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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 18.06.2007, 11:15   #1
Princess-of-Anywhere
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 493

Standard Rotes Kissen

Meine Seele unter meiner Haut
und ein rotes Herz hält
mir die Augen zu vor
den Schmerzen der Welt

„Irgendwann“ sagen die Finger
„zahlst du den Preis“
und drücken zu
Kuschelige Hände um meinen Hals

Ich dichte meinem Kissen
Grausamkeiten an
lasse das Skalpell fallen
und weiß doch, dass ich es selber war
Princess-of-Anywhere ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.06.2007, 14:13   #2
cute_fighter
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 1.123

Nein...prinzesschen...so ein Gedicht hätte ich eigentlich gleich wieder weggeklickt, aber irgendwie war ich neugierig, ob es noch besser wird... Jetzt musst du die Kritik ertragen Komisch, ich hatte deine Gedichte gar nicht so in Erinnerung...

Zitat:
Meine Seele unter meiner Haut
und ein rotes Herz hält
mir die Augen zu vor
den Schmerzen der Welt
Die Doppelung von "mein" im ersten Vers ist nur unbrauchbar und äußerst schwer für den Leser. Entweder das zweite weglassen oder durch ein "der" ersetzten (Metrik wahrscheinlich dann weg)
Aber allein schon mit "Meine Seele" zu beginnen, ist ein großer Fehler gewesen. Ich finde, das ist ein schweres Wort - richtig eingesetzt kann es sicherlich Wirkung haben, vielleicht habe ich es selbst schon zu oft geschrieben, um es noch leiden zu können, aber als Gedichteinstieg ist es einfach zu... schwerwiegend und ausdehnbar.
Und dann gleich noch das "rote Herz"... Herzschmerzgedicht³ würde ich nach diesen zwei Versen sagen.
Dann wirkt die Strophe auch etwas abgehackt durch die Absätze,m.E.
Achja, "Schmerzen" hast du auch noch eingebaut... oO Vielleicht bin ihc heute etwas zu empfindlich, schließlich beschwere ich mich schon über manche Songtexte, weil sie so voller Herzschmerz oder größenwahn Worten sind...

Zitat:
„Irgendwann“ sagen die Finger
„zahlst du den Preis“
und drücken zu
Kuschelige Hände um meinen Hals
Die wrtl. Rede hier finde ich ganz interessant, da so etwas sonst nichts in einem Gedicht verloren hat, also nicht oft. Finger können leider nicht sprechen - oh man, jetzt weiße ich auch schon auf schiefe Bilder hin, obwohl ich sie selbst benutze...
Die "verkuscheligung" ist auch ganz interessant und trotzdem ist der Vers ein klein wenig unzusammenhängend... wahrscheinlich wegen den fehlenden Satzzeichen. Vielleicht hättest du das "Zudrücken" nicht zu direkt bennen sollen? Das "Kehlezuschnüren" durch Liebe?...

Zitat:
Ich dichte meinem Kissen
Grausamkeiten an
lasse das Skalpell fallen
und weiß doch, dass ich es selber war
...die Idee auch hier ganz interessant mit dem Kissen, aber irgendwie werde ich daraus nicht so ganz schlau... Kissen könnte hier für Träume, Liebe, Sehnsüchte stehen... Wahrscheinlich tut es das auch und deshalb ein schönes Symbol, aber muss dieses suizidangehauchte mit dem Skalpell sein? Man stellt sich halt unweigerlich das Kissen dort vor, wie die Federn durch die Luft fliegen, wenn die harte klinge es zerteilt... Wie eine Kissenschlacht und deshalb nicht so ganz passend. Ansonsten stellt man sich das lyr.Ich vor, wenn man kein unweigerlich komisches Bild in dem eher ernsten Text vermutet und da hat man dann den Suizid...

Insgesamt...naja...hab ich irgendwie besseres von dir in Erinnerung...Aber nicht verzagen . Hoffe, hab nich zu viel rumgemeckert

Grüße.
cute_fighter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.06.2007, 14:35   #3
Princess-of-Anywhere
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 493

Ne, ist schon okay
es war mir irgendwie klar, dass das nicht mein bestes Gedicht ist... aber es war so ne "spontane Eingebung" und ich fands eigentlich recht gut. Aber vielleicht wäre es in der Wekstatt besser aufgehoben gewesen, weil ich es auch noch nicht wirklich richtig gut finde...

ich denk noch weiter drüber nach.
und danke für die Kritik

Lg
Princess
Princess-of-Anywhere ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.06.2007, 14:46   #4
Stu
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 305

Hallo

Nichts für ungut, aber allein der Titel hat mich durch "kuschelige" schon nach dem Spucktütchen suchen lassen.

CF hat schon wesentliche Punkte herausgestellt, die bei dem vorstehenden Text kritisch ins Gewicht fallen.

Insgesamt wirkt er obendrein für mich in der Bildgebung ungenießbar überzuckert und der Handlungsstrang allzu locker bis flapsig: rotes Herz, Seele, dann wirds kuschelig - ein Atemzug gegen den Schmerz und die Welt und plötzlich fährt die Selbsterkenntnis einem ins Gebein bevor's die Klinge konnte.

Die Idee mit dem Kissen ist gut, die letzte Strophe in meinen Augen eine gute, wenn sie auch äußerst schwach abgeht.

Großes Problem des Textes ist auch der imanent phrasische Charakter der Sprache. E.g.:

Meine Seele
rotes Herz
Schmerzen der Welt

zahlst du den Preis


Wort[e]- und Sprachbilder / Sprachkonstrukte, die derart häufig gebraucht werden, wie obige, ja, Phrasencharakter haben, sind in meinen Augen sprachlich abgenutzt bzw. in ihrer Bedeutungsschwere derart verbraucht, dass ein jedweder Bild- und Impressionstranstransport durch sie und mit ihnen allzu leicht verfliegt.

Solche Worte sind wundgeschrieben, derart rundgelutscht, dass man sie ohne Widerstand und allzu schnell schluckt. Kein großes Nachdenken, keine Impression - und weg.

Die Vokabelkette (des Grauens) Herz, Schmerz & Seele ist überdies nicht nur Anreihung leerer Worthülsen, sondern verursacht in der Kombination schon einen schmerzlich verzogenen Gesichtsausdruck. Etwas zwischen versuchtem Kopftätscheln und Gnade.

Wirklich alle drei Pfui-Wörter in einem Text zu gebrauchen, ist schon Folter.
Versteh mich nicht falsch, aber es ist einfach zuviel des "Guten".

Sorry, dass hier ist wahrlich ein Schuss in den Ofen


Grüße
Andi
Stu ist offline   Mit Zitat antworten
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