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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 06.07.2014, 16:32   #1
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Standard Marionette

Die Bühne öffnet ihre bunten Läden.
Musik erschallt, ein Holzkreuz hebt mich an.
Des Spielers Wille, der beseelen kann,
bewegt die Glieder mir an dünnen Fäden.

Es nickt mein Kopf zu seinen Märchentexten,
mein Körper folgt dem Willen sanft und blind,
er tanzt für ihn, und jeder schauert lind,
als ob ihn Wünsche sehnsuchtsvoll behexten.

Doch schon ist Zeit, dass ich mich zart verneige,
damit Applaus das lange Schweigen bricht.
Ich spür an schlaffen Fäden mein Gewicht,
wenn ich in meinen Puppenkoffer steige.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2014, 17:45   #2
männlich Phönix-GEZ-frei
 
Benutzerbild von Phönix-GEZ-frei
 
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722

Hallo gummibaum,

was sagt ich dazu: Herrlich! Ich sitze wie ein
Kind vor diesem Schauspiel. Mit offenem Mund.
Mit aller Aufmerksamkeit und Konzentration ganz
diesem wunderbarem buntem Spiel folgend.

Das ganze erinnert mich an:
Die Abenteuer des Pinocchio.

„Meister Kirsche“ lässt grüßen,
Und Holzschnitzer Geppetto, Dankt!

Einfach Klasse!

Der Umschließende Reim rührt mich zu Tränen.

Danke

Und ganz lieben
Vom und Le avventure di Phönix
Phönix-GEZ-frei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2014, 18:57   #3
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Vielen Dank, lieber Phönix-GEZ-frei. Ich sehe, du kennst dich aus.

Man könnte gewiss viel mehr und aus verschiedensten Blickwinkeln darüber schreiben. Es war nur ein kurzes Verweilen bei diesem Thema.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2014, 23:03   #4
weiblich Daisy
 
Dabei seit: 10/2010
Beiträge: 922

Lieber Gummibaum,

das ist ja ganz bezaubernd und wunderschön!
Kindheitserinnerungen werden wach, ein Moment zum Träumen.

Das Gedicht ist so rund und in sich geschlossen, dass der gesamte Ablauf ein wahrer Genuss ist.

Von: Die Bühne öffnet ihre bunten Läden, bis: ...wenn ich in meinen Puppenkoffer steige, einfach nur fantasievoll und zauberhaft!

Großes Kompliment!

Lieben Gruß
von Daisy
Daisy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2014, 23:12   #5
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Liebe Daisy,

danke für Lob. Ich freue mich sehr.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2014, 23:15   #6
weiblich shoshin
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2014
Beiträge: 1.073

lieber gummibau, ich weiß ja gar nicht mehr, was ich zu deinen gedichten noch sagen soll.
ich schließ mich daher einfach phönix an: MIT OFFENEN MUND STEH ICH DA UND STAUNE!
und freu mich einfach immer wieder kindlich, dass ich deine gedichte lesen darf!
lieben gutenachtgruß
shoshin
shoshin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2014, 23:19   #7
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Schlaf gut, shoshin.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.07.2014, 15:35   #8
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Lieber gummibaum,

da ich Märchen in jeder Form liebe und am Sonntag das Vergnügen hatte, einen
großen "Sprachkünstler" in Aktion "Rund um Märchen" zu erleben, passt dieses
Gedicht von dir gerade sehr gut zu diesen Eindrücken. Dort ging es auch um interessante Perspektivenwechsel.

Anrührend und wunderbar, dein Hineinschlüpfen in die Innenwelt der Marionette,

lieben Gruß,
simba
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.07.2014, 14:20   #9
männlich Ex Rivus
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2007
Beiträge: 253

lieber gummibaum,
ach, ich schließ mich allzugern simba an und ich liebe das puppenspiel. ich verfolgte früher so gespannt die menschwerdung des pinnoccio's oder des buratino's. (märchen und märchenhafte abenteuer können ja bekanntermaßen verlorene emotionen wieder zurückholen und traumata und die quellen emotionaler kälte und erstarrung aufspüren und im besten falle heilen helfen) ich bin wieder bei pole poppenspäler von theodor storm. ach, du hast eine atmosphäre um die marionette geschaffen, die mich, wie du lesen kannst, nicht nur auf reisen schickte, sondern mich sogar am binnenleben einer marionette teilhaben ließ.


vielen dank dafür

lg der rivus
Ex Rivus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.07.2014, 07:38   #10
männlich Sylvester
 
Benutzerbild von Sylvester
 
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438

Hallo gummibaum,

da tauchen bewegte Bilder aus einer lang versunkenen, verschütteten Zeit wieder auf.

