|
|
Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
22.04.2013, 11:02 | #1 |
Ganz oben
Im zwölften Stockwerk habe ich mein Nest,
da fühle ich mich aufgehoben und geborgen, da bleib ich auch, solange man mich lässt, vor Leid geschützt und ohne große Sorgen, versteckt vor einem ungewissen Morgen. Vor vierzehn Tagen hab ich mich getraut, mit großem Mut, ich muss mich selber loben, hab über meinen Horizont geschaut und den Rollator bis zum Lift geschoben. Dann kam die Angst, ich schaff‘s nicht mehr nach oben. Es ist gefühlt schon ewig lange her, dass ich von meinen Lieben etwas hörte. Ich bin vergessen, da kommt niemand mehr. Ob meine Einfalt sie vielleicht empörte? Ob die Vergesslichkeit sie letztlich störte? Es ist mein Schicksal, das ich nun versteh, ich mache meinen Frieden mit dem Leben und warte, es tut plötzlich nicht mehr weh. Man wird mich in das höchste Stockwerk heben, das einfach-nicht-mehr-Können dort vergeben. |
|
22.04.2013, 11:20 | #2 |
Forumsleitung
|
Du hast etwas zu sagen, galapapa, und das machst Du gut, wenn auch das Thema deprimierend ist.
Beste Grüße Ilka |
22.04.2013, 11:33 | #3 |
Danke, liebe Ilka, für Dein schönes Lob!
Ja, wenn ich die Einsamkeit mancher alten Menschen sehe, dann könnte ich es hinausschreien. Liebe Grüße! galapapa |
|
22.04.2013, 11:35 | #4 |
Hallo, galapapa,
so schmucklos und schlicht, dein Gedicht, wie die kleine Welt des LIs, in der es sich eingerichtet hat, für mich ist es rund, Kompliment. Starke Wirkung. Vor allem gefällt mir an dem LI, dass es versucht (ohne groß zu klagen), die Angehörigen oder ehemaligen Freunde zu verstehen, obwohl das Vergessen werden so weh tun muss. Auch die letzte Strophe hats mir angetan. lg simbaladung |
|
22.04.2013, 19:56 | #5 |
Lieber galapapa,
dieses Gedicht macht in seiner Deutlichkeit überaus betroffen. Hier zeigt sich, wie gut du die unterschiedlichsten Themen sehr anschaulich und bildhaft in beeindruckender Manier umzusetzen verstehst. Es lohnt sich deine Gedichte zu lesen! LG Daisy |
|
22.04.2013, 22:55 | #6 |
Hallo simbaladung,
oft bleibt den Betroffenen gar nichts anderes übrig, als sich in ihr Schicksal zu fügen und sich mit dem erzwungenen Zufriedensein vor dem Frust zu schützen. Danke für Deinen Kommentar und Dein Lob! Liebe Grüße! galapapa Liebe Daisy, auch Dir herzlichen Dank für Dein schönes Lob! Ich widme einen Teil meiner Ruhestandszeit alten Menschen und bin deshalb oft recht nahe dran an diesen Problemen. Dadurch ist in einigen meiner Texte auch eine Menge Herzblut. Vieles, was ich da sehen muss, tut mir richtig weh und es macht Angst vor der Zukunft. Liebe Grüße! galapapa |
|
Lesezeichen für Ganz oben |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Oben, er ist oben. | Martin Laut | Sonstiges und Experimentelles | 20 | 12.05.2014 12:07 |
Oben | jozepe | Lebensalltag, Natur und Universum | 0 | 11.11.2012 23:12 |
Von Oben herab | lichtelbin | Gefühlte Momente und Emotionen | 11 | 30.06.2007 16:10 |
Ganz oben zuhause | El_Hefe | Geschichten, Märchen und Legenden | 4 | 09.04.2007 03:24 |