Totenwache

[Isabel Seifried]

Am Friedhof wo gedämpftes Licht
durch tote Steine brennt
und leise wehend, ewiglich,
ein Schatten und kein Licht in Sicht,
ein Mahnmal, o wie fürcht ich dich,
der keinen Namen nennt.

Sag muss ich die Nächste sein,
die diese Nacht durchwandert,
am Hochhaus steh ich, wie ein Stein,
blick runter in die Tiefe,
wie Donnerschauern fängt mich ein,
und mag wohl doch nur Wandel sein,
das Wort so mancher Briefe.

So schriebst du sie, für mich allein,
nun trieb dein Wort in Dämmersein
dich in die kalte Nacht hinein.
Nun liegt dein Leichnahm tief im Sarg,
daneben wächst ein Baum,
noch scheu und karg,
noch füllt dein Bild den Raum.

Noch flüstre ich, Geliebter dich,
mag ich noch einmal sehen!
Doch wirft die kalte Nacht kein Licht,
kein Säuseln mag noch wehen.
Goodbye my Love, hör ich von fern,
am Himmel blitzt der Niemandsstern
beim stillen Untergehen.