nicht umsonst in der Kritik überflüssig zu sein, weil das Volk nur Geld hineinfließen sieht und keinen Nutzen für sich herausbekommt. VIELLEICHT IST DIESE SICHT JA EIN CLASH IN DEN GENERATIONEN.

Aber es ist okay, ich hatte nicht erwartet, dass jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird, dann bin ich hier falsch, denn ich bin ein Freigeist und da ist: ja, sogar ein König ein Sozialschmarotzer.
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Alt 02.07.2023, 16:09   #8
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Zitat:
Zitat von DeliaS Beitrag anzeigen
... denn ich bin ein Freigeist ...
Die Definition "Freigeist" hat herzlich wenig mit einem Freibrief für Bullshitting (im philosophischen Sinne dieses Begriffs) zu tun. Wenn es doch so wäre, dürfte sich Donald Trump als Freigeist bezeichnen, denn in der Disziplin "ist mir wurst, was ich erzähle, ich sag's einfach" führt er die Meisterklasse an.

Zitat:
... es geht mir um eine soziale Stellung, die eingenommen wird und nicht für das Gemeinwohl eingesetzt wird, weil man die Bedürfnisse des "niederen Volkes", der "Unterschicht" - egal, wie man es nennt - gerne übersieht. (Das Geld haben die Könige natürlich gerne eingenommen ...)
Könige und Kaiser haben Steuer- und Pachtgelder eingenommen, das stimmt, aber sie haben das Geld durchaus für ihr Volk ausgegeben, nämlich um es ruhig zu halten. Dafür rückten ihnen die Stadtväter auf den Pelz und übten erheblichen Druck aus, denn nach Ausrichtung von "panem et circences" war die Staatskasse erheblich geleert. Haben diese hohen Herren gar Kriege geführt, egal ob als Angriff oder Verteidigung, waren sie nicht nur pleite, sondern hoch verschuldet. Mit ihnen gingen dann die Verleiher in den Bankrott, weil sich niemand traute, von den Herrschern das geliehene Geld zurückzuverlangen. Auf diese Weise gingen z.B. die Fugger in den Niedergang. Ganz schlaue Fürsten zwangsverdonnerten Leute von der Straße weg zum Kriegsdienst und verkauften sie als Söldner nach Amerika. So sah das mit den staatlichen Finanzen aus.

Man muss nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, um sofort zu erkennen, dass du es dir mit deinem Gedicht sehr einfach gemacht hast. So etwas nannte man früher "Vorurteil"; modern sagt man "Bias" dazu. Natürlich könnte man sich Kommentare dazu sparen, ich sehe aber nicht ein, weshalb aus der Luft gegriffene Behauptungen unwidersprochen bleiben sollen, damit junge User den Käse am Ende noch glauben.

Im übrigen waren die bislang schlimmsten Vernichter von Menschenleben und Volksvermögen keine Könige, sondern Hitler, Stalin, Mao und Pol Pot. Was Sozialfürsorge und Schaffung eines Bildungswesens angeht, empfehle ich die Biografie Kaiser Karls des Großen. In konstituionellen Monarchien wie Großbritannien, Niederlande oder Spanien sind die Königshäuser nicht in der Regierung und somit nicht für die sozialen Belange der Bevölkerung zuständig; soziale Initiativen üben Mitglieder dieser Königshäuser ehrenamtlich aus. Auf staatlicher Ebene haben sie lediglich eine repräsentative Funktion.
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