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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 26.09.2023, 13:49   #1
männlich Epilog
 
Dabei seit: 10/2019
Ort: in den Wolken
Alter: 56
Beiträge: 526

Standard hegel

(uralt und eigenartig)

hegel

schon löst der körper sich, vor kälte bebend
die hände sind erbleicht, von krämpfen schlapp
allein der geist gibt seine schwächen ab
und stirbt, sich neue existenzen gebend

im nachher; sich des totenbetts erhebend
der zukunft zueilend in schnellem trab
blickt einmal die idee noch kurz herab
als hätte, über leid und dasein schwebend

dies ideal der wirklichkeit entsagt
und schaue nun mit unverhohlnem spaße
dem schauspiel zu im raum und auf der straße

wo man desgleichen not und tod beklagt.
es kümmert seines leibs in gleichem maße
in dem die cholera nicht nach dem namen fragt
Epilog ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.11.2023, 22:42   #2
männlich MaxMuehsal
 
Dabei seit: 11/2023
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 29

Ich finde den Schluss sehr gelungen :-) Auf was genau spielt die Zeile mit der Idee an, die herab blickt?
MaxMuehsal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.11.2023, 23:29   #3
männlich Epilog
 
Dabei seit: 10/2019
Ort: in den Wolken
Alter: 56
Beiträge: 526

Standard Hallo Max

vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit.

Ach ja, der arme Fritz ... Es geht im Ganzen ja um den von Hegel beschworenen (oder ihm zumindest zugeschriebenen) Idealismus, der fast automatisch auch die Inkongruenz von Körper und Geist heraufbeschwört. Ob nun als Ideal oder Idee bezeichnet, sie löst sich hier von dem gemarterten Leib und lebt allein in anderen Sphären als solche fort.

Dass sie dabei auf noch auf den Körper "herabblickt" (ob nun wertend oder nicht), mag insgeheim auch von den Nahtodberichten Sterbender beeinflusst sein (die dann zurückgeholt wurden): Sie wollen teilweise "unter der Decke schwebend" auf ihren eigenen Körper hinabgechaut haben ...

Eine angenheme Nachtruhe wünscht Dir

Epilog
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