Du hast der Marionette elegante Worte der Selbsterkenntnis verliehen.

Danke für's Teilhabenlassen.

Gruß,

Sylvester
Sylvester ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2014, 16:22   #11
männlich Ex Pedroburla
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2013
Beiträge: 1.359

Standard Marionetten ...

Zitat:
Zitat von gummibaum Beitrag anzeigen
(...) Man könnte gewiss viel mehr und aus verschiedensten Blickwinkeln darüber schreiben. (...) LG gummibaum
Stimmt - "Marionette" ist ein Schlüsselwort zu vielen Bereichen menschlichen Denkens und Fühlens; mir als jemand, der mit dem Buddhismus sympathisiert, fällt da auch "Karma" ein - dem man ja ebenfalls mehr oder weniger "ausgeliefert" ist, obwohl es mit eigenem Tun bzw. Lassen durchaus beeinflussbar scheint ...*

* Ich selber habe es bisher nicht gewagt, daraus eine "Verdichtung" zu generieren. Soweit es mein "Karma" betrifft, ist mir aber sehr bewusst, dass alles Konsequenzen hat, früher oder später! Doch ebenso zutreffend scheint mir, dass der Mensch fast immer Opfer & Täter zugleich ist, ob bewusst oder nicht: Man kann nur versuchen, mehr richtig als falsch zu machen - und vor allem nicht andere, auch keinen "Teufel" für die eigenen Fehler verantwortlich zu machen ...


Besen, Besen, sei's gewesen!

Soll sich denn der Herr mal bücken,
dass er sieht die Schöpfung sein?
Wollt' die Menschheit er beglücken,
auch wenn die misslungen scheint?

War denn unser menschlich' Wesen
jemals so, dass mocht' er's gern?
Oder klaut' der Mensch den Besen,
mit dem Staub er hätt' entfernt?

Doch wir Menschen nicht erkennen,
was ein "Gott" einst hatt' im Sinn -
drum lasst uns denn selber kehren:
Besen, Besen - geh' dahin ...

von Pedroburla - auch nur ...
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.07.2014, 19:19   #12
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hier war ich aber säumig. Entschuldigung.

Hallo simba, Rivus und Silvester: ganz lieben Dank für die Aufnahme der Gedanken und ihre Bereicherung durch eigene Erfahrungen und Reflexionen dazu.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.07.2014, 13:43   #13
männlich Beteigeuze
 
Benutzerbild von Beteigeuze
 
Dabei seit: 03/2014
Alter: 51
Beiträge: 113

Hallo, gummibaum!

Wunderbar melodisch und textlich in Szene gesetzt. Für mich waren Marionetten schon immer eine Art großes Symbol, aus dem man dichterisch viel herausholen kann - mit ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und Herangehensweisen. Ich selbst habe inzwischen auch schon zwei Gedichte in dieser Richtung geschrieben.

Deine Herangehensweise hier ist, das Unmittelbare mittels der Marionette selbst zu beschreiben. Das habe ich in der Form noch nicht gemacht, es gefällt mir aber unheimlich gut. Neben dem im Gedicht geradeaus Gesagtem bietet es (für mich) noch Raum für mehr zwischen den Zeilen. Sehr gut.

LG, Beteigeuze
Beteigeuze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.07.2014, 20:08   #14
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo Beteigeuze,

danke für dein Lob und für die Gedanken zur Marionette. Ich freue mich.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2014, 00:38   #15
männlich Orakel
 
Benutzerbild von Orakel
 
Dabei seit: 10/2012
Ort: Nah am Wurmlöch
Alter: 64
Beiträge: 1.623

Was passiert eigentlich, wenn die Marionette
mal den Faden verliert?
Orakel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2014, 00:55   #16
weiblich Litteralia
 
Dabei seit: 01/2013
Beiträge: 538

Lieber gummibaum,

mir ist gerade aufgefallen, dass ich hier viel zu lange viel zu wenig mitgelesen habe.
Einige wunderbare Gedichte verpasst, aber das hier gerade noch so entdeckt

Mir gefällt dein Gedicht unheimlich gut, du schaffst es, wie immer eigentlich, metrische Reime zum Träumen niederzuschreiben.

Danke.

Liebe Grüße,
Jana


Gesendet von meinem iPhone mit Tapatalk
Litteralia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2014, 08:18   #17
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo Orakel,

das ist wie ein Nervenriss, nur leichter zu reparieren.

Hallo Litteralia,

eine schöpferische Pause muss sein. Grüß Tapatalk.


LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
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