Unsterblich

[Ex-MeineEigeneWelt]

Unsterblich

Die Beiden liebten sich so sehr,
durch ein glaubliches Wunder,
als ihre Blicke zusammenschmelzten -
aus einer Begegnung wurde
unsterbliche Liebe ohne Gewähr.

Sie stapften Flure auf und ab,
dachten nach und formulierten,
zündeten dann Kirchenkerzen,
baten den Herrn um Vergebung -
er hielt die Sehnsucht auf Trapp.

Doch der Druck stieg an,
als das Geheimnis gelüftet war.
Und die Liebe hat gezittert,
die Blicke waren verbittert -
aus Unachtsamkeit.

Wo wandern sie nun hin,
die ewig verbündeten Herzen:
Mann und Mann, Hand in Hand -
Himmel oder Hölle,
wo schweben sie wohl hin?

***

Gott, dein fünftes Gebot,
töten sollst du nicht -
oder fällt bei dir etwa
diese Liebe nicht ins Gewicht?

MeineEigeneWelt
17.07.2015

[Ex-Dabschi]

Liebe Lara,

gleichgeschlechtliche Liebe ist zum Glück heutzutage nicht mehr so verpönt wie einst. Ich freue mich für die Freiheit aller homosexuellen Liebespaare und dass sie in der heutigen Zeit sogar heiraten und Kinder haben dürfen.

Niemand darf eine Liebe töten - auch Gott nicht. Aber ich glaube, dass Gott sich nicht daran stören wird.

Liebe Grüße
Deine Moni

[Blobstar]

Zitat von Dabschi

Liebe Lara,

gleichgeschlechtliche Liebe ist zum Glück heutzutage nicht mehr so verpönt wie einst. Ich freue mich für die Freiheit aller homosexuellen Liebespaare und dass sie in der heutigen Zeit sogar heiraten und Kinder haben dürfen.

Das ist leider ganz und gar nicht überall so. Es gibt noch viel zu viele Länder, wo es gesellschaftlich geächtet, unter Strafe, teils unter Todesstrafe, und da es sehr um Kirche geht in dem Text, die ist in so vielen Ländern der Antrieb dafür. Gott selbst tötet nicht, den gibt's ja gar nicht, aber das übernehmen auf grausamste Weise seine Stellvertreter, indem sie in den Tod treiben. Vor paar Tagen gab's einen Bericht: Im Iran hingen zwei Jugendliche, weil ein Geistlicher gesagt hatte, sie hätten den Tod verdient. Sowas ist absolut furchtbar. Und es reicht oft auch, dass der Glaube, an dem man sein Leben lang glaubt, einem sagt, man wäre krank oder bloß verwirrt und müsse geheilt werden oder ein Sünder, der in die Hölle kommen wird; das reicht, um einen psychisch fertigzumachen, wenn man glaubt, der Gott, an den man glaubt, verurteilt dich.

@MEW:
Sehr einfühlsam, mitreißend, der Anfang sehr liebevoll, dann traurig und traurig-machend geschrieben.
Ich würde vielleicht bei "Mann und Mann, Hand in Hand, Himmel oder Hölle" jeder einzelnen Paarformel eine Zeile geben.
Und man schreibt es "Trab".

LG BS

[Thing]

Liebe Lara,



ich stimme Blobstar voll und ganz zu.
Der IS bestraft Homosexualität gnadenlos mit dem Tod beider Liebender.

Deutlicher hätte ich auch nicht kommentieren können.
Dein Gedicht herzzerreißend!

Korrekt: zusammenschmolzen.

Deprimierten Gruß
v.
Thing

[Ex-MeineEigeneWelt]

Hallo zusammen.

Ich freue mich über euer tolles Feedback, vielen Dank!

Ja, Blobstar hat leider recht. Homosexualität wird oft als Krankheit, psychische Störung, böses Vergehen,... angesehen. Auch heißt es oft, es sei ansteckend, weshalb dann viele den Kontakt zu einem abbrechen. So jedenfalls ein Schwuler in einem YouTube Video.

Und in Deutschland kann man auch nicht sagen, man darf heiraten und Kinder haben. Es gibt ja keine Ehe, sondern eine eingetragene Lebenspartnerschaft. Es dürfen beispielsweise auch nicht zwei Frauen das Sorgerecht für ein Kind haben, sondern nur die, die gebärt. Die andere darf dann also im Todesfall der leiblichen Mutter das Kind nicht bei sich haben, sondern das Jugendamt. Bei Adoption bin ich mir nicht sicher, wie das genau ist. Aber dies habe ich jedenfalls in einer Reportage gesehen.

Dann zum Gedicht selbst.
Ich weiß, dass Gott eigentlich nicht der Schuldiger ist, sondern die verfluchte Kirche. Hier im Text handelt es sich um ein schwules Paar, das eigentlich religiös wäre. Aber was sollte man gegen Gefühle tun?

Ihr kennt doch sicher Schwanensee, oder? Darin geht es um zwei, die sich verlieben, ihre Liebe jedoch niemals akzeptiert würde. Deshalb wählen sie, in den Freitod zu gehen. Und genau das tuen die Beiden in meinem Gedicht auch. Sie leben in ständiger Angst, beten zu Gott (weil sie eben religiös sind) und irgendwann hat die Heimlichtuerei auch ein Ende, wenn Leute schon aufmerksam werden. Und die letzte Strophe soll aussagen, dass an dem Tod ihrer unsterblichen Liebe Gott schuld ist, weil er der Ursprung der ganzen Sache ist/war. Wenn ihn niemand als Schöper hervorgerufen hätte, wäre es womöglich nie soweit gekommen, dass die Kirchen dann noch so viel Mist dazu erfinden.

Danke für die Korrekturen, manchmal weiß ich auch nicht, was ich da zusammenschreibe. Mag oft auch an der Uhrzeit liegen.

Liebe Grüße und nochmals Danke,
Lara

[Thing]

Zitat von MeineEigeneWelt

Ich weiß, dass Gott eigentlich nicht der Schuldige ist, sondern die verfluchte Kirche.


Liebe Grüße und nochmals Danke,
Lara

Gott hat was in Gang gesetzt.
Dann hat er sich angeekelt zurückgezogen.

Monotheistische Religionen haben seit jeher die Liebe, die nicht gottanbetende Liebe war, verurteilt.
Und die entsprechenden Länder haben eifrig mitgemacht. Da stand so Einiges dahinter.

Naja - nur ein Gedankenblitz.


LG
v.
Thing