2017

[Versard]

Wir stehen knietief in der Asche,
das Jahr ist vergangen,
die letzten Funken verglimmen.
Ein letztes Bier ist in der Tasche,
wir trinken zusammen,
lassen den Abend verschwimmen.

Wir starren halb betäubt auf Bilder,
kleine Momente, schwer zu fangen.
Wir hangeln an den Straßenschildern,
die Zukunft ist es, um die wir bangen.

Wir tauchen bis zum Grund der Flasche,
das Jahr ist vergangen,
wir schweigen aus Angst vor den Stimmen.
Will einen Blick auf's neue Jahr nur erhaschen,
ein formloser Traum,
die Augen schließen, die Welt runterdimmen

[Thing]

Lieber Versard,

aus den Versen spricht nicht nur Resignation, sondern auch eine gewisse Bangigkeit vor dem, was vor dem LI steht.
Der vorletzte Vers scheint nach einem Reim oder einer Assonanz rufen, dann hättest Du durchgängig ABC verwendet (was gar nicht so leicht ist, will man dem Inhalt treu bleiben).
Den Schlußpunkt hast Du zu setzen vergessen (ich zähle gerne Erbsen).


Lieben Gruß
von
Thing

[ex wortmix]

Hallo Versard,

du baust sehr plastisch ein einer weniger geglückten Vergangenheit auf. Das ist dir sehr gut gelungen in den ersten beiden Strophen.
Die dritte Strophe beginnt noch sehr stark: "Wir tauchen bis zum Grund der Flasche ..." und flacht dann komplett ab. Das ist schade.
Deine Aussage über die ungewissen zukunft des WIR ist zwar gut erkennbar, aber es fehlt dann die starke Wirkung.

Aber - gerne gelesen
mit lieben Grüßen
wortmix