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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 13.10.2012, 11:48   #1
männlich AndereDimension
 
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Standard Kammerspiel

Kammerspiel

Der Regen füllt die leeren Kammern,
Bäche stürzen, Wiesen schlucken,
Dort wo Erlen, Eiben jammern,
Wenn die Blitze talwärts spucken.

Doch noch blüht, in Gottvertrauen,
Moos und Farn an allen Wegen
Und ich weiß; am Kinn der Auen
Gehe ich dem Herbst entgegen.
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Alt 13.10.2012, 11:52   #2
weiblich Ex Carina M.
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Lieber AnDi,

Herbstliches in wundervolle Worte gefasst, welch schöne Lyrik darf ich wieder von dir lesen.
Du weißt es schon, ich bin ein Fan von dir und deinen Gedichten.

Lieben Gruß,
Carina
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Alt 13.10.2012, 13:08   #3
männlich AndereDimension
 
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Hallo Carina M.

danke, es freut mich Dich unter meinen Lesern zu wissen!

Viele Grüße
A.D.
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Alt 13.10.2012, 13:41   #4
weiblich Ilka-Maria
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Lieber AnDi,

ich bin immer wieder verblüfft über Deine Einfälle. Du findest ständig unausgetretene Wege, Deine Bilder umzusetzen, da macht das Lesen Freude.

Lieben Gruß
Ilka
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Alt 14.10.2012, 06:22   #5
männlich AndereDimension
 
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Liebe Ilka - Maria

das freut mich und ich bin froh, dass Du großzügig über meinen Lapsus
hinweggesehen hast. Das "der" vor Regen gehört da nicht hin...aber was solls

Gruß
A.D.
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Alt 14.10.2012, 07:51   #6
weiblich Ilka-Maria
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Ja, wegen der Betonung - aber der Artikel stört ganz am Anfang des Gedichts eigentlich nicht, auch wenn er entbehrlich ist.
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Alt 15.10.2012, 22:42   #7
männlich Walter
 
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Standard Herrliches Lese-Erlebnis

Lieber AD,

wie schön, wie schön, immer wieder Deine Gedichte zu lesen....
.....einfach faszinierend!
"...wenn die Blitze talwärts spucken"
Unvergessliche Worte - bei jedem Gewitter werde ich daran denken. Bald kann der von mir über alles verehrte Eichendorff neidisch werden - aus berechtigtem Grund!
Ich danke Dir für dieses herrliche Lese-Erlebnis!!!

Liebe Grüße
Walter
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Alt 15.10.2012, 22:57   #8
weiblich Poetibus
 
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Beiträge: 562

Hallo, Andere Dimension,

wunderbar ge- und verdichtet. Kein Wort zu wenig, kein Wort zu viel.

Zitat:
Doch noch blüht, in Gottvertrauen,
Das ist mehr als nur gut gemacht. Ich kann "Doch noch blüht" auch durchgehend betont lesen - "Doch noch" als Einheit. Dadurch entsteht eine Bedeutungsvariante, es gibt dem Versinhalt eine andere Note.

Ebenso hier, das Semikolon:
Zitat:
Und ich weiß; am Kinn der Auen
"Und ich weiß."

Die kraftvolle, energiegeladene erste Strophe, dann die zweite, ruhigere. Ich "hörte" die Erlen und Eiben jammern, sah die Blitze (sehr schön: spucken) und ging dem Herbst entgegen.

Kunst kommt von Können. Du kannst.

Mit Freude gelesen.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 15.10.2012, 23:05   #9
männlich Martand
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Beiträge: 745

Ich stimme hier der allgemeinen Meinung bzg. dieses Gedichts zu, das ist wirklich ein Traum für ein Forum; lediglich das "gehe" erscheint mir im letzten Vers zu alltagssprachlich.

Gottvertrauen, Blitze spucken: neue, hochpoetische Bilder in altem Gewandt und mit eigenem Schliff. "Dort" - ich bin jetzt mal angesichts des hohen künstlerischen Gehalts hier penibel - finde ich unter dem Punkt eines möglichen Füllwortes am Anfang eines Verses (hier der Dritte) eher schwach.

Doch warum Kammerspiel - ironisch? Stehe diesbezüglich momentan auf herbstlichem Schlauch..

Gerne gelesen, wenn es auch etwas kurz ist ,

M.
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Alt 16.10.2012, 02:29   #10
Thing
R.I.P.
 
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Beiträge: 34.998

Zitat:
Zitat von AndereDimension Beitrag anzeigen
Kammerspiel

Der Regen füllt die leeren Kammern,
Bäche stürzen, Wiesen schlucken,
Dort wo Erlen, Eiben jammern,
Wenn die Blitze talwärts spucken.

Doch noch blüht, in Gottvertrauen,
Moos und Farn an allen Wegen
Und ich weiß; am Kinn der Auen
Gehe ich dem Herbst entgegen.

Halli Hallo, AndereDimension -

auch mir gefällt dieses wahrhaft ursprüngliche Gedicht, das so schön aus dem wackligen Rahmen fällt.

Als Gewitterliebhaber sehe die Blitze eher zucken.
Das "Kinn der Auen" habe ich so noch nicht gesehen, aber es ist schön.
Ich sehe eher die "Kimm", mag sie noch so niedrig sein.
Mit dem "in Gottvertrauen" beschäftige ich mich noch eine Weile!


LG
Thing
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Alt 20.10.2012, 22:50   #11
männlich pierrot
 
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Beiträge: 6

Zitat:
Zitat von AndereDimension Beitrag anzeigen
Kammerspiel

Der Regen füllt die leeren Kammern,
Bäche stürzen, Wiesen schlucken,
Dort wo Erlen, Eiben jammern,
Wenn die Blitze talwärts spucken.

Doch noch blüht, in Gottvertrauen,
Moos und Farn an allen Wegen
Und ich weiß; am Kinn der Auen
Gehe ich dem Herbst entgegen.
beim ersten lesen ist es ein wunderschönes gedicht, dass tolle bilder schafft. beim zweiten, dritten mal - nun mit kritischem blick - sind ein paar dinge auffällig. ich stelle mir die frage, ob blitze spucken oder nur passiv gespuckt werden können. spucken hinterlässt ein tolles bild, vor allem als folge auf "schlucken". der opposit passt hier gut. verwirrt mich aber. zumal spucken auch sehr nah am "zucken" ist. aber das sollte man als künstlerische freiheit verbuchen. inhaltlich misfällt mir aber "blühendes" moos. das gibt es nicht. aber auch hier ist das bild toll. mich würde auch interessieren, was du mit dem "kinn der auen" meinst,

toller rhythmus!
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Alt 02.11.2012, 14:29   #12
männlich AndereDimension
 
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Vielen Dank für die vielen Wortmeldungen!

Gruß, A.D.
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