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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 04.05.2016, 15:16   #1
männlich Lewin
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.231

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abgeschoben

Die Welt liegt auf dem Trockendock,
als wär sie nie auf große Fahrt gegangen.
Und baumelt da nicht an der Fock
ein Tau? Dort hat dereinst der Mond gehangen.

Nun ist die letzte Fahrt vorbei.
Es hat die Welt den Mond von Bord gelassen.
Er taumelt vor dem alten Kai
und will mit uns noch seinen Hof verprassen.

Uns hat indes die schnöde Welt
in unsere Spelunke abgeschoben.
Wir hätten gerne Rum bestellt -
man hat uns keinen Tropfen aufgehoben.
Lewin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.05.2016, 22:09   #2
männlich Ex-Lichtsohn
abgemeldet
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.493

Standard Lieber Lewin

die Welt als abgetakelter Kahn ... eine nette Idee. Aber dabei bleibt es nicht ...

Gerne spüre ich diesen Gedanken nach.

Alles Liebe in deine Frühlingsnacht.
Ex-Lichtsohn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2016, 14:49   #3
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Lieber Lewin,
auf diesen schönen Text, die Tassen hoch und ein freundliches Prost

Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.05.2016, 19:29   #4
männlich Lewin
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.231

Standard abgeschoben

Lieber Lichtsohn,

du hast Recht. Dabei bleibt es nicht. Aber vertiefen muss es schon jeder Leser selbst.
Ich glaube, du bist da auf dem richtigen Weg.
Danke und liebe Grüße von Lewin.

Ach Gylon,

es möge uns nützen, dein freundliches Prost. Ich hoffe nur, du hast irgendwo noch ein Fässchen gebunkert.
Sonst wird es wohl bei der Absichtserklärung bleiben müssen.
Danke und sei herzlich gegrüßt von Lewin.
Lewin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2016, 23:55   #5
weiblich Zaubersee
 
Benutzerbild von Zaubersee
 
Dabei seit: 11/2014
Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
Alter: 66
Beiträge: 2.583

Lieber Lewin,

trotz aller Traurigkeit, die nach meinem Empfinden in Deinem Text steckt, habe ich ein surrealistisches Bild vor Augen, das aus deiner Phantasie melancholische Momente festhält, die gegen die Anklage des Verlassenwerdens leise leuchten. Alleine schon:

Zitat:
Und baumelt da nicht an der Fock
ein Tau? Dort hat dereinst der Mond gehangen


was für ein Auszug aus der ehemals lebendig pulsierenden Welt Deiner Lyrwir


Ich muss irgendwie, vor allem der Bilder und verwendeten Wörter wegen, an ein altes Kinderbuch denken, vielleicht kennst Du es: Der kleine Häwelmann, der nicht schlafen will und mit seinem Kinderbettchen durch die Landschaften des Sternenhimmels fährt … und immer weiter will.

Lyrwir würden auch gern weiter, aber es ist noch nicht einmal mehr Rum da.
Zitat:
Abgeschoben.
Passt auf vieles. Sowohl in eine umfassende, als auch auf eine Einzelsituation. ( Z. B. auf Rentner, oder jemand, der erkrankt ist, oder verlassen wurde und sich jetzt so fühlt/fühlen)

Je mehr ich mich mit diesem Text befasse, desto reichhaltiger wird er für mich.
Und dazu diese Bilder, wirklich packend!

Alles Liebe in Deine großartige Phantasie

Mara
Zaubersee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.05.2016, 22:52   #6
männlich Lewin
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.231

Standard abgeschoben

Liebe Mara,

es ist schon so, dass man gelegentlich etwas Zuspruch braucht, um an sich selbst, seine Phantasie und an all die zu glauben, von denen man meint, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Traurigkeit des Nächsten sehen und erfassen.

Das ist dir, so glaube ich, mit deinem Kommentar in einzigartiger Weise gelungen.

Warum ich das so schreibe?

Wir hatten in den letzten Tagen ja das Glück, mit unseren beiden Kleinen, Enkelin Mara (wird im August fünf) und Enkel Henry (dreieinhalb), viel Zeit verbringen zu dürfen. Die größten Probleme bestanden immer darin, sie in den Schlaf zu bekommen. Im Wechsel war ich dann am Donnerstag dran, Geschichten zu erzählen, um beide zur Ruhe zu bewegen. Mara hatte sich dann für ein Schlaflied entschieden, das sie sehr melodisch und mit viel Ernsthaftigkeit vortrug, wobei z.T. unverständliche Textzeilen durch sinnvolle abgelöst wurden. Besondere Aufmerksamkeit erregte folgender Satz:
„Die Oma lebt; wir müssen nicht verhungern.“
Mir hat es fast die Sprache verschlagen.

Du siehst also Parallelen zum kleinen Häwelmann. Und ich sehe sie zur Phantasie, die offenbar aufkeimt und (vielleicht) Blüten und Früchte tragen könnte, die nicht nur unsere Melancholie, sondern auch unsere latente Fröhlichkeit fortzusetzen in der Lage wäre.

Ich danke dir sehr herzlich für deinen wunderbaren Kommentar.

Liebe Grüße sendet dir zur Abendstunde Lewin.
Lewin ist offline   Mit Zitat antworten
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