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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 01.12.2019, 10:37   #1
männlich Epilog
 
Dabei seit: 10/2019
Ort: in den Wolken
Alter: 56
Beiträge: 515

Standard erster schnee

erster schnee
(hohenlimburg, november 1988)

noch glitzerte der blätter hundertfalt
als wollte sie des lichtes gruß erwidern
im astgewirr der abendbäume, die dann
plötzlich über nacht von schnee umballt

es scheint nun, dass der kälte niederhalt
sie zwingt, dem hügelhang sich anzubiedern
doch auch, dass darin stumm sie sich verbrüdern
und mehr als vorher kenntlich als ein wald

ich bin der unsichtbaren weltgewalt
gezwungen, stand und stimme einzugliedern
um euch vorzuspiegeln deren eingestalt

doch meine seele lebt in ihren liedern
sie hebt sich ab und überfliegt den spalt
selbst mit vom eis erstarrten zweiggefiedern
Epilog ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2019, 19:31   #2
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

servus E -

wieso 1988???

Das ist ein ziemlich verwirrender wort-humus mit einigen total schönen ansätzen und neologs. aber ne kleine anleitung bzw. texterklärung wäre cool. mein freund franz - ein wortklauber wird sich vll auch melden und meinen kommentar entkräften also warten wir mal.

vlg
r

Zitat:
erster schnee
(hohenlimburg, november 1988)

noch glitzerte der blätter hundertfalt
als wollte sie des lichtes gruß erwidern
im astgewirr der abendbäume, die dann
plötzlich über nacht von schnee umballt

es scheint nun, dass der kälte niederhalt
sie zwingt, dem hügelhang sich anzubiedern
doch auch, dass darin stumm sie sich verbrüdern
und mehr als vorher kenntlich als ein wald

ich bin der unsichtbaren weltgewalt
gezwungen, stand und stimme einzugliedern
um euch vorzuspiegeln deren eingestalt

doch meine seele lebt in ihren liedern
sie hebt sich ab und überfliegt den spalt
selbst mit vom eis erstarrten zweiggefiedern
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Alt 01.12.2019, 23:06   #3
männlich Epilog
 
Dabei seit: 10/2019
Ort: in den Wolken
Alter: 56
Beiträge: 515

Hallo Ralfchen,

1988 steht einfach wahrheitsgemäß da, weil das Gedicht vor 31 Jahren geschrieben wurde, als ich bei einem studentischen Seminar im Bergischen Land (ist auch unerheblich, wo genau das war) die geschilderten Eindrücke lyrisch verarbeitet habe.

Wort-Humus wirst Du bei mir immer finden, oft weiß ich selbst nicht, worauf ich damals hinauswollte - doch wenn Du schöne Ansätze herausfiltern kannst, so freut mich das umso mehr. Ganz allgemein geht es wohl um den ewigen Gegensatz zwischen individuellem Aufbegehren und der Anpassung an die Gegebenheiten und die Mehrheitsmeinung. Eine (bittere?) Erfahrung, die (fast) alle machen, ich war damals 21.

Aber vielleicht gibt es ja noch andere Deutungen ...?

Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend

E.
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