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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 10.02.2008, 18:33   #1
El_Hefe
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 1.530

Standard vorerst titellos

dann dünen und felder. von
regen beschmierte bahnhöfe legen
sich auf die augen, alleen aus
fäden zeichnen den horizont.

die luft wird zum testbild.
El_Hefe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2008, 18:57   #2
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Hallo Hefe!

Nachdem ich nun für ca. 6 Wochen nur noch selten im Forum auftauchen kann, freut es mich besonders heute noch ein Gedicht von dir zu finden.
Ich sehe es mal als Wegzehrung für die nächsten Wochen an.

Zum Gedicht:
Erst einmal zur Sprache: Wie immer sehr bedacht, eine wunderbare Sprachmelodie, kein Wort zuviel und keines zuwenig.

Das lyr.ich befindet sich in einem Zug und betrachtet die verregnete Landschaft.

Zitat:
alleen aus
fäden zeichnen den horizont.
Die Verdoppelung des Regenbildes ist hier gut gelungen, schönes Bild.

Aber wie es so ist, wenn man im Zug sitzt: Die Welt da draußen ist seltsam irreal und verkommt zum Testbild.
Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred

Edit:
Titelvorschlag: Sendeschluss
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2008, 21:11   #3
dead_poet
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 624

tag hefe,

gefiel mir beim ersten lesen, beim zweiten, beim dritten fragte ich mich, ob die dünen nicht zu sehr wüste sind, um ins bild zu passen. klar, du willst matsch fürs regengeschmier, aber alleen findet man von sandbergen nur weiter als ein zugzwinkern entfernt, meinst du nicht? schade, dass ausgerechnet das einzige an sich interessante wort (testbild) assoziationen weckt, an die dein text nicht anknüpft. will mal ein wenig versuchen dazuzuflown, vielleicht gelingen dir noch ein paar verse: kalibrieren, pixelfehler, röhre, unbuntfelder, oszillieren, ostsee sezieren, spannung, achsen, schwingung, leuchtschirm, abstasten, graf, gitterbalken - mehr nur gegen bier mein kasten ist leer!

magenknurrend, pöt.
dead_poet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.02.2008, 12:46   #4
El_Hefe
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 1.530

hallo franke, freut mich, dass es dir gefällt
die interpretation stimmt, ist aber auch nicht so schwer, denke ich
aber: wie kommst du auf den titelvorschlag? bitte um erläuterung

huhu pöt, die dünen finde ich nicht "zu sehr wüste", ich war aber selbst erstaunt, als ich sie kurz hinter berlin zwischen paulinenaue und bad kleinen vorfand (als das gedicht dazu entstand). und inwiefern steht das testbild außerhalb des textes? ich denke, dass es mit dem, wie franke es erwähnte, "irrealem" regenbild harmoniert

mfg & danke fürs lesen, hefe
El_Hefe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.02.2008, 17:52   #5
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Hallo Hefe!

In der Bahn ist man ja mehr zum Empänger degradiert, man nimmt die Umgebung nur noch auf. In Verbindung mit deinem Testbild kam ich dann auf den Titel: Sendeschluss

Liebe Grüße
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2008, 12:30   #6
El_Hefe
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 1.530

huhu franke und verzeihung, dass ich zu antworten vergessen habe, der sendeschluss kommt in die nähere auswahl

mfg, hefe
El_Hefe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2008, 22:12   #7
lichtelbin
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Gegrüßet seist Du oh Pferdefreund!
Wobei ich diesmal wohl eher Zugfreund sagen muss...
zunächsteinmal finde ich dein Gedicht sehr gelungen, besonders die regenbeschmierten bahnhöfe haben es mir angetan,
sie sehen wirklcih schmuddeliger aus, im regen, dabei sind sie da ja eigentlich sauberer
sie legen sich auf die augen... ja, das tun sie auch irgendwie, zumindest ich fühle mich bald, als ob meine augen dreckig wären und nicht die landschaft
auffällig finde ich außerdem die alliterationen "dann dünen" und "augen, alleen", zwar nur mini-alliterationen aber wesentlich mehr aufmerksamkeit kann man garnicht aufbringen, wenn alles an einem vorüberrauscht... es lässt die worte, wie die bilder ineinander verwischen... also in diesem fall ein famos eingesetztes stilmittel (vermutlich nichtmal eingeplant)
Und die Luft wird zum Testbild, vielleicht hat man sogar so einen test-ton im ohr?
ich finds toll
achja... titelsuche
Mir persönlich würde irgendwas mit "Kurbeln" gefallen, glaub ich"Kurbelbild" oder sowas

engelsgruß, lichtel

ps: tut mir leid, dass ich jetzt alles nur auf die zug-interpretation bezogen hab... irgendwie fällt mir keine andere ein (muss ja auch nicht)
lichtelbin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2008, 23:56   #8
dead_poet
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 624

nun, klößchen, mir geht es um folgendes: ein paar nette bilder machen noch kein gutes gedicht. erst, wenn das semantische potential der verwendeten begriffe bis zum bodensatz ausgeschöpft ist, kannst du zufrieden sein. testbild kann mehr als nur farbflecken sein und dünen finden sich nur zwischen feldern, wenn sie etwas erzählen. was erzählen deine dünen, wo ist der fehler im bild?
dead_poet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2008, 21:57   #9
mabel
 
Dabei seit: 04/2006
Beiträge: 93

Standard RE: vorerst titellos

Hallo,
in diesen Zeilen steckt sicher mehr, als ich zunächst vermutet habe, hinter diesem Ausblick aus dem Zugfenster. Ich würde es "what´s the frequency?" nennen. Es steckt sehr viel Dynamik in den "dünen" als Kontrast zu dem Bild der vom Regen eintönig gefärbten, vorbeiziehenden Landschaft. Lass es mich so sagen: das "dann dünen"" lese ich, als sei es eine Vollbremsung, der, wie das Meer heranrollenden Gedanken des LI. Die "dünen" erscheinen mir wie ein Symbol für das Land, das sich gegen das von der See Fortgerissenwerden wehrt. Dieser Anfang kann ein erlösender Seufzer, eine lapidare Bemerkung, oder eben die rettende Notbremse sein. Endlich "dünen", endlich Halt, endlich Widerstand gegen die Willkür, endlich die Möglichkeit, zu überleben, denn die "dünen" führen zu "feldern". Auf Feldern wächst, was zum Überleben dient. Also bedeutet dies für mich ein Bild der Hoffnung, dass es Widerstand gibt gegen den Untergang, dass es sogar Wachstum geben kann, sofern wir bereit sind, uns dafür bewahrend und schützend einzusetzen, so, wie die "dünen" das Hinterland verteidigen. Es gibt zwar genügend "beschmierte Bahnhöfe", Orte der Ankunft und Abfahrt, die verwaschen und unklar sind Sie "legen sich auf die Augen", sie trüben den Blick, sie verdunkeln den Blick, sie machen hoffnungslos, dennoch zeichnen sich am Horizont "fäden" ab, alleen" sogar, also üppige Möglichkeiten, etwas neu zu weben aus den "fäden", den "fäden", die sogar "zeichnen". Sie sind kreativ, sie beinhalten viele spannende Möglichkeiten am "Horizont", in der Zukunft. Die "luft" die Welt, der Atem, als Synonym für das Leben schlechthin "wird zum testbild". Ohja, wir müssen nur die richtige Frequenz finden, damit die Botschaft des Senders klar beim Emfänger ankommt. Und wenn wir die "dünen" verstehen lernen, kommen wir der Optimalfrequenz sehr nah.

Mabel
mabel ist offline   Mit Zitat antworten
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