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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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28.08.2009, 13:05 | #1 |
Lichtumtost
Lichtumtost
Gleißend wabern Lichtreflexe durch den Nebel, summen drohend, Greift das Licht auch lallend zuckend nach der letzten Farbenglut - Lässt sich ungestüm erweichen, blitzschnell Bilder weich zu zeichnen und in wirbelschattenschnelle küsst es auch den letzten Hauch. Zerrte einst durch grelles Strahlen eine Lampe an der Kälte, die die Straße ganz bewusst und zielgerichtet schichtete, war’n jetzt nur noch still die Scherben tapfere Erinnerung, zeugend von der klaren Splitterschattengrenze dort. Licht weicht Dunkel, düster leuchtend, roh und finster, wild entbrannt, wummernd stehend, blendend sehend, lichtumtostes Schattenland |
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28.08.2009, 13:08 | #2 |
*SuesseWolken* lächelt träge und wartet auf Antworten
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28.08.2009, 13:10 | #3 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Wir sind ja nun nicht die dicken Freundinnen, daher würde es dich sicher nicht überraschen, jetzt von mir was negatives zu lesen.
Ich bin aber nicht so. Ich bin ehrlich. Dein Gedicht gefällt mir ausgesprochen gut, die Sprache, die Bilder. In englisch sagt man gorgeous. Es packt einen beim Lesen durch die Emotionalität der Worte. Es berührt. Tja, nix zu meckern. Schreib doch öfter mal sowas. corey |
01.09.2009, 01:36 | #4 |
Hallo Süssewolken,
also wenn Corazon nicht meckert, dann bleibt mir wohl dieser Part. Keine Sorge die Kraft der Bilder und die ungewöhnlichen Wortkompositionen gefallen auch mir. Was stört ist die z.T. doch etwas holprige Sprache und einige Rechtschtreibfehler:
"Greift das Licht auch lallend ..." also lallend kann ich mir bei Licht beim besten Willen nicht vorstellen, da müsste es ja besoffen sein oder in den Windeln liegen .' "in wirbelschattenschnelle" schreibt man groß. "zerrte ... eine Lampe an der Kälte" entweder in die Kälte oder meintest du zehrte. LG Perry |
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01.09.2009, 07:07 | #5 |
Forumsleitung
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Ich gehe noch einen Schritt weiter: Der Text ist mühsam konstruiert aus einer Fülle von vergewaltigten Adjektiven und läßt einem Physiker die Haare zu Berg stehen.
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01.09.2009, 14:59 | #6 | ||
Das Gedicht scheint ja zu polarisieren. Dem einen gefällt es total, dem anderen gar nicht .
Zitat:
Zitat:
Nein, das hab ich schon richtig geschrieben. Meinte tatsächlich an der Kälte zerren. Die Lampe und die Kälte werden also personifiziert. |
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01.09.2009, 15:59 | #7 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Zitat:
Gut, und wenn du das jetzt personifizierst ist es noch einleuchtender. corey |
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01.09.2009, 23:39 | #8 |
Hallo Süssewolken,
warum schreibst du dann nicht "huschen", wenn du huschen meinst?
Natürlich kann eine Lampe im übertragenen Sinn an der Kälte zerren, wobei es wohl umgekehrt eher sinnvoll wäre, denn die Kälte ist viel mächtiger. LG Perry |
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02.09.2009, 18:41 | #9 |
Ich habe nicht huschen geschrieben, weil ich huschen nicht schreiben wollte. Ich wollte lallend schreiben. So einfach ist das
Und ja, meine Intention war die eines Lichtstrahls, der genauso betrunken umhertorkelt, wie der Stammgast aus der Kneipe um die Ecke kurz vor Ladenschluss. Lichtstrahlen, die abgefälscht werden, torkeln, zittern, spiegeln, leuchten, erlöschen, verwirren. Nicht nur der mächtigere zerrt. Aber der mächtigere gewinnt meist beim zerren. Wie auch hier, denn von der Lampe ist letztendlich nicht mehr viel übrig. |
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03.09.2009, 19:56 | #10 |
Hallo süssewolken,
ja irgendwann ist Sperrstunde und das Licht verschlöscht.
LG Perry |
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03.09.2009, 20:39 | #11 |
Forumsleitung
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Wenn das Licht so richtig geflutet werden will, kommt der Schleusenwärter und macht die Tore dicht und den Leuchtturm aus. Und dann breitet sich gemächliches Dunkel auf den Wassern aus. Was wollen geschundene Nerven mehr?
Perry, hattest du das gemeint? LG Ilka-M. |
03.09.2009, 22:23 | #12 |
Hallo Ilka-Maria,
ich mag Leuchttürme und hoffe, ihr Licht verlöscht nie. Wer soll den sonst den Schiffen den Weg weisen.
