Dr. Anaxi & Mr. Mandala

[Anaximandala]

Der Doktor ist ein Träumerherz
in einem Turm aus Elfenbein
der voller ernst, so halb zum Scherz
ergründend seinen Widerschein

in Licht das eigne Dunkel hüllt,
ein Schöngeist, Freund der Harmonie,
der bis zur Kante angefüllt
mit kreativer Fantasie.

Wenn Mandala beginnt und schreibt
dann schwingt der Stift so wie ein Schwert
das Flammen in die Worte treibt
und destruktive Freude nährt.

Wo Stahlgewitter niederschlägt
vom Horizont, Verderben bringt,
sich Donner in die Winde legt,
des Doktors Sinfonie erklingt.


*für Epilog, der, falls er, wie hoffe, das liest, evtl noch weiß, anno Herbst 21 habe ich nach der Spassfrage zu Dr. Anaxi & Mr. Mandala versprochen, ich schreibe das nochmal


https://www.poetry.de/showthread.php?t=95923

.. ein mehr als auffallender Gegensatz sowohl der Inhalte als auch der poetisch-sprachlichen Qualität entringt mir nun doch eine Rückmeldung: Da gibt es auf der einen Seite die philosophisch schlüssigen und sprachlich sauberen, nein schönen, Interpretationen Lao-Tses und anderer östlicher Weisheiten sowie die recht elegischen Erforschungen des Selbst im Seelengarten etc. - und nun stürmen wild um sich schlagend Wikinger, Dschingis Khan sowie das Makedonierheer des großen Alexander dieses friedliebende Forum

[Anaximandala]

Ups

sich Donner in die Winde legt,
des Doktors Sinfonie erklingt.

Es muss des Misters Sinfonie sein, die erklingt
sonst führt es das Jeckyl & Hyde Bild ad absurdum, wenn im Tun des Misters die Sinfonie des Doktors erklingt

Es hätte auch ein stilles Statement zu den psychologischen Hintergründen des 'Jeckyl / Hyde Komplexes' sein können ..
aber eigentlich glaube ich, hat mich die Komplexität der Frage, welcher der Regentropfen im Meer meiner vier Strophen zu welcher Nadel im Heuhaufen meiner zwei Personen gehört, schlicht überfordert

[Epilog]

... natürlich habe ich das gelesen und bin sehr überrascht, weil ich mich, ehrlich gesagt, an meinen anmaßenden Einwurf von vor etlichen Monaten nicht mehr erinnert habe. An sich ist es ganz gut, wenn Du nicht sämtliche Hintergründe für die Auswahl Deines Nicknames aufdeckst - so mag, wer möchte, weiter diesbezüglich spekulieren. Die Einbeziehung von Stevensons Jekyll & Hyde eröffnet auf jeden Fall weitere Gedankenreisen Richtung Licht- und Schattenseiten einer Persönlichkeit, welche wahrscheinlich die Voraussetzung für die Entstehung spannender Lyrik darstellen dürfte.

Anaxi(mander) als bedeutenden vorsokratischen Philosophen, der als einer der ersten die "menschliche Seele" zu deuten versuchte, finde ich in Deinen ausgeglichen-ruhigen, nah- und fernöstlichen Philosophenpoesien sicherlich wieder. Aber das Mandala als bildliche Darstellung der buddhistischen Weltauffassung soll den Kriegs- und Beutezügen der Mongolen oder Wikinger zugrundeliegen? Dann fand ich in Wikipedia die Aussage:

"Von entscheidender Bedeutung bei Sandmandalas ist das anschließende Wegwischen der in stunden-, manchmal auch wochenlanger Arbeit entstandenen Werke." - vielleicht ist das ja die Lösung.

Ich hoffe aber, dass Du Deine weltgeschichtlichen Erobererballaden nicht so einfach wegwischst, sondern bei Gelegenheit vielleicht noch einmal ausarbeitest. Google mal "Dschingis Khan", "John Wayne" und "Dirty Harry" - da tun sich dann so völlig surreale Gegenwartsbezüge auf, die mich normalerweise zu "poetischer" Verarbeitung verleiten (ich bin nur leider zurzeit vollkommen ausgebrannt).

Vielen Dank nochmal und eine schöne Zeit wünscht

EPI

PS: "Des Misters Sinfonie" im letzten Vers klänge tatsächlich ziemlich lahm - hier könntest Du doch einfach "Mandalas Sinfonie" schreiben, hm?

[dunkler Traum]

... gelesen und gefällt mir. Änderung der letzten Zeile in "Mandalas Sinfonie erklingt" erscheint mir nachvollziehbar.
Hast du dies wirklich zwei Jahre mit dir rumgeschleppt? Ich erkenne mein Geschwätz von gestern kaum wieder.

wsT
dT