Herbstrequiem

[Perry]

Jetzt bluten sie wieder,
die Fingerzweige der Hagebutte,
behängt mit hellroten Tropfen.

Nun fallen sie wieder,
die Blatthände des Feuerahorns,
versehen mit dunklen Wundmalen.

Es ist,
als wollten sie uns zurufen:
Seht her, wir sterben mit Freude!

[Franke]

Hallo Perry!

Die ersten beiden Strophen gefallen mir ausnehmend gut. Das Blut und die Wundmale haben mich dann auch gleich in Richtung Kreuzigung gelenkt.
Allerdings die letzte Strophe will mir im Zusammenhang nicht gefallen. Wenn ich nämlich hier wieder die Verbindung zur Kreuzigung ziehe, dann passt das nicht. Auch dort ist niemand mit Freude gestorben.
Ich persönlich hätte in der letzten Strophe das Bild der Vergängnis weiter durchgezogen.
Aber vielleicht war deine Intention auch eine ganz andere, aber in meiner Lesart passt es irgendwie nicht.
Ich freue mich daher auf die Auflösung.

Liebe Grüße
Manfred

[Perry]

Hallo Franke,
das eine Kreuzigung im Allgemeinen kein Grund zur Freude ist, sehe ich auch so. Obwohl vielleicht Christus eine gewisse "Freude" verspürt haben könnte, dass er sein Opfer für die Menschen erbringen konnte.
Ich hatte vorrangig nicht das Kreuzigungsbild vor Augen. Für mich sollten es Zeilen des Trostes sein, denn die Natur zeigt uns, dass im Sterben auch Schönes und Hoffnung liegen kann.
Danke für deinen interessanten Blickwinkel und LG
Perry

[Franke]

Hallo Perry!

Deine Intention kann ich nachvollziehen.
Aber dann habe ich immer noch das Problem, dass nach den intensiven Bildern der ersten beiden Strophen die dritte Strophe für meinen Geschmack dann zu direkt und in zu einfachen Worten gehalten ist.
Aber das anders zu schreiben, damit der Sinn auch noch beim Leser ankommt, ist sicher nicht einfach.

Liebe Grüße
Manfred

[Perry]

Hallo Franke,
Danke fürs Feedback. Ich denke über deine Anregung gerne nach.
LG
Perry