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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 22.04.2017, 10:59   #1
männlich Ex-DrKarg
Gast
 
Dabei seit: 01/2012
Alter: 76
Beiträge: 3.139

Standard Klarinettenkonzert


Klarinettenkonzert

©Hans Hartmut Karg
2017

Und wieder einmal
verbeißen sich
die blechernen Töne
in meinen müden Ohren.

Gehör und Gemüt brechen auf,
erwarten, neugierig erwacht,
die nächsten Klänge:

Harmonien, Himmel, Harmonien,
die da im Raum stehen,
der Musik huldigen –
mit Musik!

Was für ein Morgen,
was für eine Liedwelt,
was für ein Tagesbeginn!

*
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 16:05   #2
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Ach, Dr. Karg,
ich habe mir vorgenommen, Dich nicht zu veräppeln. Warum versuchst Du solches mit uns?
Schon die erste Strophe lässt aus dem wunderbaren Klang der Klarinette "blecherne Töne" werden. Aus einem Holzblasinstrument entweicht bei Dir ein blecherner Klang - wann, oh sag es mir, Du Kenner aller musikalischen Genres, wird das erste Pizzicato von Pauken gespielt und wo komme ich in den Genuss trommelnder Violinen?
Dann wird auch mein Gehör aufbrechen, Harmonien im Raum stehen und die beleidigten Klarinetten Lieder singen.
Ich habe auch schon einen Text entworfen: "Schuster bleib bei deinem Leisten..." nach der Melodie "O sancta Simplicitas".
Heinz
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Alt 23.04.2017, 09:31   #3
männlich Ex-DrKarg
Gast
 
Dabei seit: 01/2012
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Beiträge: 3.139

Standard Re: Klarinettenkonzert

Ach, Heinz,
was soll ich zu so einem Kommentar sagen. Ich will's dennoch versuchen:
1. Natürlich weiß ich, dass eine Klarinette ein Holzblasinstrument ist. Aber in meinen müden Morgenohren klingen zumindest die ersten Töne "blechern".
2. Persönliche Empfindungen lassen sich bei jedem Gedicht entweder nachempfinden - so man sich einfühlen will! - oder man muss ihnen nachspüren, selbst wenn sie mit den eigenen Empfindungen nicht kongruent sind.
MfG
H. H. Karg
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Alt 23.04.2017, 12:15   #4
Thing
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Beiträge: 34.998

Standard Lieber Dr. Karg -

die Klarinette gehört zu meinen Lieblingsinstrumenten; Die Rhapsody in Blue kann mich sofort gefangennehmen, so wie Klezmer-Musik auch.

Aber ich kann mir auch vorstellen, daß man von einem "Jaulen" unsanft geweckt werden kann und ein paar Momente braucht - wie in Deinem Gedicht -, bis die Schönheit zum Tragen kommt.
Dann kann jemand auch ins Schwärmen kommen, so wie Du.

Lieben Notengruß
von
Thing
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Alt 23.04.2017, 13:18   #5
Rosenresli
Gast
 
Beiträge: n/a

Standard Lieber Dr.Karg,

ein schönes Gedicht.


Deine kleine Klarinette
flötet beschwingte Melodien
in meiner Fantasie
hab ich ihre Noten
fliegen gesehen.

Der Notenschlüssel
dieser alte Knecht
findet die Klarinette
am frühen Morgen recht frech.

Er jagt dem Takt nach
doch die Puste geht ihm aus
zu heissasa ist der Melodienverlauf
ihm bleibt nur übrig zuzusehen
was das Klarinettchen macht
mit dem Notenleben.

Das gediegene Saxophon
gesellt sich nun dazu
und trägt die Musik mit
im wundervollen Dur
auch die Bratsche sieht sich
nun in der Pflicht
doch mitmachen lassen
die beiden sie nicht.

Als die Harmonie erklang
und sich Klarinettchen und Saxo
reíchten die Hand
spielten sie ein Lullaby
schöner es kein Instrument
in diesem Moment es kann.

Ein lieber Gruß
Margret

Geändert von Rosenresli (23.04.2017 um 14:30 Uhr)
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Alt 24.04.2017, 08:57   #6
männlich Ex-DrKarg
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Dabei seit: 01/2012
Alter: 76
Beiträge: 3.139

Standard Re: Klarinettenkonzert

Liebe Margret,
danke für Dein Lob und das schöne Anschlussgedicht!
Herzliche Grüße H. H. Karg
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.04.2017, 10:54   #7
Stachel
 
Benutzerbild von Stachel
 
Dabei seit: 03/2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 954

Lieber Hans Hartmut,

da steht wieder ein freies Gedicht von dir und auch hier findest du eine Leichtigkeit, eine Schwärmerei, eine Entwicklung, die mich zu einer Antwort inspiriert.

Dieser Text passt sich in seine zentrierte Formatierung gut ein. Es ist zwar ohnehin dein Markenzeichen, aber hier wirkt es bedeutungsunterstützend.
Der letzte Abschnitt verbreitert sich trichterartig und lässt einen Stern unter sich als Platzhalter für die entweichende Magie der Töne, die sich dem geneigten Leser durch den Sinn ziehen:

Zitat:
Was für ein Morgen,
was für eine Liedwelt,
was für ein Tagesbeginn!
Ich habe den Text testweise für mich umformatiert. Es ist möglich, eine Form zu finden, die noch mehr eine Klarinette nachahmt. Solche spielerischen Elemente mag ich sehr. In diesem Fall leidet darunter aber der Lesefluss und so elementare Seufzer wie

Zitat:
Harmonien, Himmel, Harmonien,
würden dabei auseinandergerissen. Als Dichter muss man mit jedem seiner Werke immer einen Tod sterben. Dieser konzertante Tod allerdings ist lieblich und süß.

Freundliche Grüße von
Stachel
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
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