[der spiegel]

[christof]

er kopiert das jetzt
er storniert das was war

er zeigt dich verletzt
er verändert kein haar

er hält die wahrheit besetzt
gespiegelte freude ist rar

er fragt nicht, er setzt
nur dich und kein paar

er tränt, er benetzt
er zeichnet den narr

er spiegelt zuletzt
dein gefühlsinventar


©hristof

[PaySoenke]

Hallo Christof,
dein Gedicht gefällt mir wirklich sehr, weil es sich poetisch mit den diversen Funktionen eines Spiegels beschäftigt. Zudem wird der Begriff Spiegel sowohl konkret als Gegenstand, aber auch abstrakt als lyrisches "Er", also eine Person beleuchtet, die in der Lage ist, ein Eigenleben zu entwickeln ("er tränt, er benetzt" (V.9), "er kopiert das jetzt" (V.1)) und mit dem lyrischen Du zu kommunizieren, was ebenfalls vorhanden ist. Eine Frage noch: Welchen Effekt soll die Kleinschreibung in dem Gedicht auf den Leser erzielen? Normalerweise schreibt man auch in Gedichten Substantive immer groß, aber es kann gut sein, dass die Verwendung von Kleinschreibung irgendwie deine Botschaft untermauern will. Es wirkt harmonisch abgerundet, dass sich dein Gedicht reimt. Insgesamt wirkt es wie eine Seelenschau, die der Spiegel spiegelt, wo sowohl Sichtbares, wie Unsichtbares zum Vorschein kommt. Bitte unbedingt verlegen!
PaySoenke

[christof]

Lieber Pay Soenke!
Ein Stück weit fehlen mir momentan die Worte, um Deinem Kommentar adäquat antworten zu können. Auf alle Fälle bin ich sehr berührt und dankbar!
Die Motivation was die Kleinschreibung anbelangt, hat jetzt keinen tieferen Grund. Ich glaube, sie ist einer gewissen Bequemlichkeit geschuldet (*grins)
Auf alle Fälle nochmals Danke und alles Liebe christof