Sonnenuhr bei Poetry.de

scheibel · 02.05.2006, 21:31

Sonnenuhr

Der Zeiger fällt der Stunde zu -
dreht unabwendbar seine Kreise -
beginnt stets neu - zieht ohne Ruh
dahin - auf eine andre Reise -

Das Herz schlägt still den Rhythmus weiter -
der Atem gleitet unhörbar in seinen Bahnen -
ermöglicht Aug und Ohren heiter
in Farben und in Tönen zu erahnen
was manchem Tor im eignen Haus verwehrt -

Gelassenheit im Innersten zu finden -
im eignen Kreis sich drehn und wenden -
den Gleichlauf seiner Stunden überwinden -
im Anfang seiner Zeit zu enden -
wird uns als Aufgabe gestellt -

Den Zeiger und das Herz erfassen -
den Gleichmut grüner Wälder sehn -
uns mit dem Leben zu befassen -
bedeutet - den Weg der Sonnenuhr zu gehn -

Ex Darkskin · 02.05.2006, 21:45

Lieber Scheibel,

zunächst mal gefällt mir dein Gedicht, die Aussage, die es hat.

Ich habe nur technische Probleme. Eine Sonnenuhr hat keinen Zeiger. Und schon gar keinen, der sich dreht.

Du bist Ingenieur, du weisst das. Warum schreibst du dann von drehenden Zeigern in Verbindung mit einer Sonnenuhr?

Klär mich doch bitte auf.

Darkskin

perle · 02.05.2006, 22:13

Schattenzeiger?

Ex Darkskin · 02.05.2006, 22:17

Zitat:

Original von perle
Schattenzeiger?

ja sicher, aber der bewegt sich nicht. Der Schatten bewegt sich im Idealfall in einem Halbkreis - aber nicht in unseren Breiten - am Äquator vielleicht.

Das:

Der Zeiger fällt der Stunde zu -
dreht unabwendbar seine Kreise -
beginnt stets neu - zieht ohne Ruh
dahin - auf eine andre Reise -

haut einfach nicht hin.

Nicht bei einer Sonnenuhr.
Bin keine Besserwisserin, aber leidenschaftliche (Hobby) Astronomin.

Darkskin

perle · 02.05.2006, 22:20

Du hast recht... Tut mir leid, hab nicht richtig überlegt.

U-hEXe · 03.05.2006, 02:36

@corazon:
nunja, aber betrachtet man es einmal nicht im technischen Sinn, sondern im übertragenen, dann "tickt" doch ständig die Uhr, bleibt die Zeit nie stehen - egal, ob es regnet, die Sonne scheint, Tag oder Nacht ist... wobei letztere Erscheinungsform doch der einzige Grund dafür ist, dass der Schatten des Sonnenuhr-Zeigers keinen Kreis (oder in unseren Breiten wohl eher eine Ellipse) beschreibt, denn die Sonne bewegt sich doch auch in der Nacht weiter - Du musst Dir nur den Erdschatten wegdenken

Mich stört dieser technische Aspekt nicht.

@scheibel:
Was mir dagegen nicht so gefällt (obwohl ich das Gefühl habe, dass ich bisher nur den Sinn dahinter noch nicht erkannt habe), sind diese "Unmengen" an Gedankenstrichen... 18 an der Zahl *mhh* genausoviel wie Zeilen...
...und auch beim unterbrochenen Lesefluss der 2.Strophe, 2.Zeile denke ich, dass das alles seinen Sinn hat, aber ich muss gestehen, ich hab ihn noch nicht entdeckt - wohingegen die darauffolgenden zwei Zeilen die Heiterkeit schön wiedergeben.

Vielleicht bin ich aber momentan nur zu wenig aufnahmefähig - ich werde es mir später nochmal in Ruhe ansehen.

Liebe Grüße!

02.05.2006, 21:31	#1
scheibel Dabei seit: 04/2006 Beiträge: 7 Meine Gedichte	Sonnenuhr Sonnenuhr Der Zeiger fällt der Stunde zu - dreht unabwendbar seine Kreise - beginnt stets neu - zieht ohne Ruh dahin - auf eine andre Reise - Das Herz schlägt still den Rhythmus weiter - der Atem gleitet unhörbar in seinen Bahnen - ermöglicht Aug und Ohren heiter in Farben und in Tönen zu erahnen was manchem Tor im eignen Haus verwehrt - Gelassenheit im Innersten zu finden - im eignen Kreis sich drehn und wenden - den Gleichlauf seiner Stunden überwinden - im Anfang seiner Zeit zu enden - wird uns als Aufgabe gestellt - Den Zeiger und das Herz erfassen - den Gleichmut grüner Wälder sehn - uns mit dem Leben zu befassen - bedeutet - den Weg der Sonnenuhr zu gehn -

02.05.2006, 21:45	#2
Ex Darkskin abgemeldet Dabei seit: 04/2005 Beiträge: 901 Meine Gedichte	Lieber Scheibel, zunächst mal gefällt mir dein Gedicht, die Aussage, die es hat. Ich habe nur technische Probleme. Eine Sonnenuhr hat keinen Zeiger. Und schon gar keinen, der sich dreht. Du bist Ingenieur, du weisst das. Warum schreibst du dann von drehenden Zeigern in Verbindung mit einer Sonnenuhr? Klär mich doch bitte auf. Darkskin

02.05.2006, 22:13	#3
perle Dabei seit: 04/2006 Beiträge: 55 Meine Gedichte	Schattenzeiger?

02.05.2006, 22:20	#5
perle Dabei seit: 04/2006 Beiträge: 55 Meine Gedichte	Du hast recht... Tut mir leid, hab nicht richtig überlegt.

03.05.2006, 02:36	#6
U-hEXe Dabei seit: 02/2006 Beiträge: 353 Meine Gedichte	@corazon: nunja, aber betrachtet man es einmal nicht im technischen Sinn, sondern im übertragenen, dann "tickt" doch ständig die Uhr, bleibt die Zeit nie stehen - egal, ob es regnet, die Sonne scheint, Tag oder Nacht ist... wobei letztere Erscheinungsform doch der einzige Grund dafür ist, dass der Schatten des Sonnenuhr-Zeigers keinen Kreis (oder in unseren Breiten wohl eher eine Ellipse) beschreibt, denn die Sonne bewegt sich doch auch in der Nacht weiter - Du musst Dir nur den Erdschatten wegdenken Mich stört dieser technische Aspekt nicht. @scheibel: Was mir dagegen nicht so gefällt (obwohl ich das Gefühl habe, dass ich bisher nur den Sinn dahinter noch nicht erkannt habe), sind diese "Unmengen" an Gedankenstrichen... 18 an der Zahl mhh genausoviel wie Zeilen... ...und auch beim unterbrochenen Lesefluss der 2.Strophe, 2.Zeile denke ich, dass das alles seinen Sinn hat, aber ich muss gestehen, ich hab ihn noch nicht entdeckt - wohingegen die darauffolgenden zwei Zeilen die Heiterkeit schön wiedergeben. Vielleicht bin ich aber momentan nur zu wenig aufnahmefähig - ich werde es mir später nochmal in Ruhe ansehen. Liebe Grüße!