Vergessen bei Poetry.de

Elysium · 27.11.2013, 20:09

Muss alle Türen nach mir schließen
und mit dem Tag ins Dunkel fließen,
muss den Ballast von mir entfernen
und all die hohle Zeit entkernen.

Kann noch mein Leben liegen sehen
auf Bahren, die im Zwielicht stehen,
nur eine Birne pendelt träge
Erinnerungen, Schattenschläge.

Hier draußen ist es kalt und leer,
die Luft ergreift mich, hin und her,
ich möchte ganz aus Äther sein,
denn Flüchtigkeit prägt mich allein.

Thing · 27.11.2013, 21:46

Dein Gedicht ist, bei aller (geringen) Widersprüchlichkeit (kann man eine Leere entkernen?) so schmerzlich-schön, daß ich wie verzaubert bin.
Die etwas karge Sprache ist sehr einprägsam und die zweite Strophe birgt eine so tiefe Resignation, daß ich als Leser traurig werde.

Mir geht das unter die Haut!

Herzlichen Gruß
von
Thing

curd belesos · 28.11.2013, 08:52

Zitat:

Zitat von Thing

(kann man eine Leere entkernen?)

bei aller lyrischen Freiheit, ein Vorschlag:

Sinnlos verbrachte Zeit entkernen

Liebe Grüße

Curd Belesos

die · 28.11.2013, 13:08

ein berührendes gedicht!
wir alle sind flüchtig, wie der hauch des windes....

Elysium · 28.11.2013, 13:48

Zunächst mal schön, dass ich Euch erreichen und berühren konnte.

@ Thing: Deine Anmerkungen zu Vers 4 sind bedenkenswert. Auch wenn ich diesen Widerspruch absichtlich gewählt habe, scheint er doch das Leserempfinden zu stören.

@ curd belesos: die "Sinnlos-Variante" passt mir aus Gründen des Metrums leider nicht so recht. Auch soll die Aussage eher auf Substanzlosigkeit/Leere/Tristesse liegen.

Daher mein Vorschlag:

"und all die karge Zeit entkernen"

LG und danke Euch allen für die Beiträge
Eylisum

27.11.2013, 20:09	#1
Elysium Dabei seit: 07/2011 Ort: Siegburg Alter: 43 Beiträge: 490 Meine Gedichte Meine Favoriten	Vergessen Muss alle Türen nach mir schließen und mit dem Tag ins Dunkel fließen, muss den Ballast von mir entfernen und all die hohle Zeit entkernen. Kann noch mein Leben liegen sehen auf Bahren, die im Zwielicht stehen, nur eine Birne pendelt träge Erinnerungen, Schattenschläge. Hier draußen ist es kalt und leer, die Luft ergreift mich, hin und her, ich möchte ganz aus Äther sein, denn Flüchtigkeit prägt mich allein.

27.11.2013, 21:46	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo, Elysium - Dein Gedicht ist, bei aller (geringen) Widersprüchlichkeit (kann man eine Leere entkernen?) so schmerzlich-schön, daß ich wie verzaubert bin. Die etwas karge Sprache ist sehr einprägsam und die zweite Strophe birgt eine so tiefe Resignation, daß ich als Leser traurig werde. Mir geht das unter die Haut! Herzlichen Gruß von Thing

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28.11.2013, 13:08	#4
die Dabei seit: 08/2012 Ort: deutschland Alter: 47 Beiträge: 556 Meine Gedichte Meine Favoriten	ein berührendes gedicht! wir alle sind flüchtig, wie der hauch des windes....

28.11.2013, 13:48	#5
Elysium Dabei seit: 07/2011 Ort: Siegburg Alter: 43 Beiträge: 490 Meine Gedichte Meine Favoriten	Zunächst mal schön, dass ich Euch erreichen und berühren konnte. @ Thing: Deine Anmerkungen zu Vers 4 sind bedenkenswert. Auch wenn ich diesen Widerspruch absichtlich gewählt habe, scheint er doch das Leserempfinden zu stören. @ curd belesos: die "Sinnlos-Variante" passt mir aus Gründen des Metrums leider nicht so recht. Auch soll die Aussage eher auf Substanzlosigkeit/Leere/Tristesse liegen. Daher mein Vorschlag: "und all die karge Zeit entkernen" LG und danke Euch allen für die Beiträge Eylisum