Ansonsten möge Ruhe herrschen auf den Wassern. LG Perry |
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03.09.2009, 22:42 | #13 | ||||
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Guten Abend wünscht Glasauge Bill |
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04.09.2009, 04:53 | #14 | |
Forumsleitung
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Dem kann ich nicht folgen:
Zitat:
Und dann die vielen plumpen Mittelwörter, die jeder geübte Stilist meidet wie die Pest, weil sie jeden Text ins Holpern bringen: lallend, zuckend, leuchtend usw. Die Aneinanderreihung möglichst vieler Adjektive ergibt noch keinen gefälligen Text. In der Regel ist das Gegenteil der Fall. "Vergewaltigen" heißt "Gewalt antun" - und das kann man der Sprache allemal, wie man hier sieht. Abgesehen davon, daß keines dieser Adjektive dem Licht gerecht wird. Ein Phänomen wie das Licht, das sich geradlinig, und zwar im Tempo von 300.000 km pro Sekunde (schlängeln? Wirbelschattenschnelle?) bewegt, hätte andere Worte verdient. Gruß Ilka-M. |
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06.09.2009, 21:58 | #15 | |||||||
Hallo liebe Ilka-Maria,
Was stimmt dich denn so verdrossen? Mach der jugendlichen Phantasie platz, und gib den Bildern eine Chance - es lohnt sich. Licht kann sich ergießen und den Raum fluten, warum soll es auch nicht- wie Wasser - Gleißen und wabern (unter wabern versteh eich vielmehr eine Art Pulsen oder Flackern, anstelle von schlingern). Ich kann mir das Licht wunderbar vorstellen, wie es (auch noch im Nebel, der es ja erst als einzelne Strahlen Sichtbar macht) die beschriebene Bewegung ausführt. Zitat:
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'Nen schönen Abend wünscht Glasauge Bill |
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07.09.2009, 04:27 | #16 |
Forumsleitung
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Lieber Bill,
du machst dir wirklich viel Arbeit - ist ja schon fast Sport, was du hier treibst. Auf das Argument mit den Wellen war ich gefaßt, aber für mich hat das Schlagen oder Plätschern von Wellen überhaupt nichts mit schlängeln zu tun, denn eine Schlange bewegt sich seitwärts. Daß Licht abgelenkt wird, wenn es auf ein Hindernis stößt, lernt man bereits in der Schule. Aber auch dann dehnt es sich weiterhin geradlinig aus (womit in der Physik gemeint ist: kreisförmig nach vorne, Licht kann nicht rückwärts gehen) und nicht etwa in einem Bogen, im Zickzack, mit Schlängeln oder Wabern. Einstein ging es bei seiner Forschung hauptsächlich darum, die Wellen- mit der Teilchentheorie in Einklang zu bringen. Er hat nie die Auffassung von der Ausdehnung des Lichts als solche bestritten, und noch immer sprechen die Physiker von "Photonenstrom" und nicht etwas von "Photonenblitzen" oder "Photonenkurven". Aber natürlich habe ich nichts dagegen, wenn deine Phantasie die Welt neu zusammensetzt - wer weiß, was die Physik noch alles offenbart. Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber vielleicht kommt die Forschung noch dahin, daß der hier strittige Text irgendwann paßt. Dann gibt es dafür einen Doktortitel und den Nobelpreis. Das wäre doch was! LG und einen guten Wochenbeginn, Ilka-M. |
07.09.2009, 13:10 | #17 |
Hallo Glasauge Bill, hallo Ilka-Maria,
ich kann beiden Seiten euerer Diskussion etwas abgewinnen, nur sollte sie nicht zum "Sport" werden.
Ich bin auf Marias Seite, wenn sie Bilder bevorzugt, die dem allgemeinen Sinnverständnis entsprechen, gestehe aber der Lyrik auch die Freiheit zu in gewissem Kontext davon abzuweichen, wenn es zum Beispiel um surrealistische Darstellungen oder träumerische Erlebnisse geht. Ich denke, es geht also mehr um die Frage, ist der hier besprochene Text eher real oder eher surreal geprägt. LG Perry |
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07.09.2009, 13:21 | #18 |
Forumsleitung
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Lieber Perry,
für mich ist das Thema abgeschlossen, keine Sorge, es wird kein Sportfest daraus. Ich denke, SuesseWolken hat sich jetzt auch lange genug darüber amüsiert. LG Ilka-M. |
17.09.2009, 20:34 | #19 |
Was heißt hier amüsiert? Ich finde es tatsächlich super, dass Glasauge Bill, Corazon und Perry sich die Mühe gemacht haben, sich mit dem Gedicht auseinanderzusetzten.
@Ilka-Maria: Unter konstruktiver Kritik versteh ich auf jeden Fall etwas anderes. |
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