Der mitleidige Therapeut

[Heinz]

Ja, ich höre euer banges Keuchen,
kläglich klingt’s aus wund gekrächzten Kehlen -
oder sind’s nur Flatulenzen, die entfleuchen,
Fürze, stinkend aus geblähten Seelen?

Kotzt euch aus, am besten im Duett,
wechselt Namen, ändert auch mal das Geschlecht –
Manolos, Größe vierundvierzig, mir ist’s recht,
zwängt den Bierbauch ins Korsett,

übt in Klappereimen Schmäh und Ätzen,
flache Witze, rülpst und haltet’s für Gesang –
glaubt verbissen, euer Hüsteln könnt verletzen:
Schweine kennt man leicht an ihrem Gang.

Doch Hilfe naht, denn wo die Not so schreit,
der Seelen Pein durch alle Poren schimmert,
der eine greint, der andre so ergreifend wimmert,
steht gern der Therapeut für euch bereit.

Da steht auch eine Couch, auf die könnt ihr euch betten,
ich höre eurem Winseln sehr geduldig zu;
die Kasse zahlt und ich versuche euch zu retten;
gelingt’s, dann haben eure Seelen Ruh.

[Thing]

Nie werd auf dieser Couch ich liegen,
in bin so frei und sage "Nein!".
Meinem kleinen Anspruch kann ich selbst genügen.
Wichtiger als Schein ist Sein.


Hoffentlich hast Du nicht m i c h aufgespießt!


Gewiß:
Thing

[Heinz]

Lieber Thing,
trägst Du Manolos, Größe 44, oder kloppst Du flache Witze, bis sie so platt sind, dass man sie unter der Tür durchschieben kann? Versuchst Du -in meinem Fall vergeblich- , weil Dir nichts Besseres einfällt, Dich auszukotzen? Nein, machst Du nicht, kannst also nicht gemeint sein.
Liebe Grüße,
Heinz