Manchmal sind Worte wie bissige Hunde

[Biest]

»Nein, es ist nicht so wie du glaubst. Das ist alles nicht wahr!
Wie kannst du das sagen? Wie kannst du so etwas verdammt nochmal sagen?«, all das hätte er sagen können.
Er hatte es nur kurz gedacht, und die Worte spiegelten sich schon in seinen Augen.
Aber dann blieb er doch einfach nur stumm.
Manchmal sind Worte nur da, um die Stille zu vertreiben.
Wie bissige Hunde, hetzt man sie auf die betretene Stille.
Und manchmal kommen sie mit einem Fetzen im Maul zurück,
von dem was der Andere davor gedacht hatte.
Aber in seiner Stimme lag nicht mehr genug Kraft,
für solch einen Krieg gegen das Urteil.
Egal was ihm an den Kopf geworfen wurde,
er ließ die Worte einfach an sich vorbeilaufen.
Er duckte sich nicht mal unter ihnen hinweg.
Er sah ihnen nicht nach und machte keine Anstalten, ihnen zu versichern dass er nicht derjenige war, den sie suchen.
Statt dessen drückten sie einfach nur auf seiner Brust, als er trotzig aber geschlagen in ihrem langen Schatten stand.

[AlteLyrikerin]

Hallo Biest,

ich halte das nicht für ein Gedicht, aber für einen starken Text über Worte, ihre Macht zu verletzen, zu zerstören. Die Formulierungen sind nicht so abgegriffen sondern kreativ!
Sehr gerne gelesen, AlteLyrikerin.

[Biest]

Naja, das ist die alte "Müssen sich Gedichte reimen?"-Diskussion.
Viele würden das mit nein beantworten.
Darüber lässt sich eben streiten.
Ich würde es selbst eher als Prosa bezeichnen.
Aber diese Unterscheidung finde ich eher etwas kleinlich.
Es ist eben Lyrik und ein Spiel mit Metaphern.
Ein nüchterner Text ist es ja auch nicht gerade.
Dafür ist die Wortwahl zu verspielt.

Mich selbst schränke Reime oft viel zu sehr ein.
Es wundert mich etwas das hier so oft darauf verwiesen wird,
dass es sich hier nicht um Gedichte handeln würde.
Was ja auch völlig legitim ist!
Dennoch ist die Diskussion "moderne" Gedichte müssen sich nicht reimen,
schon etwas angegraut.

Für mich - ist diese Art zu schreiben eben ergiebiger.

Liebe Grüße!

[AlteLyrikerin]

Hallo Biest,

da liegt ein Missverständnis vor. Keinesfalls gehöre ich zu der Fraktion, die nur Gereimtes für Lyrik hält. Aber Dein Text hat, jedenfalls meiner Meinung nach, zu wenig Kriterien, die für einen lyrischen Text zutreffen müssen. Eine mit Metaphern versehene Folge von Sätzen reicht dafür nicht. Aber selbstverständlich kann ich mich irren, und du wirst das anders sehen, sonst hättest Du den Text nicht unter Lyrik gepostet.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.

[Biest]

Ich wollte auch auf keinen Fall pampig klingen.
Was sind denn diese Kriterien deiner Meinung nach?
Gibt es da überhaupt eine objektive Strukturregel?

Vielleicht hast du ja recht und man kann das gar nicht als Gedicht einstufen.
In meinen Augen wäre das nichts schlimmes.

[AlteLyrikerin]

Hallo Biest,

über die Merkmale lyrischer Texte sind ganze Bücher geschrieben worden. Für mich sind neben einer sehr metaphorischen Sprache vor allem zwei weitere Kriterien zentral:
Rhythmus und Sprachdichte (kein überflüssiges Wort). Dein Text verwendet zwar interessante Metaphern, enthält aber erzählende und beschreibende Elemente in einer Ausführlichkeit, die eher in Prosa so üblich ist.
Da Du die freien statt der gereimte Verse vorzuziehen scheinst, schau Dir mal Gedichte von Hilde Domin an.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.

[Biest]

Gute Antwort.
Danke.

Darüber geschrieben worden ist sicherlich viel.
Ich weiß nur nicht wie sehr das fest definierte Kriterien sind,
als viel mehr Interpretationen verschiedenen Schaffens.
Mir war das ehrlich gesagt immer ziemlich egal.
Mich interessiert das wie und nicht das was.

Für deine Antwort bin ich dennoch dankbar.
Vielleicht stelle ich meine Texte zukünftig im Bereich "Sonstiges" ab.

Hab einen schönen Tag.

[Ex-Ralfchen]

der text ist keine lyrik. besser du stellst arbeiten in den richtigen bereichen ein. denke du kennst den unterscheid der verschiedenen textarten.